Im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern
Bei Kaiserwetter fand kürzlich die Salzburger Landesalmwanderung zur Moaalm ins Habachtal in Bramberg statt. Über einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins und machten sich zu Fuß über den malerischen Smaragdweg, mit dem Fahrrad oder dem Wanderbus auf den Weg zu der im Talschluss gelegenen Alm im Nationalpark Hohe Tauern. Dass die Moaalm ein beliebtes Wanderziel für Jung und Alt ist, spürte man den ganzen Tag über, da ein reges Kommen und Gehen herrschte.
Bundesrat und Vereinsobmann Silvester Gfrerer zeigte sich beeindruckt von der traumhaften Kulisse und der großen Teilnehmerzahl. Besonders erfreulich war für ihn, dass neben zahlreichen Almbäuerinnen und Almbauern auch viele Ehrengäste der Einladung gefolgt waren. Nach dem Eintreffen der Teilnehmer auf der Moaalm wurde beim Almkreuz gemeinsam mit Pastoralassistentin Nadine Hof-Scharler ein Wortgottesdienst gefeiert, verbunden mit der Bitte um Gottes Segen für alle Almbewirtschafterinnen und -bewirtschafter und das gesamte Almvieh.

Almbewirtschaftung ist Familienmittelpunkt
Die Moaalm wird von Bernhard und Eva Hochwimmer gemeinsam mit ihren vier Kindern mit großer Hingabe bewirtschaftet. Inmitten des Habachtaler Talschlusses gelegen, ist sie im Sommer die Heimat für 42 Milchkühe, 60 Jungrinder, 15 Ziegen, Pferde und rund 500 Schafe. Die Tiere verbringen Tag und Nacht auf der Weide – ein durchdachtes Koppelsystem sorgt den ganzen Sommer über für hochwertiges Futter. Früher setzte man auf die Direktvermarktung der Milchprodukte – seit 2008 wird die Milch an eine Molkerei in Maishofen geliefert. Die Milch wird direkt bei der Alm abgeholt, was eine erhebliche Erleichterung darstellt.
Im Jahr 2014 starteten die Planungsarbeiten für das neue Almgebäude. Familie Hochwimmer wollte einen neuen, zweckmäßigen Laufstall und eine neue Almhütte errichten, da die ursprünglichen Gebäude über 250 Jahre alt waren. Durch die Lage der Alm in der Nationalpark-Außenzone gestaltete sich die Bauphase nicht einfach. Zahlreiche Einsprüche von Naturschutzorganisationen stellten den gesamten Bau infrage. Familie Hochwimmer bewies aber Durchhaltevermögen und so konnte man im Rahmen der Landesalmwanderung die gelungenen, landwirtschaftlich harmonisch eingebetteten Almgebäude besichtigen. Die Lage der Alm im Nationalpark Hohe Tauern sieht Bernhard Hochwimmer als sehr positiv, obwohl ihn manche Entwicklungen beunruhigen.
In der alten Moaalmhütte betreibt ein Pächter mit viel Engagement einen Ausschank, der von Wanderern und Radfahrern gern besucht wird. Ein zentrales Anliegen ist für Bernhard Hochwimmer der Hochwasserschutz in den Tälern im Oberpinzgau. Angesichts zunehmender Starkregenereignisse und Gewitter wurden bereits bestehende Schutzbauten wieder erneuert. Es sind aber weitere Maßnahmen erforderlich. Der Schutz von Menschen und landwirtschaftlichen Flächen im Tal hat für ihn oberste Priorität.
Almwirtschaft mit Zukunft
Präsident Rupert Quehenberger zeigte sich begeistert vom herrlichen Wetter und dem eindrucksvollen Panorama des Habachtals: „Auch wenn wir heute Kaiserwetter genießen – Regen ist wichtig und unerlässlich, um diese Vielfalt zu erhalten.“ Die aktive Almbewirtschaftung sei von unschätzbarem Wert, betonte er, denn nur durch sie könne dieser Lebensraum auch für kommende Generationen bewahrt werden. Seinen besonderen Dank richtete er an Bernhard Hochwimmer für dessen Engagement in der Schutzgemeinschaft der Grundeigentümer im Nationalpark. Als Präsident der Landwirtschaftskammer wird er sich zu jeder Zeit für die Belange der Almwirtschaft einsetzen, um allen Almbäuerinnen und Almbauern eine gute Perspektive für die Zukunft zu geben.
Bundesobmann Josef Obweger aus Kärnten unterstrich in seinen Grußworten die Wichtigkeit einer guten Vertretung für Almbäuerinnen und Almbauern und dankte allen Funktionären, die sich dafür einsetzen. Die Herausforderungen der Almwirtschaft sind sehr umfangreich; von Flächenproblemen bis hin zu Kuhattacken. Trotzdem ist die Almwirtschaft ein sehr positiver Betriebszweig und alle Almbäuerinnen und Almbauern leisten einen großen Beitrag zum Erhalt dieser wertvollen Kulturlandschaft. Erfreut zeigte er sich über einen leichten Anstieg der gealpten Tiere in den letzten Jahren. Die Klimaerwärmung stellt die Almbewirtschafter vor neue Herausforderungen. Das gute Pflanzenwachstum erfordert teils einen höheren Viehauftrieb.
Positives Urteil nach Kuhattacke in Kärnten
Große Erleichterung brachte ein kürzlich ergangenes Urteil im Zusammenhang mit einer Kuhattacke. Der Almbewirtschafter wurde freigesprochen, da alle vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen wie Hinweistafeln vorhanden waren. Es ist enorm wichtig, dass wieder mehr Eigenverantwortung eingefordert wird. Es sind immer mehr Wanderer und Freizeitsportler auf den Almen unterwegs und so gibt es auch deutlich mehr Vorfälle. „Dieses Urteil ist richtungsweisend und sehr positiv für die Almbewirtschafter!“, freut sich Obweger. Auch beim Thema Wolfsmanagement sei in letzter Zeit einiges gelungen, so Obweger. Die internationale Zusammenarbeit habe sich verbessert. Ein gemeinsames Treffen mit der EU-Kommission sowie Vertretern aus der Schweiz und Deutschland stehe kurz bevor. Mit derzeit 55.000 bis 60.000 Tieren sei der Wolf im gesamteuropäischen Raum keine bedrohte Art mehr.

Fördergelder für Almbewirtschaftung
Silvester Gfrerer hob in seinen Schlussworten hervor, dass die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gute Förderungen für Almbewirtschaftung und Almauftrieb beinhalte – ein entscheidender Faktor für eine zukunftsfähige Almwirtschaft. Es sei wichtig, dies auch für die Zukunft sicherzustellen, denn nur so sei es möglich, unsere Almen zu erhalten. Besonders freut Gfrerer, dass sich so viele junge Menschen für Almwirtschaft interessieren und auf Almen arbeiten wollen. Er dankte in diesem Zusammenhang Christian Dullnigg stellvertretend für alle Landwirtschaftsschulen für die gute, zukunftsweisende Ausbildung. Nach dem offiziellen Teil wurde in geselliger Runde weitergefeiert und bei bester Bewirtung, zünftiger Musik und herrlicher Aussicht war ausreichend Zeit zum „Hoagaschtn“ bis spät in den Nachmittag hinein.