Stille-Nacht-Entstehungsorte in Salzburg, Teil 3
Museum im alten Pfarrhof eingerichtet
Die Pflege des Andenkens an das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, die beiden Schöpfer Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr und die Verbreitungsgeschichte hat in Oberndorf Tradition. Zu Beginn der Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts wurde das erste Museum im alten Pfarrhof, am heutigen Standort, eröffnet. Im Zuge der großzügigen Neuausrichtung des Stille-Nacht-
Bezirkes zum 200-Jahr-Jubiläum erfuhr das Gebäude eine Generalsanierung und eine museumspädagogisch nach modernsten Gesichtspunkten orientierte Sammlungsdarstellung.
Vikar Joseph Mohr hatte sich selbst zu versorgen
In jenem Raum, in dem Vikar Joseph Mohr von 1817 bis 1819 wohnte, ist eine Mohr-Stube eingerichtet. Es gibt zwar nicht mehr die Originaleinrichtung, aber Möbel aus dieser Zeit veranschaulichen, wie der Priester lebte. Es finden sich ein Bett, ein Kasten, ein Schreib-Sekretär und eine Waschkommode. Mohr hatte sich hier „ganz selbst zu versorgen und alles zu bestreiten, nur das Zimmer im Mesnerhaus ist frei zu bewohnen, Ausweißen ist selbst zu besorgen“. Außer ihm wohnten noch der Lehrer und der Mesner in dem Haus.
Tiroler Volkssänger verbreiteten "Stille Nacht" in die Welt
Das Weihnachtslied ist geneigt, in den Menschen Stimmungsbilder auszulösen. Es vermittelt Harmonie, Wohlbefinden, positives Familien-Klima mit wohlwollenden Erinnerungen an die eigene Kindheit, die Eltern und Vermittlung dieses Klimas in der eigenen Familie, Auslebenkönnen und Vermittlung des inneren Friedens in uns selbst. Es stiftet Frieden in der Welt und es festigt den innigen Glauben. Das Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist der Ausdruck all dieser Sehnsüchte. Text und Melodie vermögen im Andachtsraum des Museums all diese Emotionen auszudrücken und zu erleben. Deshalb kommen die Menschen hierher.
Der Orgelbauer Carl Mauracher hatte bei einem Besuch in Oberndorf das Lied kennen gelernt und nach Tirol gebracht. Wandernde Händler als Tiroler Volkssänger verbreiteten es sodann über Deutschland in die Welt.
Der Orgelbauer Carl Mauracher hatte bei einem Besuch in Oberndorf das Lied kennen gelernt und nach Tirol gebracht. Wandernde Händler als Tiroler Volkssänger verbreiteten es sodann über Deutschland in die Welt.
Ein Friedenslied
Obwohl nirgendwo im Text auf das Wort Friede Bezug genommen wird, wurde das Lied zum Friedenslied. Aus dem Gesamtkontext des Textes geht aber sehr wohl der Friedensgedanke hervor. Bereits im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 soll es zu einer Verbrüderung der Frontsoldaten am Heiligen Abend gekommen sein und es hätten sich die Soldaten im gemeinsamen Singen von „Stille Nacht!“ gegenseitig Frieden gewunschen. Später, im Ersten Weltkrieg, wurde es in einem Schützengraben nahe Ypern in Belgien am Heiligen Abend 1914 von deutschen und britischen Soldaten gesungen, und zwar in ihren Landessprachen. Eine ähnliche Situation der stillen Verbrüderung ergab sich zu Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad, als Soldaten der Deutschen Wehrmacht und der sowjetischen Roten Armee die Melodie von „Stille Nacht!“ gemeinsam intonierten und dabei die Waffen in diesem unbarmherzigen und kalten Winter schwiegen.