Holzmodel für erste Reproduktionen
Handwerkskunst wurde gerne auch vervielfältigt, um sie mehr Menschen zugänglich zu machen oder sie überhaupt umzusetzen. Das wurde durch Model erreicht.
Model wurden verwendet, um verzierte Kerzen oder Wachsgebilde herzustellen, um Lebkuchen in den verschiedenen Ausgestaltungen zu erzeugen, aber auch Drucke auf Stoff und Papier umzusetzen. Gewissermaßen waren auch Holz-, Blei-, Stahl- und Linolschnitte Model, um Darstellungen im Buchdruck auf Papier zu bringen, bevor der Stein- und Flachdruck erfunden wurde.
Oberndorfer Rarität entdeckt
Eine interessante Darstellung eines tanzenden Paares und zweier Musikanten ist in Oberndorf erhalten. Das Holzmodel stammt von Lebzeltern. Ein Exponat aus der Zeit um 1650 ist im Heimatmuseum Oberndorf aufbewahrt. Es ist aus den Anfangszeiten von Musikkapellen auf dem Lande in früheren Zeiten wenig überliefert, erst um die Jahrhundertwende vor gut hundert Jahren setzen Aufzeichnungen ein.
Ein bedeutsames Stück von musikhistorischer Überlieferung ziert dieses Stück im Heimatmuseum von Oberndorf. Dort ist ein etwa ziegelgroßes flaches Holzmodel mit zwei Seiten vorhanden, das auf die Existenz einer Musik im Flachgau hinweist. Auf der einen Seite ist ein tanzendes Paar mit zwei Musikanten – einem Dudelsackpfeifer und einem Holzbläser. Auf der anderen Seite ein Paar im Alltag. Das Wachsmodel wird mit 1650 datiert. Die Stadtmusikkapelle Oberndorf nimmt dieses Datum auch für ihre Gründung an.
Die Lebzelter
Holzmodel wurden für besondere Anlässe von Holzschnitzern oder Modelstechern angefertigt und von Konditoren und Wachsziehern verwendet.
Die Lebzelter, von denen es noch vor dem Zeitalter eines Menschenlebens in jedem größeren Ort am Lande noch einen gab, beschäftigten sich mit allem, was aus Honig gewonnen werden konnte: Honiglebkuchen, aus Wachs gezogenen Kerzen, Wachsgebilden und natürlich Honigwein, genannt Met. Zur Lebzelterausbildung gehörte es, dass der Geselle für das Gebäck (die Lebkuchen) ein Model aus Holz schnitzen musste. Aus diesen Modeln wurden dann die Lebkuchen als Bildgebäck herausgebacken. Als gegen 1830 der Zucker eingeführt wurde, wurde aus dem Lebzelter der Zuckerbäcker, später dann der Konditor und der Beruf des Lebzelters in seiner alten Form starb aus. Diese jahrhundertealten Bildmotive wie christliche Feste im Jahreskreis, Ereignisse aus dem Leben von Heiligen sowie symbolische Wünsche für den Empfänger waren gefragt.
Interessante Sammlung im Salzburg Museum
Das Salzburg Museum verfügt über eine große Anzahl interessanter Exponate mit Wachsmotiven und Kerzen mit den dazugehörenden Hohlmodeln und Wachsstöcken. Kunstvoll gefertigte Kerzen sind vor allem als Tauf- oder Hochzeitskerzen heute noch begehrt und in den Wallfahrtsorten stößt man auf besonders seltene Stücke.
Wachs eignet sich auch sehr gut zum Modellieren.
Wachsfigurenkabinette, insbesondere jene von Madame Tussauds, in denen lebensgroße Darstellungen von Prominenten zu finden sind, weisen großen Besuch auf.