Mehr aus der Rundballensilage rausholen
Andreas Dengg und Michael Laubichler haben eine praxistaugliche Lösung entwickelt, um flüssige Silierhilfsmittel in Rundballen einzubringen. Auch den Einfluss verschiedener Schwader auf die Silagequalität haben sie getestet.
Silierhilfsmittel verbessern in vielen Fällen die Silagequalität. Da Granulat nur im Fahrsilo eingesetzt werden kann und Melasse die Presskammer verkleben würde, musste eine andere Lösung gefunden werden. Andreas Dengg
und Michael Laubichler kam die Idee, einen Tank auf die Ballenpressen zu montieren und so das Silierhilfsmittel direkt in die Presse einzubringen. Die Veränderung der Silagequalität wurde durch Futteranalysen belegt.
Der Behälter für das Silierhilfsmittel sitzt direkt oberhalb der Pick-up, zwei Düsen sprühen die Flüssigkeit auf den Rotor. Zum Einsatz kommt „Bonsilage Fit G“, eine Kombination aus homo- und heterofermentativen Milchsäurebakterienstämmen. Es kann auch von Biobetrieben eingesetzt werden. Das Mittel fördert die Bildung von Propylenglykol, was die Schmackhaftigkeit, aber auch die Verdaulichkeit der Silage verbessert. Die Silage ist zudem stabiler, einer Nacherwärmung wird vorgebeugt.Weil das Futter am Rotor noch nicht verdichtet ist, ist eine größere Oberfläche zur Benetzung vorhanden und es wird der größte Teil des Futters gut mit dem Mittel benetzt.
Gute Kernverdichtung sehr entscheidend
Andreas Dengg hat sowohl die Claas Rollant als auch die Deutz Compactmaster mit einem Siliermitteltank aufgerüstet. Mit beiden ist er überbetrieblich für den Maschinenring im Einsatz. Die Claas Rollant bietet den Vorteil, dass sie drei Walzen zur Kernverdichtung hat. Sie schafft einen äußerst kompakten Kern, wie dies sonst nur mit Variokammerpressen gelingt. Andreas Dengg: „Als Landwirt freut man sich natürlich über viele Ballen, weil man glaubt, man hat viel Futter. Die Ballenmenge ist aber nicht wirklich entscheidend. Wichtiger sind gut verdichtete, kurz geschnittene Ballen mit wenigen Lufteinschlüssen. Ich habe lieber weniger Ballen, aber dafür eine super Silage und im Grunde gleich viel Futter.“
Eine gute Silage spart Kraftfutterkosten
Eine gute Silage sollte Netto-Energie-Laktationswerte (NEL) zwischen 5,8 und 6,8 NEL pro Kilo Trockensubstanz aufweisen.
„Der Ballen mit dem Siliermittel kostet in etwa um 1,20 € mehr. Wenn aber die Silage um einiges besser ist, spare ich Kraftfutterkosten im Bereich von 15 bis 20 €. Vor allem im Biobereich ist das ein echtes Thema“, erklärt Michael Laubichler.
Sauberes Futter ist entscheidend
Für eine gelungene Silage sind aber nicht nur die Presse und das Siliermittel ausschlaggebend. Um Fehlgärungen zu vermeiden, ist auch eine möglichst geringe Futterverschmutzung wichtig. Laubichler hat dazu einen klassischen Doppelschwader mit einem Respiro R3 verglichen. Letzterer nimmt das Futter besonders schonend auf, minimiert Bröckelverluste, die Verschmutzung mit Erde bleibt gering. Die mit dem Respiro geerntete Silage wies mit 6,9 NEL/kg
Trockensubstanz auch einen sehr hohen Energiegehalt auf. Auch beim Gärsäuremuster hat diese Silage gut abgeschnitten. Die besonders schonende Schwadtechnik hat im Praxiseinsatz aber auch ihre Grenzen. Vor allem bei kleinen, unebenen Feldstücken oder bei hohen Futtererträgen muss man die Arbeitsgeschwindigkeit zurücknehmen, in solchen Fällen kommt der Respiro nicht an die Leistungsfähigkeit eines Mittelschwaders heran. Letztendlich gilt es, den besten Kompromiss für eine perfekte Silage zu finden.