Strenger Schutz des Wolfes nicht mehr zeitgemäß
„Es gilt den strengen Schutz des Wolfes zu überdenken, um den Regionen die Möglichkeiten zu geben, besser auf spezifische Herausforderungen reagieren und gegen Problemwölfe einfacher vorgehen zu können“, so die Forderung von Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf. Die verstärkte Ausbreitung des Wolfes würde Regionen mit einer kleinräumig organisierten Landwirtschaft, funktionierender Almwirtschaft und starkem Tourismus wie Salzburg zunehmend vor größere Probleme stellen. Pallauf brachte mit anderen ÖVP-Abgeordneten eine Landtagsinitiative ein, die vergangenen Mittwoch im Ausschuss für Europa, Integration und regionale Außenpolitik heftig diskutiert wurde.
Entnommen werden darf ein Wolf derzeit nur, wenn ein günstiger Erhaltungszustand in dem Gebiet vorliegt. „Genau hier liegt das Problem. Der Erhaltungszustand darf nicht nur regional, sondern muss großräumiger betrachtet werden. Dann wird sofort ersichtlich, dass der Wolf in Europa keinesfalls vom Aussterben bedroht ist“, erklärt Pallauf und rechnet vor: „Wir sprechen hier von einer jährlichen Zuwachsrate von 30 bis 40 Prozent. Oder anders gesagt: Ausgehend von 18.000 bis 30.000 Wölfen im Jahr 2019 werden im Jahr 2029 bis zu 420.000 Wölfe in Europa leben. Der derzeit strenge Schutzstatus ist nicht mehr notwendig“, ist sie überzeugt.
Während der Schutz des Wolfes in vielen Teilen Europas mit der landwirtschaftlichen Nutzung vereinbar sei, weil sich für Großbetriebe Herdenschutzmaßnahmen lohnen bzw. die örtlichen Gegebenheiten solche zulassen würden, seien in Salzburg derartige Herdenschutzmaßnahmen aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft sowie der topografischen Verhältnisse nicht realisierbar.
Entnommen werden darf ein Wolf derzeit nur, wenn ein günstiger Erhaltungszustand in dem Gebiet vorliegt. „Genau hier liegt das Problem. Der Erhaltungszustand darf nicht nur regional, sondern muss großräumiger betrachtet werden. Dann wird sofort ersichtlich, dass der Wolf in Europa keinesfalls vom Aussterben bedroht ist“, erklärt Pallauf und rechnet vor: „Wir sprechen hier von einer jährlichen Zuwachsrate von 30 bis 40 Prozent. Oder anders gesagt: Ausgehend von 18.000 bis 30.000 Wölfen im Jahr 2019 werden im Jahr 2029 bis zu 420.000 Wölfe in Europa leben. Der derzeit strenge Schutzstatus ist nicht mehr notwendig“, ist sie überzeugt.
Während der Schutz des Wolfes in vielen Teilen Europas mit der landwirtschaftlichen Nutzung vereinbar sei, weil sich für Großbetriebe Herdenschutzmaßnahmen lohnen bzw. die örtlichen Gegebenheiten solche zulassen würden, seien in Salzburg derartige Herdenschutzmaßnahmen aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft sowie der topografischen Verhältnisse nicht realisierbar.
Präsident Rupert Quehenberger
"Der Wolf steht nicht mehr auf der Roten Liste. Die Politik muss reagieren, sonst werden bald unsere Bergbauern auf dieser Liste stehen."
Grüne gegen Abschuss von Problemwölfen
Im Gegensatz zur ÖVP sehen die Grünen im Landtag keine Notwendigkeit für einen Abschuss von Problemwölfen. „Wenn wir den Viehhaltern wirklich helfen wollen, braucht es endlich ernsthafte Herdenschutzmaßnahmen, wie sie in anderen Alpenländern längst erfolgreich praktiziert werden“, sagt die Grüne Klubobfrau Kimbie Humer-Vogl. Die Grüne Position sei klar: „Wir wollen die Landwirte und den Wolf schützen!“ Leider sei Salzburg beim Herdenschutz jedoch Nachzügler und „die Landwirte, die um ihr Weidetier bangen, werden alleingelassen“, kritisiert sie und verweist auf gute Erfahrungen mit Herdenschutzmaßnahmen wie Elektro-Zäunen, Nachtpferch, Behirtung und Herdenschutzhunden in anderen Ländern.
Für LK-Präsident Rupert Quehenberger sind die Forderungen nach einem großflächigen Herdenschutz hingegen eine Illusion. „Alle, die das fordern, sollen uns endlich erklären, wie das im Detail funktionieren soll. Abgesehen davon, dass die vielen Hirten für 1.800 Salzburger Almen nicht zu finden und zu finanzieren sind, gibt es auch noch jede Menge gesetzliche Beschränkungen, die den Herdenschutz beinahe unmöglich machen.“ So sei die maximale tägliche Arbeitszeit der Hirten auf zwölf Stunden begrenzt, Hütehunde dürften nicht im Freien gehalten werden und auch die Haftung durch Unfälle mit Hunden sei ein ungelöstes Thema. Quehenberger weiter: „Es ist ignorant, andauernd zu behaupten, wir würden uns mit dem Thema nicht beschäftigen.“ Er unterstützt daher klar den Landtagsantrag für eine Herabstufung des Schutzstatus und fordert darüber hinausgehend eine europaweite wildökologische Raumplanung: „Der Wolf steht in Europa nicht mehr auf der Roten Liste. Wenn die Politik nicht rasch reagiert und wir hier nicht praxistaugliche Lösungen finden, dann werden aber sehr bald unsere Alm- und Bergbauern auf dieser Liste der gefährdeten Arten stehen.“
Im Landtagsausschuss wurde der Antrag der ÖVP nach einer einfacheren Entnahme von „Problemwölfen“ mit den Stimmen von FPÖ und Neos angenommen, SPÖ und Grüne stimmten dagegen. Ein Antrag der FPÖ für eine leichtere Entnahme von Problemwölfen im Umweltausschuss wurde gegen die Stimmen der Grünen ebenfalls als Bericht zur Kenntnis genommen.
Für LK-Präsident Rupert Quehenberger sind die Forderungen nach einem großflächigen Herdenschutz hingegen eine Illusion. „Alle, die das fordern, sollen uns endlich erklären, wie das im Detail funktionieren soll. Abgesehen davon, dass die vielen Hirten für 1.800 Salzburger Almen nicht zu finden und zu finanzieren sind, gibt es auch noch jede Menge gesetzliche Beschränkungen, die den Herdenschutz beinahe unmöglich machen.“ So sei die maximale tägliche Arbeitszeit der Hirten auf zwölf Stunden begrenzt, Hütehunde dürften nicht im Freien gehalten werden und auch die Haftung durch Unfälle mit Hunden sei ein ungelöstes Thema. Quehenberger weiter: „Es ist ignorant, andauernd zu behaupten, wir würden uns mit dem Thema nicht beschäftigen.“ Er unterstützt daher klar den Landtagsantrag für eine Herabstufung des Schutzstatus und fordert darüber hinausgehend eine europaweite wildökologische Raumplanung: „Der Wolf steht in Europa nicht mehr auf der Roten Liste. Wenn die Politik nicht rasch reagiert und wir hier nicht praxistaugliche Lösungen finden, dann werden aber sehr bald unsere Alm- und Bergbauern auf dieser Liste der gefährdeten Arten stehen.“
Im Landtagsausschuss wurde der Antrag der ÖVP nach einer einfacheren Entnahme von „Problemwölfen“ mit den Stimmen von FPÖ und Neos angenommen, SPÖ und Grüne stimmten dagegen. Ein Antrag der FPÖ für eine leichtere Entnahme von Problemwölfen im Umweltausschuss wurde gegen die Stimmen der Grünen ebenfalls als Bericht zur Kenntnis genommen.
GPS-Sender für Schafherden – Land Salzburg fördert den Ankauf
Schaf- und Ziegen-Monitoring soll für Herden mehr Schutz bringen.
Der strenge Schutz des Wolfes ist für viele nicht mehr zeitgemäß, das Thema wurde vergangenen Mittwoch im Landtag heiß diskutiert (siehe Seite 5). Ob und wie schnell eine Gesetzesänderung auf EU-Ebene möglich ist, bleibt unklar. Die Almauftreiber brauchen aber am besten sofort praktisch umsetzbare Maßnahmen. Ein solches Hilfsinstrument kann die Überwachung einer Schaf- oder Ziegenherde mittels GPS-Sender sein. Das Land Salzburg, die Landwirtschaftskammer und der Schaf- und Ziegenzuchtverband hatten dazu bereits im Vorjahr ein System in Erprobung, heuer soll es erstmals in die breite Anwendung gehen. Dafür wird das Land auch eine finanzielle Unterstützung bieten.
Der strenge Schutz des Wolfes ist für viele nicht mehr zeitgemäß, das Thema wurde vergangenen Mittwoch im Landtag heiß diskutiert (siehe Seite 5). Ob und wie schnell eine Gesetzesänderung auf EU-Ebene möglich ist, bleibt unklar. Die Almauftreiber brauchen aber am besten sofort praktisch umsetzbare Maßnahmen. Ein solches Hilfsinstrument kann die Überwachung einer Schaf- oder Ziegenherde mittels GPS-Sender sein. Das Land Salzburg, die Landwirtschaftskammer und der Schaf- und Ziegenzuchtverband hatten dazu bereits im Vorjahr ein System in Erprobung, heuer soll es erstmals in die breite Anwendung gehen. Dafür wird das Land auch eine finanzielle Unterstützung bieten.
Sender im Vorjahr positiv getestet
Ziel ist es, die Tiere in den weiten Almgebieten schneller zu finden bzw. Störungen der Herde zu erkennen.
„Wir haben das System im Vorjahr am Untersberg getestet und konnten viele positive Erfahrungen sammeln“, so der Geschäftsführer des Salzburger Schaf- und Ziegenzuchtverbandes, Bernhard Rinnhofer. In einer Herde wird dazu ca. jedes zehnte Schaf mit einem Halsband mit GPS-Sender ausgestattet, der Tierhalter sieht über eine Handy-App, wo sich die Tiere aufhalten bzw. wie sich die Herde bewegt. Rinnhofer: „An den Bewegungsmustern kann man erkennen, ob die Herde zusammenbleibt, gestört wurde und wo sich die besenderten Tiere aktuell aufhalten. Das erleichtert die Suche.“
Der GPS-Sender mit Halsband kosten zwischen 100 und 150 Euro pro Stück, das Land Salzburg wird in dem Pilotprojekt einen Teil der Kosten übernehmen. Landesrat Sepp Schwaiger: „Ein Monitoring der Schafherden im Bundesland Salzburg ist vor allem aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch den Wolf eine sinnvolle Investition. Nachdem der Herdenschutz auf Almen mithilfe von Zäunen aufgrund der Topografie im Salzburger Land technisch oft gar nicht möglich ist, bringt das Schaf-Monitoring eine Information in Echtzeit, wenn die Schafherde beunruhigt oder versprengt wird. Auch das Auffinden der Schafe ist rascher möglich. Die Bäuerinnen und Bauern können so viel rascher reagieren.“
Der GPS-Sender mit Halsband kosten zwischen 100 und 150 Euro pro Stück, das Land Salzburg wird in dem Pilotprojekt einen Teil der Kosten übernehmen. Landesrat Sepp Schwaiger: „Ein Monitoring der Schafherden im Bundesland Salzburg ist vor allem aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch den Wolf eine sinnvolle Investition. Nachdem der Herdenschutz auf Almen mithilfe von Zäunen aufgrund der Topografie im Salzburger Land technisch oft gar nicht möglich ist, bringt das Schaf-Monitoring eine Information in Echtzeit, wenn die Schafherde beunruhigt oder versprengt wird. Auch das Auffinden der Schafe ist rascher möglich. Die Bäuerinnen und Bauern können so viel rascher reagieren.“
Nur der Landwirt hat Zugriff auf die Daten
LK-Präsident Rupert Quehenberger ist vor allem der Schutz der Daten wichtig. „Die Standortdaten können bei diesen Sendern nur von den Betrieben selbst abgerufen werden, es gibt hier keinen fremden Zugriff von außen.“ Für den Bauernpräsidenten sind die GPS-Sender ein Hilfsmittel, das den Betrieben mehr Sicherheit im Schutz vor den Wölfen geben kann – Allheilmittel gegen den Wolf werden die Sender nicht sein. Quehenberger: „Die finanzielle Unterstützung durch das Land macht es möglich, dass das System heuer auf breiter Basis getestet und weiter verbessert werden kann. Dafür bin ich sehr dankbar.“