Heuer sehr viele Schäden durch Krähen

Johann Buchwinkler aus Göming blickt frustriert auf seine Maisfelder. In den vergangenen Wochen haben Scharen von Krähen massive Schäden an den Kulturen verursacht. Die Tiere haben es vor allem auf die ausgesäten Körner abgesehen. Sie graben mit dem Schnabel neben der jungen Pflanze ein kleines Loch und zupfen das Saatgut aus der Erde. Die kleine Maispflanze wird so stark geschädigt, dass sie vertrocknet. Buchwinkler schätzt, dass von den insgesamt 14 Hektar Mais rund 3 Hektar als Totalausfall abgeschrieben werden müssen. Auch der Versuch, abgefressene Flächen nachzusäen, hatte keinen Erfolg: „Die Krähen haben auch einen Großteil der nachgebauten Pflanzen aus der Erde gezupft, für unseren Betrieb wird der Schaden heuer enorm sein“, rechnet der Ehringerbauer vor.
Dabei ist er heuer kein Einzelfall, wie Ing. Reinhard Kreiseder von der Bezirksbauernkammer Salzburg berichtet. „Wir haben heuer mehr Schadensmeldungen als in den Vorjahren erhalten, betroffen sind vor allem Maisflächen.“ Geprüft werden derzeit auch mögliche Schäden durch Möwen. Die Populationen sind hier stark gewachsen. Johann Buchwinkler geht davon aus, dass ein Teil der Schäden auf ihr Konto geht.
Trotz eines Einspruches beim Landesverwaltungsgericht Salzburg dürfen Krähenvögel weiterhin bejagt werden. Wichtig ist dabei, dass alle Schäden auch der Behörde gemeldet werden, dadurch können die Abschusspläne angepasst werden. Allerdings tritt der größte Teil der Schäden vorwiegend im Frühjahr auf, wo es für die Vögel eine Schonzeit gibt. Dieses Problem zeigt sich auch bei Graugänsen und Möwen. Ihrer starke Vermehrung stellt insbesondere bei Ackerkulturen die Landwirtschaft und die Jäger vor besondere Herausforderungen.
Dass die Krähenschäden in den Maiskulturen seit Jahren zunehmen, hat auch mit dem Verbot von Beizmitteln zu tun. Mehrere Wirkstoffe wurden nicht mehr zugelassen, aktuell zur Verfügung stehende Beizen dürften einen deutlich geringeren Schutz vor Vogelfraß bieten. Die Landwirtschaftskammer rät jedenfalls, Schäden, Mehrkosten und auch Ertragsausfälle genau zu dokumentieren.
Wie hoch der Gesamtschaden bei der Familie Buchwinkler letztendlich sein wird, zeigt sich wohl erst im Herbst nach der Ernte. Schon jetzt steht für den Ehringerbauer aber fest: „Wenn das so weitergeht, dann wird der Maisanbau zusehends schwieriger. Die Kosten für den Anbau steigen ständig an, gleichzeitig fehlt das Futter von den geschädigten Flächen. In Zeiten hoher Futterpreise schmerzt das natürlich doppelt.“