Kalbinnenmast als Alternative zur Milchviehhaltung: Lospichlhof in Koppl
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Am Fuße des Nocksteins befindet sich der Lospichlhof der Familie Schlager-Haslauer. Der Bio-Betrieb, der bereits seit 1654 im Familienbesitz ist, wurde bis zum Jahr 2021 als Milchviehbetrieb geführt. Mit dem Ziel, den Betrieb anderweitig, jedoch weiterhin wirtschaftlich und im Haupterwerb zu nutzen, hat sich bei Hannes und Maria Schlager-Haslauer die Kalbinnenmast als eine einfache und kostengünstige Alternative gut etabliert. Der alte Milchviehstall wird nun als Fressplatz mit freiem Zugang genutzt. Auf der Hinterseite wurde der Stall um eine Tiefstreubox als Liegefläche ergänzt. Überdacht ist diese mit einem Strohlager, was das Einstreuen der Box erleichtert.
Ausgezeichnete Qualität
Rund um das Jahr stehen durchgehend etwa 24 Mastkalbinnen am Betrieb, die nach den strengen Richtlinien des AMA-Gütesiegels und über die Qualitätsprogramme wie etwa das „Ja!Natürlich-Weiderind“ und Q-Plus gemästet werden – derzeit sind es sogar 28. Sowohl der Zukauf als auch die Vermarktung erfolgen über die EZG. Die Tiere kommen mit etwa acht bis zehn Monaten auf den Betrieb und werden dort bis zu einem Alter von etwa 26 Monaten (höchstens 30 Monaten) gemästet. Je nach Bedarf werden meist drei bis vier Tiere zugekauft – jedoch selten einzelne Tiere, um etwaige Unruhen in der Herde zu vermeiden. Bei den zugekauften Kalbinnen handelt es sich um verschiedenste Rassen, meist gekreutze Fleischrassen, die alle aus der Mutterkuhhaltung stammen. Gefüttert werden ausschließlich Gras und Heu bzw. im Winter auch eine Grassilage. Vom Frühjahr bis in den Herbst steht den Kalbinnen Tag und Nacht ein Weidezugang zur Verfügung. Den Betriebsführern ist es wichtig, das Futter für die Tiere aus dem eigenen Betrieb erwirtschaften zu können und nicht auf Zukauf angewiesen zu sein.
Waldbewirtschaftung
Zum Lospichlhof gehören auch 40 ha Wald, wo die Familie viel mit Naturverjüngung arbeitet. Durch die überwiegend steilen Flächen gestaltet sich die Bewirtschaftung oftmals aufwendiger und je nach Witterung kann im Winter auch der Schneedruck zum Problem werden. Das Brennholz wird von der Familie selbst vermarktet, der Rest über den Waldverband Salzburg.
Wissen weitergeben
Als langjährige Seminarbäuerin hat es sich Maria zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, was alles auf dem Bauernhof passiert. Dabei ist sie vom Kindergarten bis hin zur Oberstufe mindestens einmal im Monat unterwegs – hauptsächlich im Flachgau, gelegentlich auch im Tennengau. Auf das Alter der Kinder abgestimmt, wird bei den Kursen gekocht, gebacken und vieles mehr. Auch bei Kulinarikmessen oder Veranstaltungen im Freilichtmuseum ist Maria mit den Seminarbäuerinnen gerne dabei.
Betriebsspiegel
Familie: Hannes Schlager-Haslauer (56), Betriebsführer, Landwirtschaftlicher Facharbeiter; Maria Schlager-Haslauer (51), Hauswirtschaftsmeisterin, Seminarbäuerin, hauswirtschaftliche Mitarbeiterin im Altenwohnhaus in Eugendorf; Thomas (31), gel. Koch; Andreas (31), Maschinenbauingenieur; Leonhard (27), Zimmererpolier, Land- und Forstwirtschaftlicher Facharbeiter; Johanna (24), Studentin; Martin (22), gel. Maschinenbautechniker, Landwirtschaftlicher Facharbeiter, derzeit im landwirtschaftlichen Zivildienst; Altbauersleute Franz (85) und Balbina (85) Schlager-Haslauer
Betrieb: Kalbinnenmast; 20,5 ha Grünland, davon 2,5 ha Naturschutzflächen; 40 ha Wald; Vieh: derzeit 28 Mastkalbinnen, 4 Hühner und 3 Enten