Der „Aufdrahrer“ gibt den Takt vor
Rupertigau-Preisschnalzen heuer in Viehhausen
Das große Rupertigau-Preisschnalzen wird heuer Viehhausen, Gemeinde Wals-Siezenheim, ausrichten. Das wurde im Vorjahr von der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel so entschieden, obwohl in den „Viererjahren“ immer die Saaldorf-Surheimer dran gewesen wären, aber die veranstaltungslosen Corona-Jahre haben alles durcheinandergebracht. Es wird am Samstag, 3. und Sonntag, 4. Februar stattfinden.
In vielen Orten wird schon fleißig geübt
Inzwischen üben die verschiedenen Passen im Bayerischen und im Salzburgischen. In vielen Orten, von Tittmoning bis Feldkirchen bei Freilassing im Bayerischen und von Anthering bis Siezenheim im Flachgau, schnalzt es seit Wochen. Mit viel Eifer sind die etwa 200 Passen, so werden die Gruppen von Schnalzern mit je neun Akteuren genannt, beim Üben.
Wolfgang Geier von der Schnalzergruppe Siezenheim: „Der Wettbewerbsgedanke spielt dabei eine ganz große Rolle. So können sich kleinere Dörfer gegenüber größeren in einem fairen Wettbewerb messen. Es zählt in erster Linie die siegreiche Pass, in der geschnalzt wird, und es zählt ein starkes Wir-Gefühl und der Ehrgeiz, Siege fortzusetzen.“
Wolfgang Geier von der Schnalzergruppe Siezenheim: „Der Wettbewerbsgedanke spielt dabei eine ganz große Rolle. So können sich kleinere Dörfer gegenüber größeren in einem fairen Wettbewerb messen. Es zählt in erster Linie die siegreiche Pass, in der geschnalzt wird, und es zählt ein starkes Wir-Gefühl und der Ehrgeiz, Siege fortzusetzen.“
Die rhythmische Tonfolge entscheidet
Beim Aperschnalzen entscheidet die rhythmische Tonfolge. Neun Personen schnalzen elfmal kurz hintereinander, es kracht also 99-mal pro Durchgang. Bei einem Takt, der neun Sekunden dauert, ergibt dies einen Abstand von unter einer Zehntelsekunde zwischen zwei Schlägen. Dann muss sich der Takt auch noch gut anhören. Die neun Schnalzer dürfen, wenn es einen guten Takt ergeben soll, für einen Durchgang zwischen 7,9 und 8,1 Sekunden dafür benötigen. Der wichtigste Akteur dabei ist der „Aufdrahrer“, der Erste. Die Preisrichter bei einem Wettbewerb sitzen in einem Haus neben der Schnalzerwiese hinter zugezogenen Vorhängen. Sie richten nach dem Gehör aus und kennen die angetretenen Passen lediglich an einer ausgelosten Nummer, der sie ihre Wertungen zuteilen. Freilich, die einzelnen Passen sind da schon moderner bei der Analyse ihrer Trainingseinheiten. Sie verlassen sich auf eine „DNA-Analyse“ auf ihrem Computer. Das Schnalzen wird aufgenommen und die Tonspuren werden grafisch dargestellt. So wird jeder kleinste Fehler erkannt und kann verbessert werden. Die Burschen und Mädchen treffen sich bis zum großen Termin des Rupertigau-Preisschnalzens fünf- bis sechsmal in der Woche zum Training. Die Ausübung dieses ist zeitlich streng eingegrenzt zwischen Stephanitag und Faschingsdienstag.
Zum Abschluss schnalzen alle Teilnehmer den "Pasch"
Beim Schnalzen stehen die Passen in einer Reihe, jeweils mit einem Abstand von etwa zehn Metern. Als erster Schnalzer oder erste Schnalzerin, denn es schnalzen auch immer mehr Dirndl und Damen, steht der „Aufdrahrer“, der den Auftakt gibt. Er oder sie hat die schwächste, der letzte Teilnehmer die stärkste Goaßl. In den zwei Durchgängen schnalzt jeder Schnalzer jeweils neun- oder elfmal. Zum Abschluss schnalzen alle Teilnehmer, oft 500 bis 600, im gleichen Takt den „Pasch“.
Das Knallen soll den Winter vertreiben
Das „Aperschnalzen“ ist ein aus der kunstvollen Handhabung der Peitschen entsprungener Brauch, der aus Zeiten stammt, in denen der Umgang mit Tieren wesentlich den Alltag prägte. Zudem bestehen Deutungen, dass durch das laute Knallen der Peitschen der Winter vertrieben und der Frühling und die unter der Schneedecke liegende Saat zu neuem Leben erweckt werden sollen. So leitet sich die Bezeichnung „Aper“ auch von dem althochdeutschen Wort „aprir“ – „schneefrei“ – ab. Zu Beginn des 20. Jh. wurde das Aperschnalzen zeitlich in die Faschingszeit gesetzt und das wettbewerbsmäßige Schnalzen erhielt einen Aufschwung.
Jeder Ortsteil hat seinen Ehrgeiz
Zu den Hochburgen zählen die Gemeindegebiete von Wals-Siezenheim im Flachgau und Saaldorf-Surheim am bayerischen Ufer der Salzach. In den meisten Gemeinden gibt es zahlreiche Passen, die beim Gemeindeschnalzen auch gegeneinander antreten. Da das Schnalzen als Wettbewerb angelegt ist, kommt es oft zu dramatischen Situationen, weil jeder Ortsteil so auch seinen Ehrgeiz hat, der Jahr für Jahr verteidigt werden muss.