Bezirkstag der Pinzgauer Bäuerinnen: Nutzt jede Chance!
Bildergalerie
(4 Fotos)
Bezirksbäuerin Johanna Bürgler (Mitte) mit dem Bezirksausschuss sowie LK-Präsident Rupert Quehenberger, Landesbäuerin Claudia Entleitner und BBK-Obmann Klaus Vitzthum im Garten vom Hotel Post © Dürnberger
Gemeinderätin Isabella Dick, ehemalige Ortsbäuerin von Maishofen, kam in Vertretung von Bgm. Aglassinger. Wie alle geladenen Gäste erhielt sie einen Rosmarin. © Dürnberger
Geschenkskorb vom Hintergaferlgut für Dr. Anna Doblhofer-Bachleitner © Dürnberger
Eine schöne musikalische Umrahmung boten Burschen der LFS Bruck. © Dürnberger
Der große Saal im Gasthof Post war voll mit weiblichen Ehrengästen. Sie alle hatten ein kleines Glas mit Kräutersalz erhalten als Symbol dafür, dass sie einen ebenso hohen Stellenwert haben. Zum Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte Bezirksbäuerin Johanna Bürgler nette Fotos der Veranstaltungen. Zu sehen waren etwa Bilder von der Bezirksalmwanderung auf den Moserboden und vom Ausflug auf den Biohof Geinberg im Innviertel. „Ein Highlight war auch die Führung durch die neue Metzgerei der Fachschule Bruck bei der Frühjahrsarbeitstagung“, schilderte die Schöneggbäuerin aus Dienten. Auch Vorträge über Erbrecht und Familienrecht wurden besucht. Diese Themen sind ihr ein wichtiges Anliegen, wie sie betonte. Die finanzielle Unabhängigkeit der Bäuerinnen liegt ihr besonders am Herzen. „Wir sind immer wieder mit tragischen Situationen konfrontiert, etwa nach einem Todesfall. Oft gibt es keine Absicherung, die Frauen haben nicht einmal Zugriff auf das Konto des Mannes. Es ist dann leider kaum Hilfe möglich“, schildert sie traurige Beispiele.
Finanziell unabhängig
Für das Festreferat hat sie daher Dr. Anna Doblhofer-Bachleitner, Geschäftsleiterin beim Raiffeisenverband Salzburg, eingeladen. Sie ist für mehr als tausend Mitarbeiter zuständig und verwaltet ein Millionenbudget. Zu ihrem Fachgebiet gehören u. a. Bereiche wie Recht, Finanzierung, Zahlungsverkehr und die Betreuung der Salzburger Raiffeisenbanken. Das Thema ihres Vortrages lautete: „Erfolg mit Weitblick: Frauen in Führung und finanzielle Eigenständigkeit“.
Chancen ergreifen
Die Expertin mit der beeindruckenden Karriere schilderte eingangs ihren eigenen persönlichen und beruflichen Hintergrund. Sie hat an der Universität in Salzburg studiert und drei Studienzweige, nämlich Rechtswissenschaft, Archäologie und Alte Geschichte, abgeschlossen. Wie so viele andere Frauen steht die zweifache Mutter stets vor der Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren. „Als ich diese Chance bei Raiffeisen bekam, war mein Kind erst 14 Monate alt. Meinen Eltern wäre es lieber gewesen, ich wäre zu Hause geblieben, aber mein Mann hat mich immer unterstützt und war zweimal in Karenz“, berichtete sie.
Hilfreiche Tipps
Die Referentin forderte die Bäuerinnen auf, sich bietende Gelegenheiten zu nutzen. Wichtig sei, sich zu trauen, an die eigenen Fähigkeiten zu glauben und Netzwerke aufzubauen. Sie sprach auch wichtige Themen wie die Teilzeitfalle und Altersarmut an, von der jede fünfte Frau betroffen ist. Ihre Empfehlung an die Bäuerinnen lautete, unbedingt ein eigenes Konto zu besitzen und die eigenen Ein- und Ausgaben zu kennen. „Übernehmt Verantwortung für die Finanzen“, lautete ihr Rat. Landesbäuerin Claudia Entleitner schloss sich diesen Ausführungen an und meinte, jede Herausforderung könne eine Chance sein. „Es gibt mir Kraft, wenn ich Erfolg habe, und motiviert mich“, so die Stellvertreterin von LK-Präsident Rupert Quehenberger. Dieser nahm in seinen Grußworten auf derzeit brennende Themen Bezug, allen voran die Maul- und Klauenseuche. Sein Telefon läute ununterbrochen, so Quehenberger, der an die Bäuerinnen appellierte, den eigenen Betrieb zu schützen. Man müsse sich jetzt gut überlegen, wen man noch den Stall betreten lasse. Angesichts der unsicheren Lage in der Welt meinte er: „Wir sind systemerhaltend und friedensstiftend.“