Leidensweg einer Märtyrerwitwe
Am 16. März 2023 jährt sich der Todestag von Franziska Jägerstätter zum zehnten Male; sie wurde auf dem Friedhof von St. Radegund beigesetzt. Sie hatte ihren Gatten Franz Jägerstätter um 70 Jahre überlebt. Sie starb zwölf Tage nach ihrem hundertsten Geburtstag.
Eine der wichtigsten Figuren des Widerstandes gegen den NS
Am 9. August dieses Jahres werden es 80 Jahre sein, seit ihr Gatte, der katholische Mesner und Bauer sowie Kriegsdienstverweigerer zur Deutschen Wehrmacht, in Berlin-Brandenburg hingerichtet wurde. Er ist eine der wichtigsten Figuren des katholischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Die katholische Kirche verehrt ihn seit 2007 als ihren „Seligen“ und rückt ihn als Pazifisten in das Licht für einen gerechten Frieden. Viele sehen ihn als „Märtyrer“.
Andere betrachten gerade die Witwe Franziska Jägerstätter mit ihrem langen Leidensweg in dieser Position. Sie anerkennen zwar die Wehrhaftigkeit des Glaubens von Franz Jägerstätter, der bewusst in den Tod gegangen ist, weil für Wehrdienstverweigerung in Kriegszeiten die Todesstrafe vorgezeichnet war, verweisen aber darauf, dass die Witwe einen großen Anteil an den Folgen ein langes Leben lang zu tragen hatte. Allerdings stellte sich Franziska Jägerstätter nicht gegen ihren Mann und respektierte seine Gewissensentscheidung.
Andere betrachten gerade die Witwe Franziska Jägerstätter mit ihrem langen Leidensweg in dieser Position. Sie anerkennen zwar die Wehrhaftigkeit des Glaubens von Franz Jägerstätter, der bewusst in den Tod gegangen ist, weil für Wehrdienstverweigerung in Kriegszeiten die Todesstrafe vorgezeichnet war, verweisen aber darauf, dass die Witwe einen großen Anteil an den Folgen ein langes Leben lang zu tragen hatte. Allerdings stellte sich Franziska Jägerstätter nicht gegen ihren Mann und respektierte seine Gewissensentscheidung.
Nach dem Todesurteil kam es noch zu einer kurzen Verabschiedung der Eheleute im Reichskriegsgericht Berlin im Beisein des St. Radegunder Ortspfarrers Josef Karobath, der Jägerstätter stets zum Umkehren aufgefordert hatte, weil er das Leid, das über die Familie zu kommen drohte, sah. Am 9. August 1943 wurde Franz Jägerstätter im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
Witwe musste Hof alleine weiterführen
Die Jägerstätter-Witwe setzte die Arbeit am Bauernhof mit Hilfe ihres Vaters und ihrer Schwester fort, sorgte für die drei Töchter Rosalia, Maria und Aloisia aus der Ehe und war über 30 Jahre in der Pfarre St. Radegund Mesnerin, Lektorin, Kommunionspenderin und Leiterin der pfarrlichen Katholischen Frauenbewegung. Der Hof mit sieben Kühen und ohne große Mechanisierung gehörte damals zu den mittleren Betriebsgrößen. Über Jahrzehnte litt die Familie an Geringschätzung durch ihr Umfeld. Franziska gab später an, als Schuldige gebrandmarkt und „wie die Mörderin“ ihres Mannes behandelt worden zu sein, während Hinterbliebene von im Krieg Gefallenen bedauert wurden.
Eine Witwenpension durch die Republik Österreich wurde ihr erst 1950 zuerkannt. 54 Jahre nach der Hinrichtung, am 7. Mai 1997, hat das Landgericht Berlin das Todesurteil gegen Franz Jägerstätter aufgehoben.
Eine Witwenpension durch die Republik Österreich wurde ihr erst 1950 zuerkannt. 54 Jahre nach der Hinrichtung, am 7. Mai 1997, hat das Landgericht Berlin das Todesurteil gegen Franz Jägerstätter aufgehoben.
Franz Jägerstätter war mit Leib und Seele Bauer
In den Briefen erkundigte sich Jägerstätter immer wieder nach seiner Frau und den Kindern. Er war mit Leib und Seele auch Bauer, als er schrieb: „Ich sehe jetzt durch das Zellenfenster, dass es wieder grün wird, wie geht es mit der Landwirtschaft?“ Seiner Frau Franziska wurde vielfach der Vorwurf gemacht, dass sie am Tod ihres Mannes mitschuldig sei, weil sie ihn nicht von seiner Wehrdienstverweigerung abgehalten habe. Tatsächlich hatte sie aber sehr wohl versucht, ihren Mann umzustimmen. „Ich habe es dem Franzl nicht ausreden können“, sagte sie. Während der Gefangenenzeit und nach der Hinrichtung trug Franziska das Leben ohne ihren Mann mit großer Fassung.