Opfer sind die Tiere und unsere Bauern
Berichte über Kälberexporte schockieren derzeit die Menschen. In den Aufnahmen sind u. a. gravierende Tierschutzverletzungen beim Transport und der Schlachtung zu sehen. Die Tiere wurden in Spanien gemästet und anschließend in die Türkei, den Libanon oder Libyen verbracht - einige Kälber sollen auch aus Österreich stammen. "Wenn man diese Bilder sieht, kann man nur den Kopf schütteln und man muss sich ärgern, dass es solche Vorfälle überhaupt noch gibt", kommentiert Salzburgs LK-Präsident Rupert Quehenberger diese Berichte. Gerade in Österreich bestehen sehr strenge Vorschriften für die Tierhaltung und den -transport, diese werden auch sehr genau kontrolliert. "Mit solchen Bilden wird eine ganze Branche in Verruf gebracht. Die Opfer sind nicht nur die Tiere, sondern auch alle anderen Bäuerinnen und Bauern, die ihre Kälber gut behandeln und um das Tierwohl bemüht sind.“ Quehenberger unterstützt daher auch das geforderte Exportverbot von Schlachtrindern in Drittstaaten. "Die Schlachtung nach religiösen Riten darf heute kein Argument mehr sein, hierfür fehlt mittlerweile allen das Verständnis."
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger forderte am Donnerstag einheitliche und strenge Regeln für alle EU-Staaten, angelehnt an die Bestimmungen, die es in Österreich bereits gibt. Der für Tierschutz zuständige Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach in der "Zeit im Bild" von einem "Auftrag, Tiertransporte dramatisch zu reduzieren, auch was die Distanzen betrifft". Bei einem "Tierschutz-Gipfel“ am 17. März will Anschober mit Experten aus dem Sozial- und dem Landwirtschaftsministerium, Vertretern von Tierschutzorganisationen und betroffenen Behörden Verbesserungen auf nationaler Ebene definieren, aber auch die notwendigen Änderungen auf EU-Ebene außer Streit stellen.
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger forderte am Donnerstag einheitliche und strenge Regeln für alle EU-Staaten, angelehnt an die Bestimmungen, die es in Österreich bereits gibt. Der für Tierschutz zuständige Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach in der "Zeit im Bild" von einem "Auftrag, Tiertransporte dramatisch zu reduzieren, auch was die Distanzen betrifft". Bei einem "Tierschutz-Gipfel“ am 17. März will Anschober mit Experten aus dem Sozial- und dem Landwirtschaftsministerium, Vertretern von Tierschutzorganisationen und betroffenen Behörden Verbesserungen auf nationaler Ebene definieren, aber auch die notwendigen Änderungen auf EU-Ebene außer Streit stellen.
Billiges Kalbfleisch wird massenhaft importiert
Für LK-Präsident Quehenberger kann ein Exportverbot allerdings nur Teil einer Lösung sein. "Dieses Verbot ist richtig, wird aber am grundsätzlichen Problem nichts ändern.“ In Österreich werden jährlich knapp 100.000 Kälber geboren, zusätzlich wird Kalbfleisch von weiteren 100.000 Tieren importiert. Das Import-Kalbfleisch ist meist billiger als heimische Ware, es landet vor allem in der Gastronomie, in Krankenhäusern, Seniorenheimen und in verarbeiteten Produkten. Quehenberger: "Besonders ärgerlich ist, dass dieses Fleisch aus EU-Ländern stammt, die niedrigere Standards in der Tierhaltung haben. Diese Kälber werden beispielsweise mit billigen Milchaustauschern mit Palmfett gefüttert, diese sind bei uns längst verboten." Damit lohnt es sich in Österreich nicht, Kälber mit Milch großzuziehen - es bleibt oft nur die Möglichkeit, diese Tiere zu exportieren.
Kälberprojekt der LK vorantreiben
Mit ihrem Kälberprojekt hofft die LK Salzburg dennoch, künftig mehr Tiere im Inland verwerten zu können. In wenigen Wochen werden die Zahlen aus dem Projekt vorliegen. Schon jetzt ist klar, dass es entsprechende Maßnahmen brauchen wird, um die Kälbermast hierzulande wieder attraktiver zu machen. "Ein Teil davon ist die Herkunftskennzeichnung. Die Konsumenten sollen weiterhin die freie Wahl haben, aber auch wissen, dass das ihnen servierte Kalbsschnitzerl womöglich aus den Niederlanden stammt. Das würde der regionalen Produktion deutlich helfen.“
Salzburger Erfindung gegen illegale Transporte
Salzburger Expertise in Sachen Tiertransport war kürzlich bei einer Fachtagung der EU-Kommission in Irland gefragt, genauer gesagt beim "Better Training for Safer Food". Manfred Pledl, Amtstierarzt und Tiertransportinspektor des Landes Salzburg, nahm als Vertreter Österreichs teil und überzeugte die Fachwelt mit seinem "Access Tool", das er dort präsentierte. Damit können Inspektoren gegen illegale Tiertransporte und falsche Angaben der Unternehmen vorgehen. Und das funktioniert so: Der Kontrolleur gibt die Angaben des Transporteurs in eine Datenbank ein und vergleicht sie mit den Daten, die sich aus der Kontrolle über Google Maps errechnen. Ergibt sich hier eine nicht plausibel hohe Durchschnittsgeschwindigkeit, wird das im "Access Tool" angezeigt. Dann kann entweder Anzeige erstattet oder die folgende Abfertigung verweigert werden. Auch über die Temperaturen im Innenraum des Lkw werden Schwindler aufgedeckt. Wird Rindern, wie vorgeschrieben, Auslauf gewährt, muss die Temperatur im leeren Lkw sinken.