Bodenfruchtbarkeit - Teil 4: Beurteilung der Bodenfruchtbarkeit - Spatenprobe als praktisches Hilfsmittel
Sie ist einfach, ohne viel Aufwand und mit wenigen Werkzeugen vom Landwirt oder der Landwirtin durchzuführen. Sie wird oft auch als „Mini-Bodenprofil“ bezeichnet.
Sie basiert auf der Beurteilung des Bodens durch die Sinne: Sehen, Fühlen und Riechen. Dabei lassen sich fast alle wichtigen Parameter der Bodenfruchtbarkeit bewerten und interpretieren.
Benötigte Werkzeuge
- Spaten
- Taschenmesser oder Kralle zum Bearbeiten des Erdziegels
- Zollstab
- Schreibzeug, Unterlage, Handy (Kamera) zum Dokumentieren (es gibt auch Handy-Apps mit Anleitung und genauer Dokumentation der Spatenprobe: z.B. BodenDok)
Ablauf
- Schritt 1:
Auswahl einer repräsentativen Bodenstelle
Die Probestelle soll den gesamten Schlag repräsentieren. Optimal sind drei Proben je Schlag, um einen guten Überblick zu erhalten. - Schritt 2:
Beurteilen der Bodenoberfläche
Die Probe beginnt bereits bevor der Spaten in die Hand genommen wird. Die oberste Schicht gibt schon einen ersten Eindruck. Bei bewachsenem Boden zeigen die Wüchsigkeit und die Pflanzenzusammensetzung, ob es beispielsweise Verdichtungen oder Staunässe gibt. Die Anzahl der Regenwurmkothaufen, Fahrspuren oder auch Verschlämmung geben bereits Hinweise auf den Bodenzustand. Ideal ist eine Krümelstruktur mit hoher Krümelstabilität, um die Belastungen durch Überfahrten mit schweren Geräten zu minimieren. - Schritt 3:
Ausheben des Erdziegels
Mit dem Spaten hebt man eine Grube mit ein mal zwei Spatenbreiten aus. Dabei kann man bereits beurteilen, ob ein Widerstand beim Eindringen spürbar ist (Verdichtungen), wie der Boden zerfällt (locker, in Brocken, bis gar nicht) und wie viele Regenwürmer man beobachtet. Im Anschluss werden links und rechts ca. 10 bis 15 Zentimeter lange Schlitze ausgestochen und an diesen Schlitzen wird der 30 bis 45 Zentimeter tiefe Ziegel mit dem Spaten herausgehoben (Vorderseite mit der Hand festhalten, damit er nicht zerbricht).
- Schritt 4:
Bewerten des Erdziegels
Hierbei gibt es verschiedene Parameter, die man beurteilen soll:
1. Bodenfeuchte
Beurteilen der Befahrbarkeit
Zum Bestimmen des Feuchtegehalts nimmt man Erdbrocken aus unterschiedlichen Tiefen des Erdziegels und zerdrückt sie zwischen den Fingern.
2. Geruch
Beurteilen des Lufthaushalts
Der Geruch soll angenehm erdig sein. Fauliger Geruch deutet auf schlechte Durchlüftung hin.
3. Farbe
Beurteilen des Luft-, Wasserhaushalts
Braune, gelbe und rote Farbtöne zeigen einen guten Luft- und Wasserhaushalt an. Humus ist schwarz bis grau. Blaugrüne Färbungen zeigen Vernässungen an (diese Stellen werden von Wurzeln gemieden).
4. Gefüge
Beurteilen der Strukturstabilität, Porenanteil, Verdichtungen
Den Erdziegel vorsichtig zerteilen. Optimal wäre ein lockeres gut durchwurzeltes Krümelgefüge. Ein schlechtes Gefüge zeigt sich durch plattige, scharfkantige Formen oder durch das Einzelkorngefüge (Verdichtungen, geringer Humusgehalt).
Feuchte | Beschreibung | Befahrbarkeit |
Trocken | Brocken ist hart, kann nur schwer auseinandergebrochen werden | gut befahrbar, Boden ist tragfähig |
Frisch bis feucht | Brocken ist brüchig und zerbröselt beim Zusammendrücken | Befahren möglich, schwere Geräte, schmale Reifen können zu Verdichtungen führen |
Sehr feucht bis nass | Brocken ist knetbar, breiig (ähnlich wie Plastelin) | Befahrbarkeit nicht möglich, !Verdichtungsgefahr! |
- Schritt 5: Abwurfprobe
Am Ende der Spatenprobe steht die Abwurfprobe. Der Erdziegel wird dabei aus einem Meter auf eine harte Unterlage fallen gelassen. Beurteilt wird, wie der Ziegel zerfällt. Optimal wäre ein lockeres, gut durchwurzeltes Krümelgefüge mit intaktem Bodenleben. Verdichtete Böden zerfallen kaum, oder in große scharfkantige Brocken.
Fazit
Die Spatenprobe ist ein einfaches Mittel, seinen eigenen Böden auf den Grund zu gehen. Dabei spielt die Erfahrung eine wichtige Rolle. Sie gibt einen groben Überblick der wichtigsten Parameter des Bodens. Um den eigenen Boden noch besser beurteilen zu können, empfielt sich zusätzlich eine akkreditierte chemische Bodenuntersuchung aus dem Labor.
Bei etwaigen Störungen geht es vor allem darum, der Ursache auf den Grund zu gehen und diese Fehler in Zukunft zu vermeiden. Ganz unter dem Motto „Vorbeugen ist besser als Heilen“, denn der Boden vergisst nur langsam.
Je mehr man den Blick auf einen gesunden Boden schärft, etwaige Fehler vermeidet oder zumindest frühzeitig erkennt, richtig interpretiert und korrekte Maßnahmen zu deren Behebung setzt, umso schneller stellen sich auch Erfolge ein.
Je mehr man den Blick auf einen gesunden Boden schärft, etwaige Fehler vermeidet oder zumindest frühzeitig erkennt, richtig interpretiert und korrekte Maßnahmen zu deren Behebung setzt, umso schneller stellen sich auch Erfolge ein.