Alkoholmissbrauch und seine Folgen für die Familie
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Im familiären Zusammenleben kann das Alkoholproblem eines Familienmitglieds lange Zeit schwerwiegende Auswirkungen haben. © AdobeStock
Die Entscheidung, sich Hilfe zu suchen wie etwa eine Therapie zu besuchen, muss vom Betroffenen selbst kommen. © AdobeStock
Der Vortragende Gerald Brandtner, Leiter der Fachstelle Suchtprävention bei akzente Salzburg, veranschaulichte eindrücklich, wie ein problematischer Umgang mit Alkohol nicht nur die individuelle Gesundheit, sondern auch das familiäre Miteinander nachhaltig beeinträchtigen kann. Er verdeutlichte, dass der Alkoholmissbrauch eines Elternteils weitreichende emotionale und soziale Folgen für die gesamte Familie hat – von schwerwiegenden Entwicklungshindernissen bei Kindern bis hin zu langfristigen Belastungen im familiären Zusammenleben.
Vor allem Kinder leiden besonders unter der Situation, weil sie – im Gegensatz zum Partner oder zur Partnerin – noch nicht frei darüber entscheiden können, wie sie einen Umgang mit der Abhängigkeit finden und gegebenenfalls auch den abhängigen Elternteil verlassen können. Aber auch der Partnerin oder dem Partner ist es nur eingeschränkt möglich, Einfluss auf den Alkoholkonsum des Betroffenen zu nehmen. Hier wurde im Vortrag betont, dass es für Angehörige wichtig sei, dem Betroffenen keine Vorwürfe über sein Trinkverhalten zu machen, sondern mit „Ich-Botschaften“ klar auszudrücken, dass man sich Sorgen mache und zu formulieren, wie die einzelnen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum wie etwa das Nichteinhalten von vereinbarten Terminen, die Sorge um die finanzielle Absicherung wegen eines drohenden Arbeitsplatzverlusts oder Ähnliches sich für den Angehörigen selbst anfühlten. Dies kann ein Denkanstoß für den Betroffenen sein. Vorwürfe hingegen führen meistens zu Gegenwehr und Verleugnung des Problems. Hierbei sollten Angehörige immer im Hinterkopf behalten, dass das Nichterkennen des problematischen Konsums ein Kennzeichen der Alkoholkrankheit ist. Letztlich muss die Entscheidung, sich Hilfe zu suchen und weitere Schritte wie etwa eine Therapie oder eine Entwöhnungsbehandlung in Anspruch zu nehmen, vom Betroffenen selbst kommen.
Vor allem Kinder leiden besonders unter der Situation, weil sie – im Gegensatz zum Partner oder zur Partnerin – noch nicht frei darüber entscheiden können, wie sie einen Umgang mit der Abhängigkeit finden und gegebenenfalls auch den abhängigen Elternteil verlassen können. Aber auch der Partnerin oder dem Partner ist es nur eingeschränkt möglich, Einfluss auf den Alkoholkonsum des Betroffenen zu nehmen. Hier wurde im Vortrag betont, dass es für Angehörige wichtig sei, dem Betroffenen keine Vorwürfe über sein Trinkverhalten zu machen, sondern mit „Ich-Botschaften“ klar auszudrücken, dass man sich Sorgen mache und zu formulieren, wie die einzelnen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum wie etwa das Nichteinhalten von vereinbarten Terminen, die Sorge um die finanzielle Absicherung wegen eines drohenden Arbeitsplatzverlusts oder Ähnliches sich für den Angehörigen selbst anfühlten. Dies kann ein Denkanstoß für den Betroffenen sein. Vorwürfe hingegen führen meistens zu Gegenwehr und Verleugnung des Problems. Hierbei sollten Angehörige immer im Hinterkopf behalten, dass das Nichterkennen des problematischen Konsums ein Kennzeichen der Alkoholkrankheit ist. Letztlich muss die Entscheidung, sich Hilfe zu suchen und weitere Schritte wie etwa eine Therapie oder eine Entwöhnungsbehandlung in Anspruch zu nehmen, vom Betroffenen selbst kommen.
Selbsterkennung erster wichtiger Schritt
Gerald Brandtner betonte in diesem Zusammenhang, dass der „Moment der Wahrheit“, in welchem der Betroffene selbst erkenne, ein Problem mit Alkohol zu haben, von besonderer Bedeutung sei. Das ist der erste Schritt in Richtung Genesung. Angehörige können jedoch Hilfsangebote vorschlagen (siehe Kasten unten). Häufig kann es auch für Angehörige selbst hilfreich sein, sich Hilfe zu suchen, etwa durch Angehörigengruppen, Angehörigenberatung in Suchtberatungsstellen oder Psychotherapie. Ganz wichtig ist: Diese Angebote gibt es auch für Kinder von suchtkranken oder suchtgefährdeten Eltern! In diesen Angehörigenangeboten können die eigenen Sorgen und Ängste besprochen werden, kann ein Austausch mit anderen Angehörigen Suchtkranker stattfinden und auch die eigenen Möglichkeiten des Umgangs damit thematisiert werden. Allein zu erkennen, dass man mit diesem Problem nicht allein ist (egal ob als Angehöriger oder als Betroffener selbst), kann schon enorm entlastend wirken.
Welche Anzeichen gibt es dafür, dass der Alkoholkonsum einer Person bereits ein problematisches Ausmaß erreicht hat?
Welche Anzeichen gibt es dafür, dass der Alkoholkonsum einer Person bereits ein problematisches Ausmaß erreicht hat?
- Eine Diagnose gehört in die Hände von Ärzten und/oder Psychotherapeuten. Sie gehen in der Regel nach den allgemeinen Diagnosekriterien vor. Demnach liegt eine Alkoholabhängigkeit dann vor, wenn während des letzten Jahres drei oder mehr der folgenden Kriterien vorhanden waren:
- Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren
- Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums
- Körperliche Entzugssymptome bei Beendigung oder Reduktion des Konsums oder die Aufnahme der gleichen oder einer ähnlichen Substanz, um Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden
- Nachweis einer Toleranz: Um die ursprünglich durch eine niedrigere Dosis erreichten Wirkungen hervorzurufen, sind zunehmend höhere Mengen erforderlich
- Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums, erhöhter Zeitaufwand für die Beschaffung des Alkohols, für den Konsum oder um sich von den Folgen des Konsums zu erholen
- Anhaltender Alkoholkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen wie zum Beispiel Leberschädigung und trotz des Bewusstseins über diese schädlichen Folgen
Hilfsangebote
- Psychosozialer Dienst des Landes Salzburg: Tel. 0662/8042-3599, E-Mail: psds@salzburg.gv.at, Fischer-von-Erlach-Str. 47, 5020 Salzburg – erste Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige, kostenlos, umfassende Abklärung, Vermittlung und Betreuung Suchthilfe Salzburg: Guggenmoosstr. 49, 5020 Salzburg – weitere Kontaktdaten unter http://www.suchthilfe-salzburg.at/kontakt/suchthilfe-klinik/
- stationäre Entwöhnungstherapie und ambulante Suchttherapie
- Verein JoJo: Lessingstr. 6, 5020 Salzburg, Tel. 0662/882252-11 und Regionalstellen in den Bezirken – Unterstützung und Begleitung psychisch belasteter Familien mit dem Ziel, die Kinder gesund zu erhalten – aktuelles Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene: „Peers4Teens“ (Beratung und Begleitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit psychisch erkrankten/suchterkrankten Eltern oder Geschwistern aufwachsen/aufgewachsen sind – kostenlos)