Saalfeldens Pinzgauerzucht im Fokus der Züchtertagung
„Saalfeldens Pinzgauer-Zucht im Fokus!“ – mit diesem Slogan lud die Arbeitsgemeinschaft der Pinzgauer Rinderzuchtverbände zur Züchtertagung am Sonntag-Nachmittag zum Gasthof Schörhof nach Saalfelden ein.
Arge-Obmann Hannes Hofer begrüßte alle teilnehmenden Züchterfamilien und konnte neben Tierzuchtdirektor Bruno Deutinger sowie dem Geschäftsführer der Rinderzucht Salzburg, Thomas Edenhauser, auch den Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Limousin-Züchter, Dietmar Winter, in den Reihen willkommen heißen. In der Hessenhalle in Alsfeld wurde ja vor zwei Wochen die Bundesschau der Pinzgauer gemeinsam mit der Rasse Limousin abgehalten, wo der Kontakt mit Dietmar bestens geknüpft werden konnte.
Aktuelles aus den jeweiligen Bereichen
Im Länderbericht aus Salzburg informierte Thomas Edenhauser kurz über aktuelle Themen rund um die SNP-Typisierungen, Vermarktung und den so wichtigen Teststiereinsatz. Zu diesem Thema wird es außerdem eine Online-Umfrage von Anika Grill (Schülerin der HBLA Ursprung) geben, zu der alle Züchterinnen und Züchter der Pinzgauer-Rasse herzlich eingeladen sind. Weiteres lud Edenhauser zum großen Highlight im Jahr 2026 ein: der Bundespinzgauerschau und Verbandsrinderschau am 12. April 2026 in Maishofen.
Für die Tiroler Pinzgauerzüchter gab Roland Dödlinger einen sehr positiven Einblick in die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Seit 2010 ist die Anzahl jährlich gestiegen und es sind aktuell 228 Mitglieder in Tirol verzeichnet. „Die Stimmung unter den Züchterinnen und Züchtern in Tirol ist sehr gut und auch die gemeinschaftliche Zusammenarbeit im Vorstand funktioniert einwandfrei. Wir müssen alle zu 100 % hinter der Rasse stehen, um eine positive Weiterentwicklung in der Zucht gewährleisten zu können!“, so Dödlinger in seinem Bericht.
Mathias Kinberger, Geschäftsführer der IPCBA, konnte in seinem internationalen Bericht nicht nur auf sehr schöne Ausflüge zurückblicken, sondern auch auf viele interessante Einblicke und Entwicklungen der Pinzgauer-Rasse auf der ganzen Welt.
Tierzuchtdirektor Bruno Deutinger informierte in seinem Kurzbericht über aktuelle Themen aus der Besamung und dem Landeskontrollverband. „Das neue Sexting-Labor in Kagelsberg (Niederösterreich) ermöglicht ab sofort auch für die Rassen Original Pinzgauer und Pinzgauer die lokale Produktion von hochwertigem gesextem Sperma, das gezielt weibliche oder männliche Nachkommen ermöglicht – je nach züchterischem Ziel. Diese Chance sollte unbedingt genützt werden!“, so Deutinger. Außerdem sprach er die aktuell bekannten Tierseuchen an, welche uns in den nächsten Jahren auch noch weiterhin begleiten werden. Deshalb verwies Deutinger auf die Biosicherheitsmaßnahmen, um die Gefahr der Einschleppung und Ausbreitung von Infektionserregern zu minimieren.
Weiteres kamen noch Jungzüchterobmann Gabriel Riedlsperger und für den Südtiroler Verband Mathias Ploner zu Wort. Beide berichteten über eine gute Stimmung innerhalb der Gemeinschaften und sehen positiv in die Zukunft.
Besonderer Vortrag als Höhepunkt des Tages
Den Höhepunkt der Tagung bildete der Vortrag von Dipl.-Ing. Alexander Bernhuber, der als hervorragender Rhetoriker begeistern konnte. Alexander bewirtschaftet einen Bauernhof mit Ackerbau und Mastrindern in Niederösterreich und ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlamentes. „Ich bin in Europa und mit der Landwirtschaft groß geworden. Deshalb ist mir die Zukunft unserer ländlichen Regionen und Gemeinden ein besonderes Anliegen. Egal ob in Gemeinde, Land, Bund oder Europa: Ich will im Europaparlament die Entscheidungen für unsere nächsten Generationen mitgestalten“, so Bernhuber, der auch bereits in Maishofen auf der Versteigerung zu Gast war. Er legt großen Wert auf Agrarpolitik, Landwirtschaft, Versorgungssicherheit, regionale Produktion und Qualität von Lebensmitteln und konnte diese so wichtigen Themen in seinem Kurzvortag bestens präsentieren und seine Arbeit in Brüssel dem Publikum näher bringen. In der anschließenden Fragerunde konnten einige wichtige Themen, die den Landwirtinnen und Landwirten am Herzen liegen, diskutiert werden und Alexander nahm sich auch bei den anschließenden Betriebsbesichtigung noch die Zeit, um mit jedem Einzelnen ins Gespräch zu kommen.
Betriebsbesichtigungen zum Abschluss
Im Anschluss an den theoretischen Teil im Gasthaus Schörhof standen noch zwei sehr interessante Betriebsbesichtigungen auf dem Programm.
Josef Innerhofer, Roanerbauer aus Saalfelden, stellte seinen Betrieb gekonnt vor und verwies auf seine Betriebsphilosophie mit biologischer Wirtschaftsweise und Low-Input-Produktion. Seine exterieurstarke Pinzgauerherde konnte direkt am Feld bestens besichtigt werden.
Ein weiteres Highlight stellte die Pinzgauer-Herde von Günter Auer, Mussbachbauer in Saalfelden, dar. Diese wird fast ausschließlich mit eigenem, qualitativ hochwertigem Grundfutter und nur wenig zugekauftem Kraftfutter gefüttert und erzielt eine Milchleistung von ca. 6.000 l. Einen ganz besonderen Wert legt die Familie auf zahlreiche hofeigene Produkte und eine herzliche Gastfreundschaft, welche allen Besucherinnen und Besuchern der Züchtertagung zugutekam. Bei einem gemütlichen Ausklang am Mussbachhof konnte die diesjährige Züchtertagung einen tollen Abschluss finden!
Die Arge Pinzgauer bedankt sich bei allen Vortragenden und Rednern sowie bei den Züchterfamilien Innerhofer und Auer recht herzlich.
Ehrung verdienter Stierzüchter
Die züchterischen Leistungen um die positive Entwicklung des Pinzgauer-Zuchtprogrammes wurden anhand einer Urkundenverleihung sichtbar gemacht, indem 13 Züchter von positiv geprüften Stieren ausgezeichnet wurden:
Elfriede Seiwald, Oberhausstatt aus Erpfendorf für Raureif
Hans-Peter Moser, Großschönberg aus Goldegg für Feuerstein
Regina und Franz Fritzenwallner, Öbrist aus Wagrain für Gral
Karin und Isidor Zehentner, Oberpiebing, Saalfelden für Mamut u. Lendl
Hermann Esterbauer, Oberklamm aus St. Veit für Malteser
Petra und Michael Schiefer, Holzmanngut aus Flachau für Marathon
Andreas Haym, Untersulzberg aus Radstadt für Rager
Gabriele Huber, Brandstätt aus Radstadt für Gerlach
Franz Laubichler, Thurnhof aus Flachau für Moran
Maria und Hermann Rainer, Vorderfromm aus Werfenweng für Rausch
Dr. Wolfgang Porsche, Schüttgut, Zell am See, für Malsara und Rusty
Matthäus Hochfilzer, Ginsberg aus Going a. W. K. für Loriot
Josef Edenhauer, Innergrub aus Fieberbrunn für Janko