Die Schatzkammer des Stiftes Laufen birgt Kostbarkeiten aus der Erzdiözese Salzburg vor dem Jahre 1816.
Das Kollegiatstift Laufen kann auf eine bedeutende Geschichte mit Oberndorf verweisen, in deren Verlauf es über mehrere Jahrhunderte lang eine zentrale Rolle im Fürsterzbistum Salzburg spielte. Prunkstücke dieser Zeitepoche sind in der Schatzkammer aufbewahrt und bei Führungen auch zugänglich. Die Schatzkammer umfasst derzeit die Obere Sakristei, die spätgotische Kostbarkeiten birgt, einen schmalen Ausstellungsraum, einen Saal für figurale Darstellungen und zwei begehbare Sakristeikästen mit barocken Exponaten. Derzeit werden die Präsentationsräume erweitert, um einen noch tieferen Einblick zu gewähren. Dem großen Saal schließt sich eine Bibliothek an, die zurzeit saniert wird. In dem gut 40 Quadratmeter großen Saal mit hohem Gewölbe werden mehrere, zum Teil wertvolle Bücher, unter ihnen Gesangsbücher aus der hohen Zeit des Stiftes aufbewahrt.
Wertvolle Handschriften, Urkunden und historische Bände
Stiftsdekan Simon Eibl beschreibt die Umbauarbeiten: „Dieser Raum wird derzeit renoviert. Es ist notwendig, den alten Boden mit den handgefertigten Ziegeln und die Bücherregale zu renovieren. In der Saalmitte werden Schaukästen aufgestellt, um unter Glas die wertvolleren Werke, so auch Handschriften, präsentieren zu können. Es ist dies unter anderem ein Chorbuch von Peter Guetfreund, das um etwa 1620 erschienen ist und die Musik der Gegenreformation verdeutlicht. Ein Schatz unter vielen anderen ist ein Gesangsbuch aus dem Jahre 1618, das für Kathedralen und Kollegiatskirchen aufgelegt wurde. Insgesamt werden mehr als 2.500 alte Werke dort verwahrt und zum Teil präsentiert. Im nicht öffentlich zugänglichen Teil der Schatzkammer befinden sich weitere Räume des Archives mit den besonders wertvollen historischen Bänden. Eine der wertvollsten Urkunden, gezeichnet am 28. April 1465, ist jene, auf der Guillermus, Kardinalbischof von Ostia in Rom, und weitere römische Kardinalpriester auf Bitten von Johann Hutt, Kirchherr zu Laufen, einen Ablass auf hundert Tage für jene Gläubige gewähren, welche die ,Kirche Unserer Lieben Frau in Laufen' besuchen. Die Siegel stammen von Guillermus, Kardinalbischof von Ostia, Alanus, Kardinalpriester von St. Praxedis, Rom, und Johannes, Kardinalpriester von St. Prisca, Rom. Hier befand sich der Arbeitsplatz des zu früh verstorbenen Historikers Hans Roth."
Die Stadt Laufen hatte einst große Bedeutung
Mit der nunmehrigen Erweiterung der Schatzkammer des Stiftes kann die Pfarre Laufen die frühere große Bedeutung besser darstellen. Laufen verfügte bereits um 1200 über großes Ansehen. Dies belegt der Hoftag von Kaiser Friedrich Barbarossa, der hier 1166 die deutschen Reichsfürsten zusammenführte, die in Laufen die Reichsacht über den Salzburger Fürsterzbischof aussprachen. Die Blütezeit war im 14. und 15. Jahrhundert. Einerseits nahm die Stadt durch den Salzhandel einen Aufschwung, andererseits wurde die Pfarre mit großen Pfründen ausgestattet. 1330 bis 1338 war die gotische Hallenkirche errichtet worden und es kamen namhafte Reliquien, so auch die des heiligen Rupert, und weitere wertvolle sakrale Gegenstände hierher. Laufen gehörte lange Zeit zu den reichsten Pfarren der Erzdiözese und es gab neben dem Dechant bis zu zehn Priester hier. Der weitere Rundgang: Wurden in kleineren Kirchen die Messgegenstände früher in Altarnähe aufbewahrt, so kam es in größeren Pfarren zum Bau von Sakristeien, so in Laufen im Jahre 1515, in dem die heutige „Obere Sakristei“ errichtet wurde.
Seit 2007 gehört sie zu den Räumen der Schatzkammer. In ihr befinden sich gotische Kunstgegenstände wie 21 spätgotische Tafelbilder aus der Zeit von 1470 bis 1520 und sechs Altartafeln des ehemaligen Hochaltars aus 1467. Im Zentrum des gotischen Saales befindet sich der ehemalige Giebellöwe des Portalvorbaues der romanischen Basilika aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Er war vor einigen Jahren vom Hauptportal gestohlen worden, fand aber zur Freude der Laufener wieder zurück.