Tierwohlcheck zeigt mögliche Risikofaktoren
Im Jahr 2017 wurde die Tiergesundheitsinitiative der SalzburgMilch als Kooperationsprojekt mit der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) ins Leben gerufen. Das Ziel der Initiative ist, Tierwohl auf den mehr als 2.500 Betrieben zu messen, das Ergebnis an die Bauern zurückzumelden und potenzielle Risikofaktoren für verringertes Tierwohl zu identifizieren, um damit einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einzuleiten. Doch wie kann "Tierwohl“ gemessen bzw. bewertet werden?
Die Boku, genauer die Arbeitsgruppe Tierhaltung am Institut für Nutztierwissenschaften unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. med. vet. Christoph Winckler, hat hier in den vergangenen Jahren ihre Expertise eingebracht und es wurde ein Protokoll zur Erhebung des Tierwohls auf den Milchlieferbetrieben der SalzburgMilch etabliert. Die Beurteilung der Milchkühe wird von unabhängigen Zertifizierungsdienstleistern (SLK und LKV Salzburg) beim "Tiergesundheitscheck“ durchgeführt.
Die Ergebnisse des Checks werden zum einen an die Landwirte rückgemeldet (für alle Milchlieferanten auf milli.milch.com abrufbar) und zum anderen herangezogen, um Rückschlüsse betreffend das Tierwohl über alle Milchlieferbetriebe hinweg zu ziehen. 2018 wurden alle Milchlieferanten erstmalig von einem unabhängigen Beurteiler besucht und eine Stichprobe nach einem standardisierten Beurteilungsschema bewertet. Eine Übersicht der beurteilten Tierwohl-Indikatoren gibt die untenstehende Tabelle.
Prinzipiell kann die Bewertung des Tierwohls tierbezogen oder ressourcenbasiert erfolgen. Die Beurteilung des Tierwohls in der Tiergesundheitsinitiative wurde bewusst tierbezogen (Beurteilung des Tieres: Ernährungszustand, Verletzungen, Aufstehverhalten etc.) durchgeführt und nicht ressourcenbezogen (Beurteilung der Ressourcen: Liegeboxenbreite, Fressplatzbreite etc.), da durch diese Art der Bewertung eine zuverlässigere Aussage zum "Tierwohl-Status“ auf den Betrieben erzielt wird. Zusätzlich wurde von den Landwirten ein Fragebogen ausgefüllt, mit dem allgemeine Daten zum Betrieb (Betriebsgröße, Haltungssystem, Fütterung, Milchsorte etc.) erhoben wurden.
Die Boku, genauer die Arbeitsgruppe Tierhaltung am Institut für Nutztierwissenschaften unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. med. vet. Christoph Winckler, hat hier in den vergangenen Jahren ihre Expertise eingebracht und es wurde ein Protokoll zur Erhebung des Tierwohls auf den Milchlieferbetrieben der SalzburgMilch etabliert. Die Beurteilung der Milchkühe wird von unabhängigen Zertifizierungsdienstleistern (SLK und LKV Salzburg) beim "Tiergesundheitscheck“ durchgeführt.
Die Ergebnisse des Checks werden zum einen an die Landwirte rückgemeldet (für alle Milchlieferanten auf milli.milch.com abrufbar) und zum anderen herangezogen, um Rückschlüsse betreffend das Tierwohl über alle Milchlieferbetriebe hinweg zu ziehen. 2018 wurden alle Milchlieferanten erstmalig von einem unabhängigen Beurteiler besucht und eine Stichprobe nach einem standardisierten Beurteilungsschema bewertet. Eine Übersicht der beurteilten Tierwohl-Indikatoren gibt die untenstehende Tabelle.
Prinzipiell kann die Bewertung des Tierwohls tierbezogen oder ressourcenbasiert erfolgen. Die Beurteilung des Tierwohls in der Tiergesundheitsinitiative wurde bewusst tierbezogen (Beurteilung des Tieres: Ernährungszustand, Verletzungen, Aufstehverhalten etc.) durchgeführt und nicht ressourcenbezogen (Beurteilung der Ressourcen: Liegeboxenbreite, Fressplatzbreite etc.), da durch diese Art der Bewertung eine zuverlässigere Aussage zum "Tierwohl-Status“ auf den Betrieben erzielt wird. Zusätzlich wurde von den Landwirten ein Fragebogen ausgefüllt, mit dem allgemeine Daten zum Betrieb (Betriebsgröße, Haltungssystem, Fütterung, Milchsorte etc.) erhoben wurden.
Zwei Drittel halten weniger als 20 Kühe
Auf 2.537 Milchlieferbetrieben wurden 38.572 von insgesamt 47.421 Milchkühen individuell beurteilt. Die Anzahl der Milchkühe pro Betrieb und die angelieferte Milchmenge (2018) in Kilogramm pro Kuh und Jahr werden in der untenstehenden Abbildung dargestellt. Darin zeigt sich, dass ca. je ein Drittel aller Betriebe ein bis zehn bzw. elf bis 20 Milchkühe hält und nur wenige Betriebe mehr als 50 Kühe haben.
Die Menge an angelieferter Milch pro Kuh und Jahr ist auf kleineren Betrieben im Durchschnitt deutlich geringer als auf größeren. Als sehr positiv ist das Ergebnis des standardisierten Annäherungstests hervorzuheben. Auf der Hälfte aller Betriebe ließen sich zumindest 83% der getesteten Milchkühe von einer fremden Testperson berühren, was die gute Mensch-Tier-Beziehung unterstreicht.
Verschmutzungen am unteren Hinterbein, Anzeichen für Durchfall und haarlose Stellen am Sprunggelenk konnten im Vergleich zu den anderen Indikatoren am häufigsten beobachtet werden, wobei hier große Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben bestehen. Die Ergebnisse des Tiergesundheitschecks sowie die Informationen aus den Fragebögen wurden herangezogen, um Risikofaktoren für ein verringertes Tierwohl zu identifizieren; also um etwa die Frage zu beantworten, ob es einen Zusammenhang zwischen z. B. der Milchsorte oder der Milchmenge etc. und den einzelnen Indikatoren des Tierwohls gibt.
Am häufigsten konnten Milchleistung, Haltungssystem (Laufstall- oder Kombinationshaltung) und Weidezugang mit Indikatoren des Tierwohls in Verbindung gebracht werden. Euterentzündungen und der Einsatz antibiotischer Trockensteller sind bei hohen Milchleistungen häufiger zu beobachten, allerdings auch weniger Verschmutzungen am oberen und unteren Hinterbein. Sowohl die Laufstall- als auch die Kombinationshaltung weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf und können nicht pauschal als positiv oder negativ hinsichtlich Tierwohl beurteilt werden.
Die Bewegungsfreiheit im Laufstall stellt jedoch ein gewichtiges Argument für mehr Tierwohl dar, was in der Kombinationshaltung durch z. B. ganzjährig regelmäßigen Zugang zu Freigelände kompensiert werden kann. Die Bedeutung der Bewegungsfreiheit wird zusätzlich durch das Kriterium Weidezugang bestärkt, wobei ein Mehr an Weidetagen pro Jahr stets mit einer Verbesserung der Tierwohlsituation verbunden war. Ein eindeutiger Trend hinsichtlich Verbesserung des Tierwohls konnte in Teilbereichen für die biologische Produktionsweise im Vergleich zur konventionellen belegt werden, insbesondere bei Verschmutzung und Veränderungen des Bewegungsapparates.
Außerdem konnte hinsichtlich des Erhebungszeitpunktes (Sommer/Winter) festgestellt werden, dass Tiere während der Weideperiode im Vergleich zur Stallperiode deutlich weniger Verschmutzungen und geringgradige Lahmheiten zeigten, dafür aber ein erhöhtes Risiko für Durchfall. Die Erhebung der Tierwohlindikatoren ist eine Momentaufnahme und gibt einen Überblick über den "Jetzt“-Zustand am Betrieb, wobei viele Einschränkungen des Tierwohls nicht von heute auf morgen passieren und somit ein gewisser Zeitraum berücksichtigt wird.
Die Menge an angelieferter Milch pro Kuh und Jahr ist auf kleineren Betrieben im Durchschnitt deutlich geringer als auf größeren. Als sehr positiv ist das Ergebnis des standardisierten Annäherungstests hervorzuheben. Auf der Hälfte aller Betriebe ließen sich zumindest 83% der getesteten Milchkühe von einer fremden Testperson berühren, was die gute Mensch-Tier-Beziehung unterstreicht.
Verschmutzungen am unteren Hinterbein, Anzeichen für Durchfall und haarlose Stellen am Sprunggelenk konnten im Vergleich zu den anderen Indikatoren am häufigsten beobachtet werden, wobei hier große Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben bestehen. Die Ergebnisse des Tiergesundheitschecks sowie die Informationen aus den Fragebögen wurden herangezogen, um Risikofaktoren für ein verringertes Tierwohl zu identifizieren; also um etwa die Frage zu beantworten, ob es einen Zusammenhang zwischen z. B. der Milchsorte oder der Milchmenge etc. und den einzelnen Indikatoren des Tierwohls gibt.
Am häufigsten konnten Milchleistung, Haltungssystem (Laufstall- oder Kombinationshaltung) und Weidezugang mit Indikatoren des Tierwohls in Verbindung gebracht werden. Euterentzündungen und der Einsatz antibiotischer Trockensteller sind bei hohen Milchleistungen häufiger zu beobachten, allerdings auch weniger Verschmutzungen am oberen und unteren Hinterbein. Sowohl die Laufstall- als auch die Kombinationshaltung weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf und können nicht pauschal als positiv oder negativ hinsichtlich Tierwohl beurteilt werden.
Die Bewegungsfreiheit im Laufstall stellt jedoch ein gewichtiges Argument für mehr Tierwohl dar, was in der Kombinationshaltung durch z. B. ganzjährig regelmäßigen Zugang zu Freigelände kompensiert werden kann. Die Bedeutung der Bewegungsfreiheit wird zusätzlich durch das Kriterium Weidezugang bestärkt, wobei ein Mehr an Weidetagen pro Jahr stets mit einer Verbesserung der Tierwohlsituation verbunden war. Ein eindeutiger Trend hinsichtlich Verbesserung des Tierwohls konnte in Teilbereichen für die biologische Produktionsweise im Vergleich zur konventionellen belegt werden, insbesondere bei Verschmutzung und Veränderungen des Bewegungsapparates.
Außerdem konnte hinsichtlich des Erhebungszeitpunktes (Sommer/Winter) festgestellt werden, dass Tiere während der Weideperiode im Vergleich zur Stallperiode deutlich weniger Verschmutzungen und geringgradige Lahmheiten zeigten, dafür aber ein erhöhtes Risiko für Durchfall. Die Erhebung der Tierwohlindikatoren ist eine Momentaufnahme und gibt einen Überblick über den "Jetzt“-Zustand am Betrieb, wobei viele Einschränkungen des Tierwohls nicht von heute auf morgen passieren und somit ein gewisser Zeitraum berücksichtigt wird.
SalzburgMilch-Landwirte punkten im Vergleich
Es konnte gezeigt werden, dass die betriebsindividuelle Variabilität der erhobenen Indikatoren weitgehend im Schwankungsbereich anderer Studien liegt. Die mittlere Häufigkeit des Auftretens von Abweichungen bei den erhobenen Tierwohl-Indikatoren lag jedoch mehrfach unterhalb anderer veröffentlichter Daten. Ausschlaggebend dafür sind insbesondere der vergleichsweise hohe Anteil an Tieren mit Weidezugang, der hohe Anteil an Biobetrieben sowie die starke Dominanz von Fleckvieh auf den Betrieben der SalzburgMilch.
Die SalzburgMilch geht durch Projekte wie die Tiergesundheitsinitiative gemeinsam mit Landwirten bewusst einen Schritt in Richtung mehr Tierwohl. Die breite Streuung der Ergebnisse weist auf die Einzigartigkeit jedes einzelnen Milchlieferbetriebes hin. Jeder Landwirt ist als Tierhalter für seine Nutztiere verantwortlich. Nicht nur die betrieblichen Rahmenbedingungen (Familienverhältnisse, Größe der Landwirtschaft, Technisierungsgrad etc.), auch die persönliche Sichtweise auf das Tierwohl müssen immer mit betrachtet werden.
Die Ergebnisse aus dem Tiergesundheitscheck bieten die Chance, einen zusätzlichen Blick auf die Kühe zu bekommen, um Bereiche, in denen es gut läuft, aber auch Problemfelder bewusster als solche wahrzunehmen und darauf aufbauend informierte Managemententscheidungen treffen zu können. Den Landwirten wird durch die aktive Förderung von Homöopathie-Kursen ermöglicht, sich im Bereich der Tiergesundheit fortzubilden, auch hier stehen das bewusste Hinsehen und das Erkennen von Problembereichen im Fokus.
Die SalzburgMilch geht durch Projekte wie die Tiergesundheitsinitiative gemeinsam mit Landwirten bewusst einen Schritt in Richtung mehr Tierwohl. Die breite Streuung der Ergebnisse weist auf die Einzigartigkeit jedes einzelnen Milchlieferbetriebes hin. Jeder Landwirt ist als Tierhalter für seine Nutztiere verantwortlich. Nicht nur die betrieblichen Rahmenbedingungen (Familienverhältnisse, Größe der Landwirtschaft, Technisierungsgrad etc.), auch die persönliche Sichtweise auf das Tierwohl müssen immer mit betrachtet werden.
Die Ergebnisse aus dem Tiergesundheitscheck bieten die Chance, einen zusätzlichen Blick auf die Kühe zu bekommen, um Bereiche, in denen es gut läuft, aber auch Problemfelder bewusster als solche wahrzunehmen und darauf aufbauend informierte Managemententscheidungen treffen zu können. Den Landwirten wird durch die aktive Förderung von Homöopathie-Kursen ermöglicht, sich im Bereich der Tiergesundheit fortzubilden, auch hier stehen das bewusste Hinsehen und das Erkennen von Problembereichen im Fokus.