Mit Hightech den Ampfer im Griff
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Der Ampfer, im Flachgau auch „Kia“ genannt, im Pinzgau hört man immer wieder den Begriff „Foissn“, ist, wo immer er auch auftritt, eine ungeliebte Pflanze für Mensch und Tier. Zum Erhalt leistungsfähiger Grünlandbestände ist die Ampferbekämpfung für Landwirte seit jeher ein fixer Bestandteil.
Während das manuelle Ausstechen bzw. die chemische Einzelpflanzenbehandlung sehr zeitintensiv sind, bekämpft der RumboJet von Hermann Bernsteiner aus Piesendorf die Pflanze schlagkräftig und punktuell mit einem Hightechgerät. In den letzten drei Jahren behandelte der Landwirt und Lohnunternehmer pro Vegetationszeit rund 700 Hektar. Das Wirkungsspektrum bzw. die Erfolgsbilanz von 95 % kann sich sehen lassen. Der RumboJet wurde entwickelt und produziert von einem jungen Unternehmen aus dem Allgäu.
90 Bilder pro Sekunde erkennen den Ampfer
Mit Hilfe von insgesamt sechs Multispektralkameras, die pro Sekunde rund 90 Bilder erstellen, erkennt die Software, ob sich unter dem dahintergelagerten Sprühbalken ein Ampfer befindet oder nicht. Das Programm detektiert den Ampfer anhand des Umrisses und der Blattstruktur. Der Computer steuert vollautomatisch die 86 Düsen, die auf die Arbeitsbreite von 8,8 m aufgeteilt sind, an. Dabei wird auch die Größe des Ampfers berücksichtigt und im gegebenen Fall auch mehrere Düsen gleichzeitig eingeschalten. Die Software erkennt den Ampfer im dichten Grünlandbestand ab einem Blattdurchmesser von ca. fünf Zentimetern. Eine Plane dient dazu, Abdrift durch Wind zu verhindern und für einheitliche Lichtverhältnisse zu sorgen.
Geringer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Der RumboJet ist mit einem 600-Liter-Wassertank ausgestattet, der das Pflanzenschutzmittel automatisch einmischt. Diese Füllmenge reicht mit rund 90 g Herbizid für rund acht bis zehn Hektar Grünland. „Mit einer Flächenspritzung brauchten wir früher die gleiche Menge an Pflanzenschutzmitteln für ca. zwei Hektar“, so Hermann Bernsteiner. Pro Stunde sind Flächenleistungen von rund vier Hektar möglich.
Zwei Stunden vor und nach der Behandlung sollte kein Niederschlag stattfinden, sodass das Mittel optimal in die Pflanze einwirken kann. Die Einsatzzeit des Gerätes beginnt im Mai mit dem ersten Aufwuchs und geht bis in den Oktober.
Punktuelle Bekämpfung und Nachsaat
Nach der Behandlung sollten im Bestand rund drei Wochen keine Arbeiten (düngen, mähen) erfolgen, sodass die Wirkung wurzeltief erfolgen kann. Nach rund zehn Tagen werden die Pflanzen braun und sterben im Anschluss ab. Durch eine Nachsaat sollte die Lücke schnellstmöglich wieder geschlossen werden, um einer erneuten Verunkrautung entgegenzuwirken.
Die Kosten für einen Einsatz betragen 80 Euro netto pro Hektar exkl. Anfahrt. Die Koordination erfolgt über dem Maschinenring Pinzgau.
Stumpfblättriger Ampfer
- Konkurrenzstarker Platzräuber, der aufgrund des Oxalsäuregehaltes nur von wenigen Tierarten gefressen wird
- Ausdauernde (>8 Jahre) Pfahlwurzelstaude, die zu jedem Aufwuchs blüht und Samen bildet. Am Pfahlwurzelkopf treibt der Ampfer nach der Mahd neu aus
- Jede Pflanze kann mehrere Tausend Samen bilden, die mehrere Jahrzehnte keimfähig bleiben
- Vorbeugende Maßnahmen:
- Förderung einer dichten Grasnarbe
- mäßige Düngung, maximal 15 m3 Gülle/Gabe
- höherer Schnitt, mindestens 5 bis 7 cm
- Zeitige Frühjahrsweide: Gräser werden zur Bestockung angeregt und wachsen in die Fläche, Tiere verbeißen den Ampfer im jungen Zustand