So war das Bauernleben früher
Der nördliche Rupertiwinkel und hier insbesondere die Gegend um Waging ist ein besonders fruchtbarer landwirtschaftlicher Boden und vor allem für den Ackerbau geeignet. Früher, bis 1816, als er vom damaligen Mutterland Salzburg abgetrennt wurde, waren diese Bauern Lieferanten für Obst und Gemüse für die Landeshauptstadt Salzburg gewesen. Nach schwierigen Jahrzehnten neuer Marktorientierung hin nach Traunstein und München, dem ehemaligen „Ausland“, konsolidierte sich die Landwirtschaft und die Bauern passten sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts den modernen Gegebenheiten an.
Entwicklung der Landwirtschaft von 1900 bis 2000 gezeigt
Mit dem Jahr 1900 beginnt für die Interessengemeinschaft Heimat Otting die Zeitzählung für eine Fotodokumentation, die sich „Landwirtschaft im 20. Jahrhundert – eine Fotodokumentation über hundert Jahre landwirtschaftliche Entwicklung“ nennt. Sie ist eine von mehreren Aktivitäten zum Jubiläum „1.275 Jahre Pfarre Otting“. Die Ausstellung ist im ehemaligen Rossstall der Pfarre Otting zu sehen.
Willi Haberlander und sein zehnköpfiges Team haben in den vergangenen Monaten viele Bauernhöfe der Umgebung besucht und sich alte Fotos vorlegen lassen, eine gediegene Auswahl getroffen und die schönsten reproduziert und veröffentlicht. So können sie ein realistisches Bild nachzeichnen, welche Entwicklung die Landwirtschaft von 1900 bis 2000 in dieser Gegend genommen hat. Haberlander: „Ich habe etwa 2.000 Bilder gesichtet, geordnet, eingescannt und katalogisiert. Es gibt fast keinen Bauernhof in der Region, der nicht dabei ist.“ So gibt es lückenlos Zeitzeugen, die eine wohl einmalige Entwicklung aufzeigen.
Willi Haberlander und sein zehnköpfiges Team haben in den vergangenen Monaten viele Bauernhöfe der Umgebung besucht und sich alte Fotos vorlegen lassen, eine gediegene Auswahl getroffen und die schönsten reproduziert und veröffentlicht. So können sie ein realistisches Bild nachzeichnen, welche Entwicklung die Landwirtschaft von 1900 bis 2000 in dieser Gegend genommen hat. Haberlander: „Ich habe etwa 2.000 Bilder gesichtet, geordnet, eingescannt und katalogisiert. Es gibt fast keinen Bauernhof in der Region, der nicht dabei ist.“ So gibt es lückenlos Zeitzeugen, die eine wohl einmalige Entwicklung aufzeigen.
Technisierung veränderte Landwirtschaft grundlegend
Die Zeit der technischen Revolution dieser Zeit ist gleichbedeutend mit jener Zeit, als die Bauern von der Leibeigenschaft befreit wurden. Es ist jene Zeit, in der sich die Technik entwickelte von der menschlichen und tierischen Muskelkraft hin zur Mechanisierung und der Kraftverteilung von Maschinen und Geräten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten fortsetzte zur Automatisierung. Waren ganz früher etwa die Pflüge von Personen und bestenfalls von Pferden oder Rindern gezogen und drückte der Bauer mit Muskelkraft den einscharigen Pflug in die Erde, so gleiten heute bis zu zwölfscharige Pflüge von einer Zugmaschine gezogen übers Feld. Die technischen Daten des Feldausmaßes sind bereits in einen Computer eingegeben, sodass der Bauer auf der Zugmaschine nur den Vorgang zu kontrollieren hat, dabei vielleicht Blasmusik in den Kopfhörern hört. Die weitläufigen ebenen Felder laden dazu ein.
Von der Lebensmittelknappheit zur Überproduktion
Die Technisierung erfolgte breit in den Jahrzehnten von 1930 bis 1950. Marktführer in der Erzeugung war die Firma Esterer in Altötting, die in diesem Jahrhundert Dreschmaschinen und Dampflokomobile erzeugte. Spätestens in der Jahrhundertmitte waren hier alle Höfe vollmechanisiert. Die Mechanisierung wurde über staatlichen Druck organisiert, damit möglichst viele Lebensmittel erzeugt werden konnten, denn es galt eine wachsende Bevölkerung und nach Kriegsende viele Flüchtlinge zu versorgen, um eine Hungerkatastrophe zu vermeiden. Später machte eine Überproduktion in der Landwirtschaft Sorgen anderer Art.
Festveranstaltung
„Landwirtschaft im 20. Jahrhundert – eine Fotodokumentation über hundert Jahre landwirtschaftliche Entwicklung“. Ausstellung im früheren Rossstall der Pfarre Otting. Geöffnet am Sa, 24. August 2024, 16 bis 20 Uhr und am So, 25. August, 9 bis 12 Uhr.