Vom Dreschflügel bis zum Druschwagen der Genossenschaft
„Vor dem Zweiten Weltkrieg waren noch Dienstboten am Hof“, erzählte der alte Johann Lauterbacher, Kaiserbauer aus Dorfbeuern, im Buch „... gib uns heute unser täglich Brot“. Lauterbacher weiter: Der Knecht schlief in einer Kammer neben dem Rossstall. Wenn es ihm im Winter zu kalt wurde, machte er die Tür zum Stall auf, damit von dort die Wärme in die Kammer kommen konnte. Am runden Tisch in der Stube saßen Bauernfamilie und Dienstboten beim Essen zusammen. Gegessen wurde gemeinsam aus einer großen Schüssel, welche in der Mitte des Tisches stand. Das Besteck, jedem sein eigenes, wurde in Lederschlaufen am seitlichen Rand des Tisches gesteckt, nachdem es zuvor ordentlich abgeschleckt worden war.
Auch an den Abenden saß man in der Stube zusammen, unterhielt sich oder spielte Karten. Gekocht hat die Bäuerin ebenfalls in der Stube. Im Winter durften sich auch die Hühner in der Stube aufhalten.
Auch an den Abenden saß man in der Stube zusammen, unterhielt sich oder spielte Karten. Gekocht hat die Bäuerin ebenfalls in der Stube. Im Winter durften sich auch die Hühner in der Stube aufhalten.
Die erste Dreschmaschine
Das Dreschen lernte Lauterbacher noch mit den Dreschflügeln. Die erste Dreschmaschine in der Gegend war die sogenannte Rittermaschine, die ihren Namen wegen ihres Aussehens erhielt. Später kaufte die Genossenschaft, die deshalb gegründet wurde, weil sich die Anschaffung einer Dreschmaschine für einen Einzelnen nicht gerechnet hätte,einen „Dampfer“ und einen Druschwagen. Der Wagen wurde beim Landmaschinenmechaniker Stürzer in Oberndorf gekauft, der diese auch selbst herstellte. Es waren zwei Brüder; Alois Stürzer bewerkstelligte die Metallarbeiten und sein Bruder Georg alle mit Holz zusammenhängenden Arbeiten. Sie belieferten weitum, auch ins benachbarte Innviertel, die Bauern mit Maschinen und Geräten, die sie größtenteils auch selbst entworfen und entwickelt hatten. Die Maschinisten, die eine Prüfung abzulegen hatten, mussten an den Dreschtagen bereits um fünf Uhr in der Früh aufstehen, um den Dampfer anzuheizen.
Der Brauch des Fensterabkehrens
Um sechs Uhr ging dann das eigentliche Dreschen los. Zur Jause um neun Uhr gab es sodann das erste Bier und Radibrote.
Zum Mittagessen kochte die Bäuerin gut auf. Es gab meistens Fleisch und Knödel. Wenn die Bäuerin am Nachmittag gebacken hatte, gab es den Brauch des Fensterabkehrens: Einer ging zum Küchenfenster und putzte es mit einem Besen ab.
Das war für die Bäuerin das Zeichen, dass sie Krapfen für alle hinausbringen sollte, was sie auch tat, wenn sie nicht geizig war.