Stille-Nacht-Entstehungsorte in Salzburg, Teil 2
Franz Xaver Gruber war in Arnsdorf als Organist und Mesner mit der Wallfahrt „Maria im Mösl“ eng verbunden. Der Kirchturm und die anschließende Mauer gehen auf das Jahr 1464 zurück. Die in den Barockaltar von Thomas Schwanthaler eingefügte Gnadenmadonna dürfte aus der Schule Michael Pacher stammen. Zur Kirche gehören eine Weihnachtskrippe mit über 30 Figuren aus Holz und eine Darstellung der Hochzeit zu Kana. Beide stammen aus der Zeit vor 1800. Franz Xaver Gruber hat sie als Mesner jedes Jahr zu den entsprechenden Feiertagen aufgestellt. So ist es Brauch bis zum heutigen Tag. Die übrige Zeit im Jahr gehören sie zu den besonderen Ausstellungsstücken im Museum.
Die älteste Schule in Österreich
Die Orgel stammt aus der Zeit Grubers. Ein Orgelbauer aus Altötting hat sie 1745 gebaut. Sie wurde mehrmals restauriert, ihre ursprünglich sechs Register wurden auf acht erweitert und so erfreut die Orgel heute noch die Gläubigen mit ihrem wundervollen Klang. Franz Xaver Gruber (1787–1863) war in den Jahren 1807 bis 1829 Lehrer in der Dorfschule Arnsdorf. Das Schulhaus war zugleich Mesner-Haus. Der Unterricht fand im Erdgeschoß statt. Gruber wohnte im ersten Stock, direkt über dem Unterrichtsraum. Vermutlich hier schuf er zu Weihnachten 1818 die Melodie zu „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Die Schule gibt es noch. Sie ist die älteste in Österreich. Das Museum erzählt die Geschichte rund um die Entstehung von „Stille Nacht!“ und macht sie erlebbar. In der Wallfahrtskirche „Maria im Mösl“, gleich neben der Schule, wirkte Gruber als Mesner und Organist. Die 250 Jahre alte Weihnachtskrippe, die Gruber als Mesner alljährlich in der Kirche aufgestellt hat, wird in einem eigenen Raum eindrucksvoll präsentiert. Orientalische Figuren wie auch einheimische Bürger und Schiffer streben gleichsam als Vertreter unterschiedlicher Gesellschaftsschichten auf das heilige Paar zu. Diese Krippendarstellung zieht noch heute jedes Jahr in der Weihnachtszeit die Kirchenbesucher an.
Lehrer, Organist und Mesner
Ein weiterer Raum dient für Sonderausstellungen. Das Stille-Nacht-Museum Arnsdorf will ein Ort der Begegnung sein. Mit dem Erzählen der Geschichten, die sich hinter den ausgestellten Objekten verbergen, wird eine Brücke zum Heute gebaut. Eine kleine Bildergalerie berichtet von der Lebensgeschichte Grubers. Es sind Fotos und Zeichnungen, die ihn als Familienmenschen erlebbar machen. Das historische Klassenzimmer weckt bei vielen Besuchern nostalgische Gefühle. Das Lehrerpult stammt aus der Zeit Grubers, die Schulbänke sind etwas später angeschafft worden.
Franz Xaver Gruber legte 1807 seine „Lehramtsprüfung“ in Ried im Innkreis (OÖ), sozusagen im „Ausland“, ab. Die Schule in Arnsdorf war nach dem Tod des Lehrers bereits sechs Jahre verwaist. Arnsdorf brauchte nicht nur einen Lehrer für die Schule, sondern suchte auch dringend einen Organisten und Mesner für die dortige Wallfahrtskirche. Er sollte im österreichischen Militär dienen – es war die Zeit der Napoleonischen Kriege! Sein Vorgesetzter, der Abt vom Stift Michaelbeuern, erwirkte seine Befreiung vom Militärdienst, weil er ihn dringend als Lehrer und Organisten in Arnsdorf brauchte.
Franz Xaver Gruber legte 1807 seine „Lehramtsprüfung“ in Ried im Innkreis (OÖ), sozusagen im „Ausland“, ab. Die Schule in Arnsdorf war nach dem Tod des Lehrers bereits sechs Jahre verwaist. Arnsdorf brauchte nicht nur einen Lehrer für die Schule, sondern suchte auch dringend einen Organisten und Mesner für die dortige Wallfahrtskirche. Er sollte im österreichischen Militär dienen – es war die Zeit der Napoleonischen Kriege! Sein Vorgesetzter, der Abt vom Stift Michaelbeuern, erwirkte seine Befreiung vom Militärdienst, weil er ihn dringend als Lehrer und Organisten in Arnsdorf brauchte.
Gruber heiratete Witwe seines Vorgängers
Die Lehrer- und Mesnerwohnung im ersten Stock der Schule war noch bewohnt von Elisabeth Fischinger, der Witwe seines Vorgängers. Sie lebte dort mit ihren zwei Kindern. Die Lösung: Er heiratete sie. Damit war allen geholfen: Gruber bekam die Stelle, Elisabeth hatte wieder einen Mann und das Stift musste die Witwe nicht mehr versorgen. Die beiden – Elisabeth, 33 Jahre alt, und Gruber, 20 Jahre alt, bekamen noch zwei Kinder, die allerdings schon im Kindesalter starben. Elisabeth wurde nur 51 Jahre alt. Gruber heiratete ein zweites Mal. Maria Breitfuß, 19 Jahre jünger als er, war eine ehemalige Schülerin von ihm. Mit ihr hatte er zehn Kinder, nur vier von ihnen erreichten das Erwachsenenalter.
Die Grenzziehung 1816
1816, als die Salzach zur Grenze wurde und Oberndorf von der Stadt Laufen trennte, entstand eine eigene Pfarrgemeinde. Gruber übernahm auch in der Pfarre St. Nikolaus in Oberndorf den Dienst des Chorleiters und des Organisten. Ein Jahr später lernte er hier den Hilfspriester Joseph Mohr kennen. Die Begeisterung für Musik verband die beiden. Aus dieser Begegnung entstand „das“ Lied für die Welt.