Wilde Natur erschwerte das Leben
Es scheint, als würden in der aktuellen Diskussion über die Renaturierung heute jene Prügel erhalten, die im Laufe der Geschichte daran beteiligt waren, Gutes zu tun. Ein Blick in die Geschichte lässt belegen, dass stets große volkswirtschaftliche Notwendigkeiten dazu geführt haben, in die Natur einzugreifen, um zu überleben, wenngleich man über das Ausmaß freilich diskutieren kann.
Salzach war nur schwer schiffbar
Das Bild oben zeigt den Verlauf der Salzach von der Festung aus Richtung Norden. Links unten das Dorf ist Mülln, rechts oben sieht man Bergheim und Anthering und ganz hinten lugt Laufen hervor. Die mäanderartig fließende Salzach war im Gerinne so flach, dass sie nur schwer schiffbar war. Der Salztransport mit den Schiffen von Hallein abwärts war die Haupteinnahmequelle von Salzburg. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Sattler-Panorama, entstanden um 1825. Die Salzach-Begradigung erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Torf als preiswerter Brennstoff
Im Bild links ist der Torfabbau von Bürmoos zu sehen. Torf diente armen Leuten als preiswerter und leistbarer Brennstoff, den sie selber gewinnen konnten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden mitten im Moor eine Glasfabrik und eine Ziegelei errichtet und rundherum eine Arbeitersiedlung. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Grund und Boden für Siedler in Bürmoos für jeden erschwinglich.
Ernährung der hungernden Bevölkerung
Im Bild links sind Planierraupen zu sehen, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt waren. Das erste Ziel des Wiederaufbaues galt der Ernährung der hungernden Bevölkerung. Den Salzburgern und den vielen Flüchtlingen wurde eine Tagesration von nur 800 Kalorien zugeteilt. Die Ernährungslage der Bevölkerung spitzte sich enorm zu. Die Viehbestände waren
extrem reduziert und die gesamte Landwirtschaft war zu Beginn wenig leistungsfähig. Es konnte anfangs der Nahrungsmittelbedarf bei Weitem nicht gedeckt werden. Dazu kam, dass in den Dürrejahren 1946 und 1947 die Ernte schlecht ausfiel. In diesen Krisenjahren war die Landwirtschaft sogar gezwungen, infolge der knappen Futterversorgung Vieh zu verkaufen. Wo gehungert werden musste, blieben die Leistungen weit hinter den erhofften Erwartungen zurück. Um Anbauflächen zu gewinnen, wurden Gräben zugeschüttet und Steilhänge planiert. Es galt, jeden Quadratmeter für die Ernährung zu gewinnen.