Bäuerinnentag Lungau: Unser Hof – unser Weg
„Wir sind alle anders, haben aber einen großen gemeinsamen Nenner“, lauteten die einleitenden Worte von Bezirksbäuerin Roswitha Prodinger, die sichtlich über den vollgefüllten Saal mit über 220 Bäuerinnen und zahlreichen Ehrengästen erfreut war. Grund dafür war der diesjährige Schwerpunkt „30 Jahre Jungbäuerinnenseminar im Lungau“.
Mit einem Biosphärenpark-Frühstück wurde in den Tag gestartet. Auch der Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg, Rupert Quehenberger, war begeistert von den zahlreichen Besuchern. „Es ist das größte Zeichen der Wertschätzung, wie viele heute hier sind. ,Unser Hof – unser Weg‘ ist der Titel des heutigen Festtages. Dabei sollte man sich vor Augen führen, was für den Betrieb und die Familie die richtige Auslegung ist, denn gemeinsam sind wir stark“, appellierte er an die Bäuerinnen. Beeindruckt zeigte sich auch Landesrat Josef Schwaiger: „Es ist schön, dass sich so viele Bäuerinnen die Zeit nehmen, um sich auszutauschen, zu informieren und auch ihren Ehrentag zu feiern. Der Stellenwert der Bäuerinnen und Bauern ist enorm gestiegen. Jeder der 710 landwirtschaftlichen Betriebe hat etwas zu sagen, jede Bäuerin und jeder Bauer.“
30 Jahre Jungbäuerinnenseminar
Seit 30 Jahren bietet das Jungbäuerinnenseminar im Lungau umfangreiche Einblicke in wichtige Themen rund um die Landwirtschaft. Passend zum Jubiläum wurde eine Fragerunde, angeleitet vom Bezirksausschuss, mit den verschiedenen Jahrgangsteilnehmerinnen durchgeführt. Jungbäuerin Sophie Radakovits kommt ursprünglich aus Wien und die Liebe zu den Tieren brachte sie in die Landwirtschaft. „Beim Jungbäuerinnenseminar konnte ich Kontakte knüpfen und sogar Freundschaften entstanden. Mittlerweile verstehe ich dank des Seminars sogar den Dialekt“, lacht sie.
Festreferentin Stefanie Ofner ist Bergbäuerin, Direktvermarkterin, Kammerrätin sowie Landtagsabgeordnete und erzählte ihre Lebensgeschichte. Sie schätzt das Bäuerinsein sehr und ist es auch richtig gerne. Doch vor einigen Jahren kam der Zeitpunkt, wo ihr das tägliche Tun zu schaffen machte. „Ich habe die Sinnhaftigkeit hinter dem, was ich mache, nicht mehr verstanden. Mein Mann und ich überlegten uns, was wir ändern könnten. Dabei kamen wir zum Entschluss, mit der Milchverarbeitung sowie -lieferung aufzuhören. Auf Augenhöhe zu kommunizieren und einen gemeinsamen Nenner zu finden war dabei überaus wichtig“, so die 35-Jährige. In dieser Phase machte sie dann noch die Ausbildung zur Mentaltrainerin, um mit Stress besser umgehen zu können. Dabei hat sie eines gelernt: „Nein ist ein vollständiger Satz. Man muss nie begründen, wieso man jetzt Nein sagt“, das gab sie den Bäuerinnen mit auf den Weg.
„Man kann sich nicht mit anderen Betrieben vergleichen, sondern muss seinen eigenen Weg finden, und das hat hier jede“, weiß Landesbäuerin und Vizepräsidentin Claudia Entleitner. „Vergesst nie auf euch selbst und nehmt euch Zeit, um eure Batterien wieder aufzuladen“, so die Landesbäuerin zum Abschluss.