Mit Weihnachtskarte gegen Diktatur
Weihnachtsgrußkarten gibt es seit rund 180 Jahren. Erfunden hatte sie der Besitzer einer Lithographenanstalt in England. Sie zeigten bereits alle Elemente eines weihnachtlichen Stimmungsbildes in der Lithographie in Form eines Altarbildes, umrahmt von Zweigen und Reben und in der Mitte ein Familienfest darstellend.
Verschiedene Drucktechniken im Lauf der Zeit
Weihnachtskarten unterscheiden sich in der Drucktechnik wie Lithografie, also Steindruck, später Offsetdruck oder auch Buchdruck und um die Jahrhundertwende um 1900 gab es sogar kombinierte Karten – gedruckt und mit einem echten Foto aufgeklebt.
Zeitlich leicht zuzuordnen sind auch Weihnachts- und Neujahrskarten, welche neue Bauwerke abbilden und anhand dieser man die Zeit zurückverfolgen kann.
Manche Karten wollte man noch prunkvoller machen, indem sie Schmuckprägungen erhielten mit hervorstehenden Motiven.
Weihnachtsgrußkarten als Protest gegen Nazi-Regime
Eine interessante Rarität hat Fritz Auer aus der NS-Zeit. Christliche Bräuche wurden zurückgedrängt, weil nicht Jesus, sondern Adolf Hitler der Messias sein sollte. So wurde auch versucht, das christliche Weihnachtslied „Stille Nacht!“ durch „Hohe Nacht der klaren Sterne“ zu ersetzen. Weihnachtskrippen wurden verboten, weil sie Jesus zeigten. Auer verfügt über eine Weihnachtskarte, die auf der Vorderseite eine bäuerliche Familie zeigt, in der gerade eine Krippe aufgebaut wird. Herausgebracht hat sie der Verein der „Freunde der Weihnachtskrippe“ Salzburg. Es ist ein offener Protest gegen die Nazipolitik. Dazu wurde der Text „Gebt uns die Krippe wieder“ mitgedruckt. Gesandt wurde die Karte aus Salzburg an eine „Familie Auer in Niederheining bei Laufen, Oberbayern“, sie ist offenbar angekommen.
Neujahrsgruß vom em. Papst Benedikt XVI.
Fritz Auer betreibt ein ausgesprochen gut sortiertes Antiquariat für Geschichts- und Heimatbücher mit dem Schwerpunkt Salzburgensis und Rupertiwinkel im weiteren Sinne. Seit Jahren übermittelt er ausgewählte Werke an den emeritierten Papst Benedikt XVI., die er als Weihnachtsgabe in den Vatikan schickt. Auer weiß, dass Joseph Aloisius Ratzinger sich besonders für Literatur aus Salzburg, dem Rupertiwinkel und dem Chiemgau interessiert. Benedikt XVI. revanchiert sich mit Werken aus Rom, die er zeitgerecht vor Weihnachten mit Dank übermittelt. Er fügte den gedruckten Wünschen handschriftlich an: „Ganz herzlichen Dank für die beiden wundervollen Heimatbücher! Viel Segen für’s neue Jahr. Benedikt XVI“.
Neue Technik verdrängte Postkarten
Was hat sich bei den Glückwunschformen in den vergangenen Jahrzehnten geändert? Heute werden kaum noch Postkarten versendet. Die Technik ist auch hier eingezogen. Nobel sind Fotobilletts mit weihnachtlichen Motiven, wie sie gut sortierte Fotohändler in reichlicher Auswahl vorliegen haben. Wer keine Zeit hat, allen Freunden persönlich alles Gute zu wünschen, wird heute wohl auf WhatsApp mit Bildgruß schreiben oder das unpersönliche SMS wählen.
Die Gebrauchsgröße war vor 1960 das Postkartenformat des Fotopapiers mit 8,8 mal
13,8 cm und hernach die sogenannte Weltpostkarte mit dem eleganteren größeren Format von 10 mal 15 cm, ebenfalls vom Fotopapier. Das Druckformat wären 10,5 mal 14,8 cm (DIN A6).