Politik trifft gelebte Landwirtschaft

Krispl war Schauplatz eines hohen Besuches. Der österreichische und der deutsche Landwirtschaftsminister statteten dem Betrieb von Gertraud und Gerhard Ziller einen Besuch ab. Grund dieses Treffens war das Kennenlernen und der Austausch der beiden höchsten Vertreter der Landwirte. Während Norbert Totschnig bereits seit 2022 als Bundesminister tätig ist, beerbte der gebürtige Straubinger Metzgermeister Alois Rainer Anfang Mai seinen Vorgänger Cem Özdemir.
Gertraud und Gerhard Ziller bewirtschaften auf rund 740 Metern Seehöhe einen Bio-Heumilchbetrieb mit rund zwölf Milchkühen in Kombinationshaltung. Während das Jungvieh den Sommer auf der anschließenden Spielbergalm verbringt, weiden die Milchkühe auf den arrondierten Flächen rund um die Betriebsstätte. „In unserer Hanglage ist ein Um- und Ausbau nur bedingt möglich bzw. nur sehr kostenintensiv realisierbar. Die Kombinationshaltung lässt uns und auch den Großteil der Berghöfe wirtschaftlich und generationsübergreifend arbeiten“, gibt Gertraud Ziller, Tennengauer Bezirksbäuerin, den Ministern mit auf den Weg und fügt hinzu: „Durch die Mahd und Beweidung der Hanglagen werden diese Fläche für die Bevölkerung, dem Tourismus und der Biodiversität erhalten. Das setzt unserer Region den Stempel auf. Ansonsten würden die Mähder verwalden.“

Gemeinsame Allianzen
In Hinblick auf die gegenwärtigen und vor allem die zukünftigen Herausforderungen rund um die Entwaldungsverordnung und die Umgestaltung des mehrjährigen Finanzrahmens sprechen beide Agrarminister mit einer Stimme, die auf eine klare Entbürokratisierung und einen Fortbestand der bäuerlichen, kleinstrukturierten Landwirtschaft pocht.
Alois Rainer begrüßte den vor Kurzem verfassten Brief des deutschen Bundeskanzlers Merz an Ursula von der Leyen, in dem dieser schleunigst eine Nullrisikovariante forderte, da weder in Deutschland noch in Österreich ein Entwaldungsrisiko herrsche. Weiters sprach er sich, wie auch Totschnig, für einen Fortbestand der Zwei-Säulen-Struktur der GAP aus, da nur in dieser Form die bäuerliche Landwirtschaft möglich sei.
Minister Rainer war vom österreichischen Schulsystem rund die Ausbildung der zukünftigen Landwirte in den Fachschulen und der Meisterausbildung begeistert, das europaweit seinesgleichen sucht: „Neben der breit gefächerten Wissensaneignung werden in diesen Schulen auch Werte vermittelt, die in der bäuerlichen Jugend gelebt werden“, so der Minister.