Erntehelfer und Metzger dringend gesucht
Grenzschließungen: Erntehelfer nicht verfügbar
Aufgrund der aktuellen Grenzschließungen können viele ausländische Arbeitskräfte aktuell nicht nach Österreich einreisen beziehungsweise zurückkehren. Davon betroffen sind vor allem auch die Land- und Forstwirtschaft, die Lebensmittelverarbeitung und der Einzelhandel. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Arbeitsministerin Christine Aschbacher haben daher am Freitag der Vorwoche die Online-Plattform www.dielebensmittelhelfer.at vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine zentrale Anlaufstelle, die gemeinsam mit den Landwirtschaftskammern, den Wirtschaftskammern und dem Maschinenring aufgebaut wurde. Für Fragen steht eine eigene Hotline der AMA unter 05 03151 99 zur Verfügung.
Mehrere 10.000 Mitarbeiter fehlen
Schätzungen des Branchenverbandes für Obst und Gemüse gehen derzeit von rund 2.500 fehlenden Arbeitskräften aus, bis Ende April könnte sich der Bedarf auf bis zu 5.000 Personen erhöhen. Im Fleischsektor sind rund 9.000 Mitarbeiter aus den benachbarten Ländern beschäftigt, von denen ein hoher Anteil nicht mehr verfügbar sein wird. Es ist daher von einem kurzfristigen Bedarf an mehreren tausend Arbeitskräften im Lebensmittelbereich auszugehen. Gleichzeitig werden in anderen Branchen (Gastronomie, Hotellerie etc.) zahlreiche Arbeitskräfte frei, die nach Beschäftigung suchen.
Enge Zusammenarbeit zwischen den Branchen
"Landwirtschaft, Verarbeiter und Handel arbeiten eng zusammen, um die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu gewährleisten. Gerade in so einer Zeit schätzen wir den hohen Selbstversorgungsgrad Österreichs mit landwirtschaftlichen Produkten. Derzeit erhalten wir aber viele Meldungen von bäuerlichen und lebensmittelverarbeitenden Betrieben, dass Erntehelfer und Schlüsselarbeitskräfte entweder schon fehlen oder es ungewiss ist, ob sie in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen. Darum haben wir jetzt rasch gehandelt und diese Plattform geschaffen", unterstrichen Köstinger und Aschbacher.
Betriebe in schwieriger Situation unterstützen
"Als Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus wollen wir die zentrale Anlaufstelle für potenzielle Arbeitskräfte in der Lebensmittelkette sein. Damit wollen wir die Betriebe und Unternehmen in dieser schwierigen Situation unterstützen", betonte Köstinger.
Über die Plattform werden Informationen über die Qualifikation, gewünschte Tätigkeit und regionale Verfügbarkeit der Interessenten erhoben. Die Vermittlung zwischen den Bewerberinnen und Bewerbern sowie den Betrieben beziehungsweise Unternehmen erfolgt über die Landwirtschaftskammer (für bäuerliche Betriebe) und die Wirtschaftskammer (für die Lebensmittelverarbeitung). Für Studenten der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Universität für Bodenkultur und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik wird es die Möglichkeit geben, dass diese Zeit teilweise als Berufspraktikum angerechnet wird.