Salzburger Land macht Lust auf regionale Lebensmittel

Das im Juni der Öffentlichkeit vorgestellte SalzburgerLand-Herkunfts-Zertifikat klebt bereits auf 500 Salzburger Produkten von 100 verschiedenen Genuss-Handwerkern. Damit übertrifft der Erfolg des kleinen runden Siegels die Erwartungen der Initiatoren deutlich. Landesrat Josef Schwaiger, Obmann des Vereins Salzburger Agrar Marketing, und Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger zogen vergangenen Donnerstag eine sehr erfreuliche Bilanz. Laufend würden sich neue Betriebe melden, die mitmachen wollten. „Früher haben wir viel Geld in solche Initiativen investiert. Heute merkt man ganz einfach, dass die Zeit für regionale Produkte reif ist. Diesmal kommen alle auf uns zu und wollen gerne mitmachen“, erklärt Schwaiger. Auch die massive Unterstützung der Wirtschaftskammer sowie der SalzburgerLand Tourismus GmbH mache sich sehr positiv bemerkbar.
Wollen mit Massenware nicht in einem Topf landen
Auch LK-Präsident Rupert Quehenberger ist mehr als zufrieden. Die Initiative mache Salzburger Lebensmittel im Handel sichtbar: „Wir sind absolute Vorreiter in der Erzeugung von naturnahen und hochwertigen Lebensmitteln, diese Vielfalt und diese Qualität ist einzigartig. Wir wollen daher auch keinesfalls mit importierter Massenware in einen Topf geworfen werden“, so der LK-Präsident.
Gerade in der aktuellen Klimadebatte zeige sich, dass heimische Lebensmittel eine hervorragende Umwelt- und Klimabilanz aufwiesen. Quehenberger hat daher kein Verständnis, dass durch das geplante Mercosur-Handelsabkommen künftig noch mehr Agrarprodukte aus Südamerika importiert und vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln undeklariert versteckt werden. „Regionalität bedeutet Klimaschutz, auch deshalb ist es wichtig, dass Konsumenten klar erkennen können, woher die Lebensmittel stammen.“
Handel fragt verstärkt zertifizierte Ware nach
Mit dem SalzburgerLand-Herkunfts-Zertifikat wurde im Hintergrund mit relevanten Partnern ein administratives System erarbeitet, das die Bestellung und die Abwicklung für den Handel und die Gastronomie erleichtert. Schwaiger: „Ein Spitzenkoch ist kein Jäger und Sammler, der bei 17 Direktvermarktern anklopft, bis er seine Zutaten beisammen hat. Wir haben daher im Hintergrund ein ordentliches Logistik-System aufgebaut, das beispielsweise Produktdatenblätter mit allen relevanten Angaben enthält.“ Gemeinsam ist man etwa mit der Hogast auf einem guten Weg, hier eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen, die vom Angebot bis zur Abrechnung vieles vereinfacht.
Laut dem Geschäftsführer des Salzburger Agrar Marketings, Gerald Reisecker, reagiert der Handel prompt auf das Angebot und kann mittlerweile aus einer großen Produktpalette ordern. „Durch die Zertifizierung bieten wir dem Lebensmitteleinzelhandel und Gewerbe schon heute aktuelle Bezugsquellenlisten, Produktdatenblätter sowie eine Übersicht über das ständig wachsende und mittlerweile sehr vielfältige Angebot.“
Dass die gehandelten Mengen in Summe noch überschaubar sind, stört den Landesrat nicht, im Gegenteil: „Wir haben die großen Mengen auch beim Angebot nicht zur Verfügung, das soll langsam und ehrlich wachsen.“ Zum Beispiel mit „Genusskisten“, die nun noch vor dem Weihnachtsgeschäft als Geschenkbox verfügbar sein werden.
Erstmals ziehen alle an einem Strang
Einer der ersten Partner des „SalzburgerLand-Herkunfts-Zertifikats“ ist die SalzburgMilch. „Unsere Produkte werden untrennbar mit Salzburg assoziiert. Da war es für uns selbstverständlich, von Anfang an bei dieser Aktion mit dabei zu sein“, betont Geschäftsführer Christian Leeb. Für ihn ist das SalzburgerLand-Herkunfts-Zertifikat ein Projekt, wo erstmals alle an einem Strang ziehen. Im Projekt hätten alle einen Platz – der kleine Direktvermarkter ebenso wie der Nahversorger SalzburgMilch. Leeb: „Natürlich braucht es noch sehr viel Überzeugungsarbeit und persönliche Gespräche. Allen ist aber bewusst, dass die Regionalität ein wichtiger Trend ist. Und wir müssen klar machen, wie wichtig es ist, unsere Landwirtschaft zu haben.“ Ohne Almsommer, Bauernherbst und die gepflegte Landschaft hätte gerade die Gastronomie ein schweres Leben.