Alt und Neu gehen Hand in Hand
Mit einer optisch ansprechenden Lösung wurde bei Familie Reiter in Pfarrwerfen der bestehende Stall aus dem Jahr 1566 durch einem Zubau erweitert. Das neue Gebäude überzeugt sowohl im Hinblick auf den Tierkomfort als auch durch eine enorme Arbeitserleichterung für die Familie. Nach ersten Überlegungen bezüglich eines Umbaus im Jahr 2018 wurde in Zusammenarbeit mit Ing. Anton Schmid von der Bauberatung der Landwirtschaftskammer Salzburg ein entsprechender Plan erstellt. Der Bau sollte vor allem Tier- und Arbeitskomfort bringen und in einem Gebäude Platz für das Milchvieh und die gesamte Nachzucht schaffen. Aufgrund des Auslaufens der großen Investförderung hat man den Baubeginn vorgezogen. Bereits im Mai 2019 wurde mit den Baggerarbeiten begonnen. „Schließlich ging es Schlag auf Schlag. Mitte Juni sind wir mit den Kühen ausgezogen und schon am 1. September haben wir den Stall in Betrieb genommen“, schildert Sebastian Reiter junior. Vor allem durch den hohen Anteil an Eigenleistung und durch die hervorragende Zusammenarbeit mit den Firmen konnte der Umbau in dieser kurzen Zeit durchgeführt werden. Der Unterbau sowie die eckige, vier Meter tiefe Güllegrube wurden von der Firma A&S-Bau Großarl gefertigt. Diese stand den Bauherren mit einem großen Erfahrungsschatz und vielen wertvollen Tipps zur Seite. Zudem waren die Arbeiten sogar eine Woche früher fertig als geplant.
Ursprünglich wurden im alten Stall 18 Stück Kühe mit Nachzucht gehalten. „Uns war wichtig, dass die Investitionskosten in einem überschaubaren Rahmen bleiben.“ Somit wurden Teile der alten Einrichtung und das bestehende Gebäude integriert. Das gesamte Objekt ist nun für 28 Kühe samt Nachzucht ausgerichtet. Aufgrund der erhöhten Sauberkeit setzt man beim Fress- bzw. Laufgang auf Spalten. Zur Reinigung dieser verwendet man zusätzlich einen Schieber. Die Wahl der Liegeflächen ist auf Tiefboxen mit Stroh-Mist-Matratzen gefallen. Im Altbau finden nun sieben Liegeboxen sowie der Melkstand und gleichzeitig der Wartebereich Platz. Auch das Heu- und Silagelager wurde in der bestehenden Tenne belassen. Durch ein Heuloch gelangt das konservierte Futter auf den Futtertisch. Das Gras entlädt man mit dem Ladewagen direkt am Futtertisch. Anschließend wird es mit einem Hoftrac, welcher ebenso in den Investitionskosten miteinberechnet ist, und einer Krokozange entsprechend verteilt.
Im Hinblick auf die Melktechnik haben sich die Reiters für einen 2-x-4er-Fisch-
grätenmelkstand entschieden. Dieser konnte im gebrauchten Zustand kostensparend erworben werden. Räumlich hat man die Melktechnik im Anschluss an das bestehende Melkkammerl platziert. Dafür wurde ein Teil des alten Gebäudes verfliest und die Decke mit wasserbeständigen Styroporplatten verkleidet. Für einen rutschfesten Untergrund hat man Gummimatten am Boden verlegt. „Der gebrauchte Melkstand bietet eine gro ße Arbeitserleichterung für uns. Es muss nicht immer das neueste Modell sein. In rund einer dreiviertel Stunde haben wir die Melk-
arbeit samt Reinigung abgeschlossen“, so die Pfarrwerfener über eine Verbesserung, die im Zuge des Umbaus entstanden ist. „Die Firma Buchegger Melktechnik hat die Montage des Melkstandes besonders rasch durchgeführt. Wir können das Unternehmen nur weiterempfehlen.“
Eine flexible Stallerweiterung für die melkenden Kühe wurde mit einer praktischen Vorrichtung erreicht. Aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten war die Länge des Zubaus begrenzt. Hier haben die Reiters sehr von den Anregungen der Firma Hörmann profitiert. Von dieser wurden schließlich die gesamte Aufstallung, die Halle, die Gülletechnik sowie die Türen und Schiebefenster bezogen.
Um die linke Stallhälfte bei Bedarf auch für die Tiere im rechten Bereich zugänglich zu machen, wurde eine praktische Klappe, welche mittels elektrischen Seilzugs aufgestellt werden kann, eingebaut. Wird diese senkrecht gestellt, so gelangt das Milchvieh zu weiteren acht Liegeboxen auf der Jungviehstallseite. Auch beim Durchgang sind Spaltenelemente verlegt. Äußerst empfehlenswert ist auch der Strohgang mit einer Breite von einem Meter. „Dort können wir das Stroh für die Tiefboxen lagern. Zugleich nützen wir den Bereich auch zur Kontrolle der Kühe“, so Bäuerin Anna Reiter. Die Entmistung der Liegefläche wird mit dem Hoftrac durchgeführt.
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„Wir sind mit dem Ergebnis des kombinierten Stalls mehr als zufrieden. Vor allem das Zusammenspiel von Tradition und Moderne ist aus unserer Sicht sehr gelungen. Zugleich ergibt sich eine Erleichterung im Kuh-Management. Beispielsweise ist die Brunst besser erkennbar und die Tiergesundheit des Bestandes hat sich weiter erhöht. Auch für uns Bauern ist die Arbeit leichter und zeitsparender geworden“, freuen sich die Bauersleute vom Kurzgrub über das vollendete Bauprojekt.

Betriebsspiegel
23,5 ha Grünland (davon 8 ha Pacht), 12 ha Wald, 22 Kühe (Pi-x-RF), Nachzucht, 1 Stier, Silobetrieb, Bio
Bauprojekt: Um- und Zubau Stall mit Güllegrube
Brutto-Investkosten: 415.000 Euro (inkl. Hoftrac)
Planung: Ing. Anton Schmid
Bauprojekt: Um- und Zubau Stall mit Güllegrube
Brutto-Investkosten: 415.000 Euro (inkl. Hoftrac)
Planung: Ing. Anton Schmid