Es gibt wieder mehr Nikolausgartln
Einst beliebter Begleiter durch Advent
Lange Zeit waren die Nikologartln beliebte Begleiter durch den Advent. Besonders schätzten die Kinder den schönen Brauch des „Nikologartlaufstellens“. Es wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Christbaum abgelöst. Einen der ersten Christbäume in Österreich besaß der Kaufmann Anton Rapolter aus Ried im Innkreis, der seine Familie mit dem Baum im Jahre 1840 malen ließ. Das Bild befindet sich heute im Innviertler Volkskundehaus Ried.
Brauch beinahe verschwunden
Der Brauch des Nikologartls verschwand aus beinahe ganz Europa. Nur in Oberndorf bei Salzburg und im Elsass wird er weiter gepflegt. Nun findet er sich in Salzburg und im Rupertiwinkel öfters. Die Laufener Krippenfreunde und der Kuchler Krippenbauverein bemühen sich in jüngster Zeit wieder um die Verbreitung. Bei den Stille-Nacht-Historienspielen hatten sich Kinder ebenfalls mit dem Nikologartl befasst.
Bescherung erfolgte am Nikolotag
Große Geschenke gab es früher nicht, da der Lebensstandard nicht dem heutigen entsprach, und die Bescherung erfolgte nicht am Heiligen Abend, sondern am Nikolotag und mit kleinen Gaben im und um das Nikologartl. Die Kinder stellten es ans Fenster und fanden am nächsten Tag die Gaben.
Bastelanleitung für ein Nikologartl
Ein Nikologartl kann leicht selbst gebastelt werden. Man benötigt dazu ein Brett in einem Ausmaß von rd. 30 mal 20 Zentimetern. An drei Seiten werden Tannenzweige in vorgebohrte Löcher eingesetzt. Der Nikolo wird aus einem Drahtgestell hergestellt und bekleidet. Der Krampus besteht aus Dörrzwetschken. An der Vorderseite symbolisieren die vier Kerzen den Advent. An den Ecken werden kleine Stecken mit golden bemalten Nüssen aufgesteckt. Der Boden ist mit Moos ausgelegt und darauf befinden sich mehrere Nüsse und kleine Äpfel.
Über das Leben des heiligen Nikolaus
Über das Leben des heiligen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Er wirkte im vierten Jahrhundert als Bischof von Myra, südwestlich von Antalya in der heutigen Türkei. Quellen über Nikolaus’ Leben stammen z. B. von Andreas von Kreta (um 700) und von einem Mönch Johannes aus dem Studitenkloster in Konstantinopel, das im fünften Jahrhundert gegründet wurde. Nach der Überlieferung wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren, einer Stadt in Lykien. Er sei mit 19 Jahren von seinem Onkel, ebenfalls mit Namen Nikolaus und Bischof von Myra, zum Priester geweiht worden. Während der Christenverfolgung 310 soll er gefangen genommen und gefoltert worden sein. Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben.