Winterauslauf in der Kombinationstierhaltung
Für Bio-Betriebe und/oder Betriebe mit Kombinationstierhaltung (Anbindehaltung mit zeitweisem Freigeländezugang) ist dies aufgrund der Tierhalteverordnung bzw. diverser Erzeugerregelungen ohnehin meist schon Status Quo.
Dabei hat die Forderung nach Auslauf auch außerhalb der Vegetationszeit (Winterauslauf) durchaus seine Berechtigung: Der Auslauf ermöglicht den Tieren freie Sicht auf die Umgebung und Kontakt zu Außenklimareizen, er fördert die Bewegung der Tiere und bietet, wenn ausreichend dimensioniert, Ausweichmöglichkeiten für rangniedrigere Tiere. So lässt sich schließlich die in Österreich noch weit verbreitete Form der Anbindehaltung auch noch gegenüber modernen Laufstallsystemen rechtfertigen.
Die Bedürfnisse der Rinder berücksichtigen
Bei der Gestaltung von Auslaufflächen, die auch in den Wintermonaten genutzt werden, muss unbedingt auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht genommen werden. So ist zu bedenken, dass Rinder zwischen zehn und zwölf Stunden pro Tag liegen. Das für die Verdauung so wichtige Wiederkauen findet überwiegend in dieser Zeit statt. Außerdem dient das Liegen der Entlastung der Klauen auf festem Untergrund. Vier bis sechs Stunden verbringen die Tiere bei der Futteraufnahme. Zudem sollte zu jeder Zeit sauberes Wasser zur Verfügung stehen.
Diese Umstände lassen Auslaufflächen in der Kombinationstierhaltung eine ganz besondere Bedeutung zukommen. Während in Laufstallsystemen der Zugang zu sämtlichen Funktionsbereichen des Liegens, Fressens und der Fortbewegung jederzeit möglich ist, erfordert die Kombinationstierhaltung spezielle Überlegungen bei der Gestaltung des Auslaufes.
Auslauf ist nicht gleich Auslauf
Befestigte Auslaufflächen ohne zusätzliche Einrichtungen erfüllen in der Kombinationstierhaltung zwar die Forderung nach Freigeländezugang, nicht jedoch die oben genannten Bedürfnisse der Rinder. Und so sind diese Art von Auslaufflächen oft zu wenig attraktiv, um für mehrere Stunden des Tages genutzt zu werden. Letztendlich sinkt auch bei den betroffenen Rinderhaltern die Motivation, die Rinder regelmäßig loszubinden. Langfristig sind daher Auslaufflächen von Anbindeställen, welche über die nächsten Jahre bestehen bleiben werden, hinsichtlich ihrer Attraktivität zu überdenken. Aber wie kann das gelingen?
Der möblierte Auslauf
In den letzten Jahren hat sich der Begriff des "möblierten Auslaufs" geformt. Darunter wird die Ausstattung der Auslaufflächen mit verschiedenen Elementen eines funktionstüchtigen Laufstalls verstanden. Dies beginnt bereits bei einer Bürste, die von den Rindern sehr gerne zur Körperpflege genutzt wird. Wintersichere Tränkestellen und zusätzliche Futterraufen bereichern das Angebot im Auslauf. Bei genügend Angebot an Auslaufflächen können schließlich auch überdachte Liegebereiche installiert werden, die die Aufenthaltsdauer der Tiere im Freien erheblich steigern. Als überdachter Liegebereich kann in günstigen Fällen auch ein bestehender Gebäudeteil genutzt werden.
Tipp: Sobald Auslaufflächen um Futter- und Liegebereiche erweitert werden, sollten künftige Entwicklungsschritte jedenfalls mitgedacht werden. Im günstigsten Fall können bestehende Funktionsbereiche im Auslauf bei einem späteren Umbau auf Laufstall integriert werden.
Tipp: Sobald Auslaufflächen um Futter- und Liegebereiche erweitert werden, sollten künftige Entwicklungsschritte jedenfalls mitgedacht werden. Im günstigsten Fall können bestehende Funktionsbereiche im Auslauf bei einem späteren Umbau auf Laufstall integriert werden.
In Anliegen zur Verbesserung von Auslaufflächen in der Kombinationstierhaltung und auf Bio-Betrieben stehen die Bauberater und die Bio-Beratung der jeweiligen Landes-Landwirtschaftskammern gerne zur Verfügung.
Einen interessanten Beitrag zu diesem Thema liefert eine Publikation der wissenschaftlichen Bautagung 2019 in Raumberg Gumpenstein.
Hier gehts zum Artikel:
Anbindehaltung/Kombinationshaltung/Laufstall - Eine stallbauliche Betrachtung
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Anbindehaltung/Kombinationshaltung/Laufstall - Eine stallbauliche Betrachtung