Modernisierung bewahrt Geschichte und gestaltet Zukunft
Am Fuße des Radstädter Hausberges, des Rossbrands, befindet sich auf einer Seehöhe von 1.040 Metern der Dandlhof. Bis 2018 wurden Milchkühe gehalten. Mit der Übernahme der Landwirtschaft stellte sich für die Jungbauern Andreas und Katharina die große Frage nach dem Fortbestand der Landwirtschaft. Für beide war klar, dass der Heimatbetrieb von Andreas weitergeführt wird, die Milchviehhaltung aber aufgrund der beengten Stallungen und des hohen Investitionsvolumens für einen Freilaufstall keine Zukunft hat. Ein komplettes „Zusperren“ kam aber aufgrund der leidenschaftlichen Hingabe zur Landwirtschaft nicht infrage. Deshalb entschied man sich für die Haltung von Mastrindern, die als Jungvieh zugekauft und nach rund zwei Jahren selbst vermarktet werden. Während der Sommermonate weiden die Rinder auf dem Rossbrand, wo der Dandlhof ein grundbücherlich eingetragenes Weiderecht besitzt. Außerhalb des Almsommers weiden die Tiere rund um den Hof.
Mit der Übernahme des Hofes durch die Jungbauern wurde ab 2019 in dreijähriger Bauzeit die gesamte Hofstätte etappenweise modernisiert bzw. neu gebaut. „Wir planten den Umbau als funktionelles Gesamtkonzept und nicht Gebäude für Gebäude. Uns war dabei der sichtbare Erhalt des über 300 Jahre alten Grundstockes ein Bedürfnis, der ein Abbild der Historie des Hofes darstellt, aber dass trotzdem alles modern und arbeitswirtschaftlich ist“, so Andreas. Das gesamte Bauholz stammt aus dem eigenen Wald und wurde sägerau verarbeitet. Neben der Kernsanierung des Wohnhauses entstand im Zuge der Arbeiten im Anschluss an den alten Stall eine teilintegrierte Maschinenhalle mit Heulagerraum.
„Egal ob Lebensmittel, Wasser oder Energie – wir sind grundsätzlich unabhängig“, so Katharina. Am Neubau wurde eine Photovoltaikanlage mit 15 kWh samt 17 kW Speichermedium installiert. Das Trinkwasser stammt aus einer der drei hofeigenen Quellen und gelangt mittels eines Kleinkraftwerkes Marke Eigenbau zum Hof. Brot aus dem alten Holzofen, Saiblinge aus dem mit Trinkwasser gespeisten Fischteich und das hochwertige Fleisch der Rinder, Schweine und Hühner zeigen die Autarkie des Betriebes.
Da man nicht mehr das gesamte Heu für die Winterfütterung benötigt, wird das mit viel Handarbeit hergestellte Bergheu in Kleinballen gepresst. „Jäger und Kleintierzüchter schätzen die Handlichkeit der kleinen Quaderballen und die Qualität unseres Heus von den steilen Bergmähdern sehr“, so Andreas.
Der Familienzusammenhalt, den Kindern bodenständige Werte zu vermitteln und ein hohes Maß an Lebensqualität trotz der Arbeit sind den Betriebsführern wichtig.
Betriebsspiegel
Familie: Andreas Buchsteiner (38), Betriebsführer, landw. Facharbeiter, Schlossergeselle, im Verkaufsaußendienst tätig; Katharina (35), AHS-Lehrerin; Andreas (7); Johanna (4); Altbauern Hermann (67) und Elisabeth (67)
Betrieb: Rindermastbetrieb mit Direktvermarktung und Verkauf von Bergheu; 3,5 ha mehrmähdiges Grünland (zwei Schnitte), 1 ha Hutweide, 5,5 ha Wald; grundbücherlich eingetragenes Weiderecht am Rossbrand;
5 Mastrinder, 2 Schweine, 10 Legehühner, 30 Masthühner, 6 Wachteln, 70 Saiblinge
Adresse: Andreas und Katharina Buchsteiner, Däublweg 12, 5550 Radstadt, Tel. 0664/80782893, E-Mail: a.buchsteiner@gmail.com