Heu heimbringen war ein Kraftakt
Heute wird von zwei Bauersleuten aus dem Tennengau über die Heuarbeit berichtet. Die eine: Inge Pichler aus Golling, der andere: Florian Tiefenbacher aus Puch.
Der verflixte Wiesbaum
Inge Pichler, Thannhauserbäuerin aus Golling, nannte in einem Bauernbuch die gute alte Zeit „ausgefüllte Zeiten“:
Das Heu war zum Einfahren. „Mit Ross und Leiterwagen fuhren wir hinaus. Die Heuseile wurden auf den Leiterwagen gebunden und der Wiesbaum auf den Wagen gelegt. Bei drei Leiterwagen aus Holz hatten wir drei Wiesbam“, erzählte die Thannhauserbäuerin. Ein solcher Baum war lang und schmal, vorne eingekerbt für das Seil. Er war so schlank, dass man ihn mit beiden Händen fassen konnte, und so lang, dass er über das Heufuder ragte und das Heu niedergebunden werden konnte. Der Weg war lang und holprig, da mussten die Fuhren schon fest auf dem Wagen sein, dass sie nicht beim Heimwärtsfahren auseinanderfielen.
Oftmals hatte das Heueinbringen schnell gehen müssen, wenn sich über dem Schneibstein Gewitterwolken zusammengebraut hatten und diese über den Kleinen Göll immer rascher herankamen. „Ich musste damals, noch als Schulkind, die Fuder treten und es war für mich damals eine schwere Arbeit. Mein Vater und der Knecht warfen mit hölzernen Heugabeln große Häuf auf den Wagen, der Großvater führte das Ross. War das Heufuder groß genug, wurde es mit dem Rechen abgeheugt. Der Vater legte großen Wert auf schöne Heufuder. Sie mussten aussehen wie schöne Zündholzschachteln. Zum Schluss kam der Wiesbaum, der verflixte. Er war schwer und klobig. Das Heuseil wurde ihm vorne bei der Kerbung herumgewickelt. Ich musste ihn oben beim Fuder auf die Schulter legen, damit ihn unten der Vater festbinden konnte. Mit einem ,Ho-ruck‘ stieß er ihn mir herauf. Weil es einmal nicht genau passte, musste der Baum einige Male auf- und abgeworfen werden, bis ihn der Vater mit voller Wucht heraufstieß. Dann war es schon passiert, dass ich mitsamt dem Wiesbaum von der Höhe fiel. Gott sei Dank war das Ross nicht scheu und ich brach mir nichts. Trotzdem wurde ich zusammengeschimpft, weil ich mich so ,deppert‘ anstellte. Mir tat mein ganzes Gestell vom Herunterfallen weh. Vater stieß die Heugabel ins Heu und ich musste wieder hinaufkraxln. Ich biss die Zähne vor Schmerzen zusammen. Doch dann kam das Gewitter, es kam Wind auf und schwerer Regen prasselte auf uns. Blitz und Donner, das Gewitter stand genau über uns. Mir wurde die Schuld gegeben, dass wir nicht rechtzeitig heimgekommen waren. Nachher wurde das Fuder mit der Gabel abgeladen.“
Das Heu war zum Einfahren. „Mit Ross und Leiterwagen fuhren wir hinaus. Die Heuseile wurden auf den Leiterwagen gebunden und der Wiesbaum auf den Wagen gelegt. Bei drei Leiterwagen aus Holz hatten wir drei Wiesbam“, erzählte die Thannhauserbäuerin. Ein solcher Baum war lang und schmal, vorne eingekerbt für das Seil. Er war so schlank, dass man ihn mit beiden Händen fassen konnte, und so lang, dass er über das Heufuder ragte und das Heu niedergebunden werden konnte. Der Weg war lang und holprig, da mussten die Fuhren schon fest auf dem Wagen sein, dass sie nicht beim Heimwärtsfahren auseinanderfielen.
Oftmals hatte das Heueinbringen schnell gehen müssen, wenn sich über dem Schneibstein Gewitterwolken zusammengebraut hatten und diese über den Kleinen Göll immer rascher herankamen. „Ich musste damals, noch als Schulkind, die Fuder treten und es war für mich damals eine schwere Arbeit. Mein Vater und der Knecht warfen mit hölzernen Heugabeln große Häuf auf den Wagen, der Großvater führte das Ross. War das Heufuder groß genug, wurde es mit dem Rechen abgeheugt. Der Vater legte großen Wert auf schöne Heufuder. Sie mussten aussehen wie schöne Zündholzschachteln. Zum Schluss kam der Wiesbaum, der verflixte. Er war schwer und klobig. Das Heuseil wurde ihm vorne bei der Kerbung herumgewickelt. Ich musste ihn oben beim Fuder auf die Schulter legen, damit ihn unten der Vater festbinden konnte. Mit einem ,Ho-ruck‘ stieß er ihn mir herauf. Weil es einmal nicht genau passte, musste der Baum einige Male auf- und abgeworfen werden, bis ihn der Vater mit voller Wucht heraufstieß. Dann war es schon passiert, dass ich mitsamt dem Wiesbaum von der Höhe fiel. Gott sei Dank war das Ross nicht scheu und ich brach mir nichts. Trotzdem wurde ich zusammengeschimpft, weil ich mich so ,deppert‘ anstellte. Mir tat mein ganzes Gestell vom Herunterfallen weh. Vater stieß die Heugabel ins Heu und ich musste wieder hinaufkraxln. Ich biss die Zähne vor Schmerzen zusammen. Doch dann kam das Gewitter, es kam Wind auf und schwerer Regen prasselte auf uns. Blitz und Donner, das Gewitter stand genau über uns. Mir wurde die Schuld gegeben, dass wir nicht rechtzeitig heimgekommen waren. Nachher wurde das Fuder mit der Gabel abgeladen.“
Modernisierung brachte Fortschritt
Ein anderer, der Steindlbauer Florian Tiefenbacher aus Puch, erzählte im selben Buch über den Fortschritt, den die Mechanisierung brachte. Aber alles war mit viel Kosten verbunden und das Geld musste erst angeschafft werden, zumeist im Zu- oder Nebenerwerb.
Das erste mechanische Gerät, das an den Hof des Steindlbauern kam, war ein kombinierter Schwadenrechen, der von Pferden gezogen wurde. Mit ihm konnte man umkehren und zusammenrechen. Bald schon wurde eine Mähmaschine angeschafft. Diese wurde ebenfalls von den Pferden gezogen. Die Mähmaschine konnte über einen Motor, aber auch über Räder angetrieben werden. „Die Mähmaschine war eine gewaltige Arbeitserleichterung, da dadurch das langwierige Mähen mit der Sense weggefallen ist“, erzählt Florian Tiefenbacher. Anfang der Sechzigerjahre kaufte sich der Steindlbauer seinen ersten Traktor, bereits einen 18er Steyr. Nach und nach kamen immer leistungsstärkere Maschinen auf den Markt. So schaffte sich Tiefenbacher Anfang der Siebzigerjahre den ersten Ladewagen an. Auch diese Anschaffung bedeutete eine gewaltige Arbeitserleichterung, weil dadurch das mühsame Heuauflegen mit der Hand wegfiel. Um auch das Heuabladen zu erleichtern, baute er ebenfalls anfangs der Siebzigerjahre einen Greifer in der Tenne ein.
Das erste mechanische Gerät, das an den Hof des Steindlbauern kam, war ein kombinierter Schwadenrechen, der von Pferden gezogen wurde. Mit ihm konnte man umkehren und zusammenrechen. Bald schon wurde eine Mähmaschine angeschafft. Diese wurde ebenfalls von den Pferden gezogen. Die Mähmaschine konnte über einen Motor, aber auch über Räder angetrieben werden. „Die Mähmaschine war eine gewaltige Arbeitserleichterung, da dadurch das langwierige Mähen mit der Sense weggefallen ist“, erzählt Florian Tiefenbacher. Anfang der Sechzigerjahre kaufte sich der Steindlbauer seinen ersten Traktor, bereits einen 18er Steyr. Nach und nach kamen immer leistungsstärkere Maschinen auf den Markt. So schaffte sich Tiefenbacher Anfang der Siebzigerjahre den ersten Ladewagen an. Auch diese Anschaffung bedeutete eine gewaltige Arbeitserleichterung, weil dadurch das mühsame Heuauflegen mit der Hand wegfiel. Um auch das Heuabladen zu erleichtern, baute er ebenfalls anfangs der Siebzigerjahre einen Greifer in der Tenne ein.