Spiele begleiteten Fronleichnamsfest
Die kirchliche Bedeutung des Festes
„Das Fest Fronleichnam, auch Kranzltag, Blutstag oder Sakramentstag genannt, ist in Österreich nicht nur ein Hochfest des katholischen Kirchenjahrs, sondern auch ein gesetzlicher Feiertag. Dieser wird immer am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest begangen, wodurch er zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni stattfinden kann. Sprachlich orientiert sich der Feiertag Fronleichnam am lateinischen ,corpus christi‘ und wurde in der mittelhochdeutschen Sprache mit ,vrôn' (des Herrn) ,lîcham' (Leib) übersetzt. Hieraus lässt sich bereits ableiten, was zu Fronleichnam gefeiert wird: die leibliche Gegenwart Jesu Christi durch das Sakrament der Eucharistie nach dem Vorbild des letzten Abendmahls“, so die kirchliche Begründung dieses Feiertages.
"Piratenschlacht" am Kranzltag
Früher war der „Kranzltag“ auch ein beliebter Tag zur Freizeitgestaltung. Am Nachmittag fanden zumeist Belustigungen, Schauspiele und andere Darstellungen bei den Gläubigen guten Anklang. In Oberndorf etwa war es bis ins 20. Jahrhundert noch üblich, dass am Nachmittag die „Piratenschlacht“, ein Spiel um das Räuberfangen, stattfand.
Flurumzüge
Das Fest fand im Barock seinen Höhepunkt. Reste davon finden sich auch heute noch darin, dass beim Umgang der Priester mit der Monstranz unter einem barocken Baldachin durch den Ort oder die Fluren schreitet und bei den vier „Evangelien“ Halt macht. Fronleichnam wurde um das Jahr 1600 zu einer der wichtigsten kirchlichen Feiern im alpinen Raum und wies einen seltenen Prunk auf. Zugleich wurden die Prozessionen eingeführt, bei denen sich die ständischen Gruppen entfalteten. Schon zwei Jahrhunderte zuvor hatte man die Flurumzüge mit den vier Stationen eingeführt, was die Beliebtheit des Festes der Eucharistie oder des Altarsakraments aus dem Jahre 1246 bedeutend hob.
Eine Besonderheit: Wassersegen über die Salzach
Oberndorf und seine Schiffer feiern am Fronleichnamstag mit dem Prozessionsumgang in der Stadt und dem „Himmelbrotschutzen“ auf den Fluten der Salzach ein besonderes Fest. Dabei bitten sie um Schutz vor Unglücken auf der Salzach, denn sie sind nach wie vor auf dem Wasser unterwegs, und vor Hochwasser. Es gliedern sich die Schützen in die Fronleichnamsprozession ein, welche die Geistlichkeit mit anderen Vereinen und Gläubigen zur Länderbrücke über die Salzach begleitet. In der Brückenmitte ist ein Feldaltar aufgebaut, von dem aus der Pfarrer die Gebete über die Salzach spricht. Indessen begibt sich flussaufwärts eine festlich geschmückte Zille mit dem Offizier, den Ruderern und vier kleinen Buben in Schiffertracht, genannt die „Himmelbrotschutzbuben“, in die Flussmitte. Vor der Brücke angekommen, gibt der Schifferoffizier das Kommando: „Habt Acht!“. Der Pfarrer erteilt über ihnen auf der Brücke den Wassersegen.