Bauernmalerei und Bauernmöbel
Bei der Bauernmalerei handelt es sich um nichtakademische Malerei, die entweder von speziell autark ausgebildeten Künstlern gestaltet ist oder von den Bauern, welche auch die Tischlerarbeiten ausgeführt haben, selbst hergestellt ist. Die Bauernmalerei ist ein folkloristisch-historisierender Stil. Die Übergänge von der bäuerlichen Malerei zur Bauernmalerei und von dieser zum Kitsch nachgeahmter Bauernmalerei sind nicht leicht abzugrenzen. In Regionen, die für eine ausgeprägte Form der bäuerlichen Malerei bekannt sind, hat sich schon früh eine halbindustrialisierte Form der Bauernmalerei entwickelt, d. h. der Übergang zwischen bäuerlicher Malerei und kommerzieller Bauernmalerei, in der sich Maler und Kunde nicht kennen, hat stets fließend stattgefunden.
Möbelstile für bestimmte Zeitepochen typisch
Möbelstile sind, so wie andere kulturelle Elemente wie die Architektur, die Malerei und die Literatur, für bestimmte Zeitepochen typisch und man kann an ihnen die Zeitspanne, in der sie entstanden sind, ablesen. Auch nach Jahrhunderten. Darüber hinaus lässt sich in vielen Fällen der Künstler oder der Handwerker an dessen Stil erkennen.
Farbgebung zeichnet Bauernmöbel aus
Der Begriff Bauernmöbel ist eine Sammelbezeichnung für die Stilsprache ländlicher Regionen, die teils über viele Generationen hinweg sehr einheitlich bleibt. Diese zeichnet sich weniger durch ihre Formgebung aus, die sich grob an gotische, barocke oder klassizistische Formen anlehnt, sondern primär durch die Farbgebung, die als eine der Ausdrucksformen der Bauernmalerei zu sehen ist. Da viele dieser originalen Bemalungen dem Antiquitätenboom der 90er-Jahre zum Opfer gefallen sind, werden holzrohe Nachbauten heute als „bäuerlich“ empfunden und als Landhausstil angeboten.
Verschiedene Stile
Typischerweise klassifiziert man Bauernmöbel nach Zentren der Nebenerwerbstischlerei, etwa Bündner Stil der Ostschweiz, Antholzer Möbel in Südtirol, die sehr wertvollen grünen Tirolermöbel wie Alpbacher und Zillertaler Bauernkästen oder die blauen bayrischen Möbel. In diesem Kontext ist auch der Shakerstil Amerikas zu sehen, der als autochthone Stilentwicklung auf die Wurzeln europäischer Einwanderer zurückgeht.
Bäuerliche Kunst lange vernachlässigt
Nachdem die Kunstexperten sich früher ausschließlich auf die Klassifizierung von Werken aus Schlössern, Klöstern und Bürgerstuben fixierten, entdeckte man gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch die bäuerliche Kunst. Sie erkannten den Wert und die Schönheit insbesondere der bemalten Möbel. Die Zuwendung fand nach dem Zweiten Weltkrieg bei den Antiquitätenhändlern großen Zuspruch, sodass heute diese originalen Möbel nur mehr selten in Bauernhäuser stehen, vielfach aber in den örtlichen Museen.
Beliebte Motive auf Bauernmöbeln
Zumeist findet sich auf den Möbeln die Wiedergabe von Ereignissen aus dem bäuerlichen Leben, der Religion, der ländlichen Kultur sowie der Arbeitswelt. Aber auch Bannsprüche und Abwehrzeichen sind darauf abgebildet. Vielfach kommen auch florale Motive oder Motive aus der Jagd vor. Zumeist werden auch Heiligenbilder zu finden sein und hier vor allem die Bauernheiligen.