Holzbringung früher hart und gefährlich
Gefährliche Holzarbeit
Die Holzbringung gehört auch heute noch zu den gefährlichsten Arbeiten des Bauern. Insbesondere in Steillagen und nach Windwürfen fordert diese Tätigkeit auch heute noch, trotz aller technischen Hilfen, ihre Opfer. Gute Ausbildung und die Weitergabe von Erfahrungswerten von den Alten an die Jungen sind wichtige Bestandteile für die Sicherheit bei dieser Arbeit. Trotzdem bleibt ein Restrisiko.
Das "Ries'n-G'schroa"
In waldreichen Gebirgsgegenden geschah die Holzbringung bis in jüngere Zeit mithilfe sogenannter „Ries’n“. In diesen oft kilometerlangen gezimmerten Holzrinnen wurden die Bloche aus den Bergwäldern zu Tal befördert. Die Ries’n wurden in einen See oder Fluss geleitet, damit die Bloche im Wasser weitergetriftet werden konnten.
Längs der Holzrinne waren Holzknechte postiert, die den gefährlichen Arbeitsvorgang durch lautes Schreien, das „Ries’n-G’schroa“, regelten. Diese Arbeitsrufe waren sehr wichtig, weil die Posten oft weit auseinander standen oder durch den Bergwald verdeckt waren.
„Anno dazumal“ war diese Tätigkeit, die vor allem in den Wintermonaten ausgeführt wird, unendlich schwieriger. Schon deshalb, weil bei der Holzbringung kaum ausgebaute Forstwege, wie sie heute zur Verfügung stehen, bestanden.
Holzziehen mit dem Schlitten
Zum Holzziehen werden kurze Halbschlitten verwendet, bei denen die vorderen Enden der Stämme auf dem Sattel des Schlittens aufliegen und mit Ketten befestigt sind, während die hinteren Stammenden am Boden nachschleifen. Beim zweiteiligen Doppelschlitten liegen die Stämme ganz auf. Meist sind es sogenannte Hörnerschlitten, die zum Bremsen mit „Sperrtatzen“ ausgestattet sind. Diese starken Stahlklausen greifen beim Anziehen der Tatzenstiele beiderseits der Kufen in den Boden ein. Als Notbremse dienen Sperrketten, die an den Hörnern hängen und durch einen raschen Griff während der Talfahrt gelöst werden können. Sie gleiten die Kufen entlang zu Boden und bringen bei Gefahr den Schlitten sofort zum Stehen.
Ein Leben abseits der Gesellschaft
Die Holzarbeiter, die in Staatsforsten, den sogenannten ärarischen oder herrschaftlichen Wäldern, arbeiteten, schlossen sich in „Passen“ zusammen, das sind kleine Gruppen. Sie führten oft ein Sonderleben. Sie errichteten an Ort und Stelle einfache Behausungen, die „Holzstuben“, oder „Sölln“, wenn es sich um kleinere Unterkünfte handelte. In der Mitte der Stube stand ein Herd, der in einem Holzrahmen mit Steinfüllung errichtet wurde. Hier wurde gekocht.
Einfache Werkzeuge
Das Werkzeug war früher eher einfach: Axt, die „Maishacke“, eine Waldsäge, eine breitschneidige Asthacke, ein „Schinder“ zum Entrinden, der „Sapin“ mit einer Spitzklaue zum Schichten der Bloche. Der Umgangston der Holzknechte war der einsamen und rauen Gegend, in der sie leben mussten, angepasst.