Die Energiekrise 2022 und die deutlichen Kostensteigerungen infolge der hohen Inflation ließen die Nachfrage beim Pferdekauf deutlich sinken. Die Norikerpferde erfreuen sich aber nach wie vor großer Beliebtheit und so kann auf ein weiterhin sehr erfolgreiches Vermarktungsjahr 2023 zurückgeblickt werden.
Die äußerst positiven Entwicklungen der letzten Jahre wurden im Jahr 2022 deutlich gedämpft und das heurige Jahr brachte bei den Hengstfohlen nochmals einen leichten Preisrückgang. Bei den Stutfohlen hingegen konnte eine Steigerung des Durchschnittspreises erreicht werden und somit wurde nach 2021 der zweithöchste Durchschnittspreis erzielt.
Leichtes Plus bei den Auftriebszahlen
Das Angebot auf den drei Versteigerungsstandorten in Salzburg war im letzten Jahr wiederum leicht steigend. Dies ist vor allem auf die sinkende Nachfrage im Ab-Hof-Verkauf in Verbindung mit dem Angebot in verschiedenen Online-Foren zurückzuführen. Auffallend im heurigen Jahr war, dass die Käufer entsprechend der Qualität der Fohlen noch stärker selektierten und sich dies im Verkaufspreis deutlicher bemerkbar machte. In Mauterndorf, Abtenau und Maishofen wurden bei den vier Versteigerungen des Landespferdezuchtverbandes Salzburg insgesamt 266 Noriker- und fünf Haflingerpferde zum Verkauf angeboten. Dies ist im Jahresvergleich eine leichte Steigerung um zwei Prozent. Das Internetangebot verkäuflicher Noriker- und Haflingerpferde, insbesondere Fohlen, war wie bereits im Vorjahr über die Sommermonate hinweg schon sehr hoch, wobei hier ein deutlich schwächeres Käuferinteresse feststellbar war. Der Online-Verkauf ist auch am Pferdesektor nicht mehr wegzudenken und Social-Media-Plattformen haben zwischenzeitlich eine sehr hohe Bedeutung erlangt. Dieser „virtuelle Marktplatz“ ist für Züchter nach wie vor sehr wichtig und für eine positive Preisbildung entscheidend. Die Kombination aus dem Ab-Hof-Verkauf über Online-Plattformen und den Versteigerungen stellt für das Angebotsverhalten in Salzburg weiterhin eine ideale Mischung dar.
Die Grundlage für eine erfolgreiche Vermarktung ist allerdings auch ein qualitativ hochwertiges Angebot sowie eine gewisse Menge verkäuflicher Pferde. Dabei ist es auch wichtig, dass züchterische Selektionsmaßnahmen konsequent durchgeführt werden, um eine Kontinuität über Pferdegenerationen hinweg zu gewährleisten. Dies ist ein wesentlicher Teil einer aktiven Zuchtpolitik, die im Landespferdezuchtverband Salzburg seit einigen Jahrzehnten bei den Vatertieren sowie auch bei den Zuchtstuten umgesetzt wird. Der Verkaufserfolg unserer Züchter bestätigt die vorgegebene Richtung.
Wie bereits erwähnt, hat die Abhaltung der vier Versteigerungen im heurigen Jahr wieder sehr gut funktioniert und es konnten sehr viele Besucher begrüßt werden. Neben dem Verkauf der Pferde sind die Versteigerungen Treffpunkt von Züchtern, Pferdefreunden und auch Tierschützern und bilden Orte für einen intensiven Informations- und Meinungsaustausch.
Insgesamt wurden im heurigen Jahr über die vier Versteigerungen 187 Noriker und ein Haflinger offiziell vermarktet und über das jeweilige Marktbüro abgerechnet. Dies entspricht einer leichten Steigerung um zwei Prozent im Jahresvergleich und führte zu einem Verkaufsanteil von 69 Prozent, welcher exakt dem Verkaufsanteil von 2022 entspricht. Die Kondition, der Pflegezustand sowie auch die Qualität der verkäuflichen Pferde konnten über alle Versteigerungsstandorte hinweg als gut beurteilt werden.
Bei den Stutfohlen lag der durchschnittliche Netto-Zuschlagspreis der 64 verkauften Fohlen bei 1.734 Euro. Dies ist nach 2021 der zweithöchste jemals erzielte Durchschnittspreis! Der Durchschnittspreis ist im Jahresvergleich mit 2022 wiederum um 140 Euro gestiegen. Das teuerste Stutfohlen des heurigen Jahres wurde gleich bei der Auftaktversteigerung in Mauterndorf verkauft. Ein Schwarzflecktigerfohlen nach Lektor Vulkan XVIII aus der Zucht von Franz Greinmeister jun. aus Tamsweg wurde um einen Nettopreis von 9.150 Euro von Leo Moser aus Tamsweg ersteigert.
Mit einem Zuschlagspreis von 2.050 Euro war eine braune Hof-Schaunitz-XV-Tochter von Bartl Lienbacher aus Abtenau das teuerste Stutfohlen des Abtenauer Rösslmarktes. Sie wurde von Josef Lanner aus Taxenbach gekauft.
Kurt Planitzer aus Mitterberg-Sankt Martin ist der Käufer des teuersten Stutfohlens bei der Versteigerung in Maishofen. Hier erzielte mit 3.850 Euro ein Dunkelfuchsstutfohlen nach Prinz Vulkan XVIII von Georg Höllwart aus St. Johann i. Pg. den Tageshöchstpreis.
Hengstfohlen: Preise legten zum Ende hin zu
Die insgesamt 87 über alle vier Versteigerungen verkauften Hengstfohlen erreichten im Gesamtschnitt einen Netto-Zuschlagspreis von 1.193 Euro. Der gemittelte Gesamtdurchschnittspreis aller Hengstfohlen liegt somit um knapp 60 Euro unter dem Vorjahrespreis und 150 Euro unter dem sehr hohen Preis von 2021. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass der Nettopreis der Hengstfohlen immer noch knapp das Zweieinhalbfache des Durchschnittspreises der Hengstfohlen im Jahr 2009 beträgt.
Auffallend dabei war, dass wie bereits im Vorjahr die Hengstfohlen bei der letzten Versteigerung deutlich teurer waren als zu Beginn der Vermarktungssaison. Bei den Hengstfohlen gestaltete sich die Vermarktung anlässlich der Musterung der Hengstmutter-Hengstfohlen wiederum als sehr schwierig, wobei auch hier im heurigen Jahr ein um zehn Euro höherer Durchschnittspreis als 2022 erreicht werden konnte.
Dominik Rottensteiner aus St. Peter am Kammersberg stellte bei der Versteigerung in Mauterndorf das teuerste Hengstfohlen, einen tigerfärbigen Glücklicher-Elmar-XIV-Sohn, der von Karin Mair aus Munderfing um 2.700 Euro netto erworben wurde. Ein Rapphengstfohlen nach Gilbert Diamant XIV erzielte für Rudolf Eder aus St. Martin am Tennengebirge mit 1.500 Euro den Tageshöchstpreis der Versteigerung in Abtenau und wurde von Hubert Lauchard aus Neumarkt gekauft. Bei den Hengstmutter-Hengstfohlen in Maishofen wurde als teuerstes Fohlen ein Schwarzscheck-Hengstfohlen um 3.000 Euro von Georg Schlager aus Lungötz an Ferdinand Marchl aus Rinchnach (D) verkauft.
Das teuerste Hengstfohlen bei der Oktoberversteigerung in Maishofen war ein tigerfärbiger Feuerstein-Elmar-XIV-Nachkomme von Hubert Gratz aus Goldegg, welcher um 2.500 Euro netto ebenfalls von Karin Mair aus Munderfing ersteigert wurde.
Ein Haflinger-Hengstfohlen nach Nottings Napoleon von Georg Gold aus Dorfgas-
tein wurde um 1.800 Euro netto von Konrad Bäck aus Großweil (D) gekauft. Bei den Stuten erzielte eine rappfärbige Mentor-Nero-XV-Tochter von Georg Höllwart in St. Johann im Pongau mit 5.600 Euro netto den Tageshöchstpreis und wurde von Natalie Emprechtinger aus Waldzell gekauft.
Den höchsten Zuschlagspreis bei den zweijährigen Stuten erzielte Johannes
Foidl-Bernsteiner aus Piesendorf. Seine Rappstute nach Vötter Vulkan XVII wurde von Luigi d’Alberto aus Feltre (IT) um 4.000 Euro netto ersteigert.
Im heurigen Jahr wurden 168 von insgesamt 527 regist-
rierten Norikerfohlen über Versteigerungen verkauft. Dies entspricht einem Anteil von rund 32 %. Die Versteigerungspreise bilden nur einen Teil der gesamten Vermarktung ab. Dieser Teil ist jedoch für die gesamte Preisbildung sehr wichtig und daher hat der Landespferdezuchtverband Salzburg im heurigen Jahr wieder rund 15.000 Euro an Ankaufsprämien für Käufer bei den Versteigerungen ausgeschüttet.
Bei der Interpretation der Versteigerungsergebnisse muss berücksichtigt werden, dass die im Ab-Hof-Verkauf erzielten Preise sich an diesen „offiziellen Preisen“ orientieren, jedoch teilweise noch um vieles höher sind. Der Anteil der gewerblichen Käufer lag im heurigen Jahr wieder deutlich über dem Anteil an privaten Käufern. Von Handelsfirmen wurden insgesamt 103 Fohlen und Pferde gekauft, wobei davon nur 14 Fohlen und drei Stuten direkt nach Italien exportiert wurden. Diese Fohlen und Stuten waren insgesamt alle hochpreisig und lagen zwischen 1.400 und 4.000 Euro netto, also mit Sicherheit keine Schlachtpferde, so wie es von verschiedensten Tierschutzgruppierungen immer wieder behauptet wird.
Besonders bei der Oktoberversteigerung wurden von tierschutzmotivierten Personen etwa 20 Fohlen ersteigert und so kaufte beispielsweise der Verein Animal Spirit aus Laaben kein Fohlen unter einem Nettopreis von 1.500 Euro. Dies hat mit einer Schlachtfohlenrettung, wie von ihnen propagiert, nichts mehr zu tun. Stefanie Grabs-Samuels vom Verein „4 Hufe im Glück“ aus Hamburg, die übrigens auch bei uns Mitglied im Verband ist, hat ebenfalls wieder einige Fohlen für Käufer aus dem Norden Deutschlands gekauft.
Erfolgreiche Vermarktungssaison
In Summe gesehen kann auf eine erfolgreiche Vermarktungssaison 2023 zurückgeblickt werden. Die Kombination der traditionellen Versteigerungen mit den Online-Verkaufsmöglichkeiten, Social-Media-Kanälen und Internetforen stellt ein erfolgreiches Vermarktungskonzept dar. Gut organisierte und abgehaltene Zuchtveranstaltungen bilden einen weiteren wesentlichen Teil in der Vermarktung und tragen ebenfalls zur Werbung und Imagebildung bei.
Die Stimmung unter den Pferdezüchtern ist nach wie vor sehr gut bei einem insgesamt sehr stabilen Preisniveau.
Die Züchterinnen und Züchter ihrerseits haben größtenteils die Zeichen der Zeit erkannt und bemühen sich, ihre züchterischen Leistungen durch ein entsprechendes Management in der Haltung, Aufzucht und Ausbildung sowie der Vorbereitung der Pferde für den Verkauf zu „veredeln“, um somit die einzelbetriebliche Wertschöpfung aus der Pferdezucht zu erhöhen. Herzliche Gratulation dazu und nur weiter so!