Bergahorn: Junge Keimlinge giftig
Aufgrund der tödlichen Fälle von Weidemyopathie (Atypische Myopathie) bei Pferden im Herbst vergangenen Jahres sind Pferdebesitzer verunsichert, ob auch andere Pflanzenteile des Bergahorns für die Tiere giftig sind. Besonders im Tennengau ist auf Wiesen ein vermehrtes Aufkommen an Keimlingen des Bergahorns zu beobachten.
Heuer viele Keimlinge
Die hohe Zahl an Keimlingen ist auf die starke Samenbildung im vergangenen Jahr zurückzuführen. „Im Jahr 2017 konnten die Bäume durch die perfekte Witterung viel Kraft sammeln. Zudem hat es im darauffolgenden Jahr im Blütenstadium keinen Frost gegeben. Das Zusammenspiel dieser Bedingungen hat für eine überdurchschnittliche Samenproduktion gesorgt“, schildert Oberforstmeister Dipl.-Ing. Alexander Zobl. Durch ein Abmähen der einblättrigen Keimlinge unter dem Blatt kann ein weiteres Wachstum der Pflanze vermieden werden.
Muskelerkrankung
Hypoglycin A und speziell ein im Körper daraus gebildetes Abbauprodukt, fachlich Metabolit (kurz MCPA), sind für eine rasch fortschreitende Muskelerkrankung verantwortlich. Die Tiere können hierbei innerhalb von 72 Stunden versterben. Damit müssen bei den ersten Anzeichen (siehe Infografik) einer Hypoglycin-A-Vergiftung sofort Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden, um das Pferd retten zu können.
Einblättrige Keimlinge
„Wichtig ist zu verstehen, dass nicht nur die flügelblättrigen Samen der Ahornbäume, insbesondere des Bergahorns, toxisch für die Pferde sind. Auch die ersten Keimlinge im Frühling stellen eine Gefahr für die Tiere dar. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich ein zweiblättriges Keimblatt entwickelt, enthalten die Pflanzen vielfach hohe Mengen des Toxins“, so Jessika Cavalleri, Professorin und Leiterin der Klinischen Abteilung für Interne Medizin Pferde.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Tierarzt verständigen
- in frühem Stadium Aktivkohle verabreichen (bindet das Toxin)
- in frühem Stadium harntreibende Mittel verabreichen (schwemmt Abbauprodukte aus)