Mutterkühe - Qualität zeigt sich auch im Börserl
Mutterkuhhaltung ist eine naturnahe Bewirtschaftungsform, die gerade für Grünlandbetriebe im Nebenerwerb, wie sie in Salzburg dominieren, sehr gut geeignet ist. Ziel ist ein gesundes, von der Mutter aufgezogenes Kalb für die Fleischproduktion pro Kuh und Jahr.Im Detail hängt das Produktionsziel jedoch wesentlich mit dem gewählten Vermarktungsweg zusammen (siehe Infobox Absatzvarianten mit Mutterkuhhaltung).
Um einen guten Preis für das Kalb erzielen zu können, sollte von Anfang an klar sein, wann (d. h. in welchem Alter) das Tier auf welchem Wege verkauft werden soll. Sämtliche Produktionsschritte sollten daraufhin abgestimmt sein, um bestmögliche Qualität zu erzeugen. Für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend sind jedoch immer eine kurze Zwischenkalbezeit, gute Tageszunahmen und beste Fleischigkeit des Kalbes. Diese Punkte werden alle sowohl durch die Genetik als auch durch Managementfaktoren stark beeinflusst. Im Folgenden wurden zwei Salzburger Rinderfachleute nach ihren Tipps für Mutterkuhhalter oder solche, die es werden wollen, befragt.
Um einen guten Preis für das Kalb erzielen zu können, sollte von Anfang an klar sein, wann (d. h. in welchem Alter) das Tier auf welchem Wege verkauft werden soll. Sämtliche Produktionsschritte sollten daraufhin abgestimmt sein, um bestmögliche Qualität zu erzeugen. Für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend sind jedoch immer eine kurze Zwischenkalbezeit, gute Tageszunahmen und beste Fleischigkeit des Kalbes. Diese Punkte werden alle sowohl durch die Genetik als auch durch Managementfaktoren stark beeinflusst. Im Folgenden wurden zwei Salzburger Rinderfachleute nach ihren Tipps für Mutterkuhhalter oder solche, die es werden wollen, befragt.
Die Interviewpartner: Franz Zehentner, GF der Erzeugergemeinschaft, und Thomas Edenhauser, GF Rinderzucht Salzburg.
Ing. Franz Zehentner ist Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft (EZG), der bäuerlichen Tochterorganisation der Rinderzucht Salzburg zur Vermarktung von Nutz- und Schlachtrindern im Bundesland Salzburg.
Welche Möglichkeiten der Vermarktung gibt es für Betriebe mit Mutterkuhhaltung?
Zehentner: Grundsätzlich gibt es mehrere mögliche Produktionsrichtungen: die Produktion von schlachtfertigen Jungrindern (acht bis zwölf Monate), den Verkauf von Einstellern (sieben bis neun Monate) an spezialisierte Rindermastbetriebe, den Verkauf von Zuchttieren (Kalbinnen oder Zuchtstiere) oder eine eher seltenere Betriebsform, in welcher die Jungtiere zur Kalbfleischproduktion oder Kalbinnen- bzw. Ochsenmast behalten werden.
In der Jungrinderproduktion bietet die Rinderzucht Salzburg die Vermarktung über zwei Qualitätsfleischprogramme an, das „Salzburger Jungrind aus Mutterkuhhaltung“ in Zusammenarbeit mit der Firma Spar und das „Ja!Natürlich-Weidejungrind“. Beide schaffen für Betriebe mit definierten Produktionsbedingungen gute Absatzmöglichkeiten. Für sämtliche Vermarktungswege erhält man bei der Rinderzucht Salzburg nicht nur Beratung, sondern Begleitung des Betriebes von der Produktionsplanung bis zur Koordination der Abholung.
Worauf muss ein Betrieb in der Produktion besonders achten, wenn er den jeweiligen Vermarktungsweg wählt?
Für die genannten Qualitätsfleischprogramme gelten hohe Produktstandards, entscheidend sind Alter (acht bis zwölf Monate), Schlachtgewicht (Ziel >200 kg) und Handelsklasse (hohe Fleischigkeit und gute Fettabdeckung). Weiters gibt es eigene Haltungs- und Tierschutzregeln, unter anderem bezüglich der Kastration männlicher Kälber. Für die Vermarktung von „Ja!Natürlich-Weidejungrindern“ kommen außerdem nur Bio-Betriebe infrage.
In jedem Fall sind beste Grundfutterqualitäten und auch ein gewisser Kraftfuttereinsatz nötig, um eine hohe Qualität zu erzeugen. Wichtig ist bei der Teilnahme an den Qualitätsfleischprogrammen: Es werden schon vor Produktionsbeginn Vereinbarungen über einzuhaltende Regeln, aber auch über die Abnahme getroffen. Das gibt beiden Seiten Sicherheit und sorgt für stabile Preise.
Selbst wenn ich nicht am eigenen Betrieb ausmäste, sondern Einsteller verkaufen möchte, sind eine gute Genetik, beste Gesundheit und ein ansprechender Fütterungszustand entscheidend für einen guten Preis. Manche Mastbetriebe kaufen außerdem nur unbehornte Tiere, das heißt, hier lohnt sich der Einsatz von Hornlosgenetik. Auch der Zeitpunkt der angestrebten Vermarktung ist wichtig. Einstellerzeit ist im Frühling und Herbst.
Kalbfleischproduktion in der Mutterkuhhaltung ist eine Produktionsform für spezialisierte Betriebe. Hier ist aufgrund der gewünschten hellen Fleischfarbe eine spezielle, recht arbeitsaufwändige Produktion nötig.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte für wirtschaftlichen Erfolg?
Ausschlaggebend sind vor allem eine sorgfältige Auswahl der passenden Genetik bzw. Rasse sowie die Tiergesundheit. Zudem ist ein auf den Betrieb abgestimmtes Fütterungsmanagement ein Erfolgsfaktor.
Welche sind die häufigsten Managementfehler?
Einerseits eine vernachlässigte Grundfutterqualität und eine unüberlegte Vermarktung. Andererseits zählt eine mangelnde Tierbeobachtung rund um die Geburt zu den häufigsten Fehlern.
Welche Möglichkeiten der Vermarktung gibt es für Betriebe mit Mutterkuhhaltung?
Zehentner: Grundsätzlich gibt es mehrere mögliche Produktionsrichtungen: die Produktion von schlachtfertigen Jungrindern (acht bis zwölf Monate), den Verkauf von Einstellern (sieben bis neun Monate) an spezialisierte Rindermastbetriebe, den Verkauf von Zuchttieren (Kalbinnen oder Zuchtstiere) oder eine eher seltenere Betriebsform, in welcher die Jungtiere zur Kalbfleischproduktion oder Kalbinnen- bzw. Ochsenmast behalten werden.
In der Jungrinderproduktion bietet die Rinderzucht Salzburg die Vermarktung über zwei Qualitätsfleischprogramme an, das „Salzburger Jungrind aus Mutterkuhhaltung“ in Zusammenarbeit mit der Firma Spar und das „Ja!Natürlich-Weidejungrind“. Beide schaffen für Betriebe mit definierten Produktionsbedingungen gute Absatzmöglichkeiten. Für sämtliche Vermarktungswege erhält man bei der Rinderzucht Salzburg nicht nur Beratung, sondern Begleitung des Betriebes von der Produktionsplanung bis zur Koordination der Abholung.
Worauf muss ein Betrieb in der Produktion besonders achten, wenn er den jeweiligen Vermarktungsweg wählt?
Für die genannten Qualitätsfleischprogramme gelten hohe Produktstandards, entscheidend sind Alter (acht bis zwölf Monate), Schlachtgewicht (Ziel >200 kg) und Handelsklasse (hohe Fleischigkeit und gute Fettabdeckung). Weiters gibt es eigene Haltungs- und Tierschutzregeln, unter anderem bezüglich der Kastration männlicher Kälber. Für die Vermarktung von „Ja!Natürlich-Weidejungrindern“ kommen außerdem nur Bio-Betriebe infrage.
In jedem Fall sind beste Grundfutterqualitäten und auch ein gewisser Kraftfuttereinsatz nötig, um eine hohe Qualität zu erzeugen. Wichtig ist bei der Teilnahme an den Qualitätsfleischprogrammen: Es werden schon vor Produktionsbeginn Vereinbarungen über einzuhaltende Regeln, aber auch über die Abnahme getroffen. Das gibt beiden Seiten Sicherheit und sorgt für stabile Preise.
Selbst wenn ich nicht am eigenen Betrieb ausmäste, sondern Einsteller verkaufen möchte, sind eine gute Genetik, beste Gesundheit und ein ansprechender Fütterungszustand entscheidend für einen guten Preis. Manche Mastbetriebe kaufen außerdem nur unbehornte Tiere, das heißt, hier lohnt sich der Einsatz von Hornlosgenetik. Auch der Zeitpunkt der angestrebten Vermarktung ist wichtig. Einstellerzeit ist im Frühling und Herbst.
Kalbfleischproduktion in der Mutterkuhhaltung ist eine Produktionsform für spezialisierte Betriebe. Hier ist aufgrund der gewünschten hellen Fleischfarbe eine spezielle, recht arbeitsaufwändige Produktion nötig.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte für wirtschaftlichen Erfolg?
Ausschlaggebend sind vor allem eine sorgfältige Auswahl der passenden Genetik bzw. Rasse sowie die Tiergesundheit. Zudem ist ein auf den Betrieb abgestimmtes Fütterungsmanagement ein Erfolgsfaktor.
Welche sind die häufigsten Managementfehler?
Einerseits eine vernachlässigte Grundfutterqualität und eine unüberlegte Vermarktung. Andererseits zählt eine mangelnde Tierbeobachtung rund um die Geburt zu den häufigsten Fehlern.
Absatzvarianten mit Mutterkuhhaltung
Verkauf von:
- schlachtfertigen Jungrindern (8 bis 12 Monate, verschiedene Markenfleischprogramme oder Direktvermarktung)
- Einstellern (m/w) für die spezialisierte Rindermast (ca. 7 bis 9 Monate)
- Zuchttieren (m/w) für andere Mutterkuhbetriebe
- Kalbfleisch (12 Monate)
- Ochsen- oder Kalbinnenmast (>12 Monate)
Ing. Thomas Edenhauser ist Geschäftsführer der Rinderzucht Salzburg, welche den Rinderbauern in sämtlichen züchterischen Belangen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Welche Rassen sind in Salzburg üblich in der Mutterkuhhaltung auf der Mutter- bzw. Vaterseite und warum?
Edenhauser: Auf der Mutterseite sind die heimischen Doppelnutzungsrassen Fleckvieh und Pinzgauer am häufigsten. Aber es werden auch reinrassige Fleischrassekühe, zum Beispiel der Rassen Limousin, Charolais oder Schottisches Hochlandrind, gehalten. Die Mütter müssen in erster Linie gesund und fruchtbar sein und gute Muttereigenschaften haben. Dazu zählt auch eine ordentliche Milchleistung, idealerweise aber mit einer flachen Laktationskurve. Auf der Vaterseite sind fleischbetonte Fleckvieh- und Pinzgauerstiere im Einsatz. Oft werden auch Fleischrassen wie Limousin, Charolais oder Weißblauer Belgier eingesetzt.
Warum ist die Stierauswahl so wichtig?
Der Stier ist die halbe Herde - das ist die Realität. Die Kälber haben nun mal 50% ihrer Genetik vom Vatertier. Der Stier ist somit sehr entscheidend für den züchterischen und wirtschaftlichen Erfolg.
Welchen Betrieben empfehlen Sie den Ankauf eines Stieres und welchen den Einsatz von künstlicher Besamung?
Ich würde eigentlich immer einen Sprungstier empfehlen, weil er die kritische Brunstbeobachtung übernimmt. Für den Einsatz von künstlicher Besamung ist eine intensive Tierbeobachtung zur Brunsterkennung unerlässlich. Vielfach werden die Mutterkuhbetriebe im Nebenerwerb geführt und für die Tierbeobachtung bleibt zu wenig Zeit. Für kleinere Betriebe (unter ca. zehn Kühen) könnte eventuell künstliche Besamung wirtschaftlich sinnvoller sein.
Stimmt es, dass die Brunst bei Mutterkühen im Vergleich zu Milchkühen verkürzt sein kann?
Mutterkühe sind meistens sehr ruhig brünstig.
Was sind Ihre drei wichtigsten Tipps aus züchterischer Sicht für Mutterkuhhalter?
Zum einen ist eine passende Genetik, abgestimmt auf den Betrieb und die Produktionsform, entscheidend. Zum anderen soll man keinesfalls bei den Mutterkühen sparen. Der Blick auf guten Rahmen und Fundamente, hoch angesetzte Euter, gute Muttereigenschaften und flache Laktationskurve zahlt sich aus. Auch die Wahl eines guten Zuchtstiers ist entscheidend, hier eventuell auf das Hornlosgen setzen.
Welche Rassen sind in Salzburg üblich in der Mutterkuhhaltung auf der Mutter- bzw. Vaterseite und warum?
Edenhauser: Auf der Mutterseite sind die heimischen Doppelnutzungsrassen Fleckvieh und Pinzgauer am häufigsten. Aber es werden auch reinrassige Fleischrassekühe, zum Beispiel der Rassen Limousin, Charolais oder Schottisches Hochlandrind, gehalten. Die Mütter müssen in erster Linie gesund und fruchtbar sein und gute Muttereigenschaften haben. Dazu zählt auch eine ordentliche Milchleistung, idealerweise aber mit einer flachen Laktationskurve. Auf der Vaterseite sind fleischbetonte Fleckvieh- und Pinzgauerstiere im Einsatz. Oft werden auch Fleischrassen wie Limousin, Charolais oder Weißblauer Belgier eingesetzt.
Warum ist die Stierauswahl so wichtig?
Der Stier ist die halbe Herde - das ist die Realität. Die Kälber haben nun mal 50% ihrer Genetik vom Vatertier. Der Stier ist somit sehr entscheidend für den züchterischen und wirtschaftlichen Erfolg.
Welchen Betrieben empfehlen Sie den Ankauf eines Stieres und welchen den Einsatz von künstlicher Besamung?
Ich würde eigentlich immer einen Sprungstier empfehlen, weil er die kritische Brunstbeobachtung übernimmt. Für den Einsatz von künstlicher Besamung ist eine intensive Tierbeobachtung zur Brunsterkennung unerlässlich. Vielfach werden die Mutterkuhbetriebe im Nebenerwerb geführt und für die Tierbeobachtung bleibt zu wenig Zeit. Für kleinere Betriebe (unter ca. zehn Kühen) könnte eventuell künstliche Besamung wirtschaftlich sinnvoller sein.
Stimmt es, dass die Brunst bei Mutterkühen im Vergleich zu Milchkühen verkürzt sein kann?
Mutterkühe sind meistens sehr ruhig brünstig.
Was sind Ihre drei wichtigsten Tipps aus züchterischer Sicht für Mutterkuhhalter?
Zum einen ist eine passende Genetik, abgestimmt auf den Betrieb und die Produktionsform, entscheidend. Zum anderen soll man keinesfalls bei den Mutterkühen sparen. Der Blick auf guten Rahmen und Fundamente, hoch angesetzte Euter, gute Muttereigenschaften und flache Laktationskurve zahlt sich aus. Auch die Wahl eines guten Zuchtstiers ist entscheidend, hier eventuell auf das Hornlosgen setzen.
Auf einen Blick
- Vor der Produktion kommt die Auswahl des am besten geeigneten Vermarktungsweges.
- Die Teilnahme an Qualitätsfleischprogrammen bietet langfristige Abnahmesicherheit und gute Preise.
- Sorgfältige Auswahl des Stieres hinsichtlich der Genetik (Kalbeverlauf, Fleischigkeit) und Umgänglichkeit ist unerlässlich.
- Je nach Produktionsform sind eine hohe Grundfutterqualität und ein gewisser Kraftfuttereinsatz für eine hohe Produktqualität nötig.