Die teuersten Kühe der Welt
Ausgerechnet ein deutscher Industrieller hat den Grundstein für die Zucht der Pinzgauer Rinder gelegt. Hermann Schmidtmann aus Thüringen hatte mit Düngemitteln ein Vermögen verdient. Der Unternehmer kaufte den Grubhof in St. Martin bei Lofer und betätigte sich hier als Landwirt und Züchter. Ab 1886 erwarb er insgesamt 41 Höfe im Pinzgau. Mehr als tausend Kühe umfasste allein der Stammzuchtbetrieb Brandlhof in Saalfelden. „Hier liegt die Wiege der Pinzgauer Rinderzucht“, erklärt Hermann Mayrhofer, Kustos des Bergbau- und Gotikmuseums in Leogang, der gerade eine Sonderausstellung über das Pinzgauer Rind vorbereitet.
Ahnenforschung der Kühe
Der anerkannte Kunstexperte stammt vom Ottingbauer in Leogang und hat seine berufliche Laufbahn beim Rinderzuchtverband in Maishofen gestartet, wo er „Ahnenforschung der Kühe“ betrieben hat, wie er das schmunzelnd beschreibt. Die Vorfahren der Pinzgauer kamen bereits 600 bis 400 vor Christus mit den keltischen Siedlern in die schwer zugänglichen hochalpinen Täler. International bekannt wurden sie 1856 bei der Pariser Weltausstellung, wo zwölf Pinzgauer Rinder gezeigt wurden. Die Weltausstellung in Wien im Jahr 1873, brachte ihnen erneut großes Ansehen. Nun begann die Blütezeit der Pinzgauer, es war das meistverbreitete und erfolgreichste Rind in der österreich-ungarischen Monarchie.
Geschätzt wurden die kastanienbraunen Tiere mit der weißen Zeichnung am Rücken nicht nur wegen ihrer Schönheit. Die robusten Kühe begeisterten mit ihrer Dreifachnutzung der Milch-, Fleisch- und Arbeitsleistung. „Schmidtmann hat damals einen Zuchtdirektor angestellt, der sehr moderne Methoden anwandte. Er hat ein Heft über die Pinzgauer Viehzucht herausgebracht, das durchaus aktuell ist“, schildert Mayrhofer.
Interessante Objekte
Das Werk ist in der Ausstellung neben vielen anderen interessanten Objekten zu sehen.Dem Kustos ist es durch seine guten Kontakte und den anerkannten Ruf des Museums gelungen, einige spektakuläre Exponate zu bekommen. „Wir präsentieren die zwei teuersten Kühe der Welt“, so Mayrhofer scherzhaft. Gemeint ist ein Bild des berühmten Malers Anton Faistauer, der am Grubhof in St. Martin geboren ist. Seine Familie hat das Gut an Hermann Schmidtmann verkauft. Ebenso sensationell ist ein echter Picasso, der direkt neben einem Werk der Hollersbacher KuhArt-Künstlerin Theresia Innerhofer hängt und sich hier in bester Gesellschaft befindet. Auch das erste Zuchtbuch, es stammt vom Gerlingwirt in Saalfelden, kann besichtigt werden. Weitere interessante Exponate sind alte Urkunden und Plakate, historische Glocken und sogar eine ausgestopfte Kuh.
Die am Boden liegende Skulptur wirkt fast wie ein Symbol für den Abstieg der einst so hoch geschätzten Rasse, denn nach dem Zweiten Weltkrieg sanken die Bestandszahlen dramatisch.
Aus dem Stall verdrängt
Als widerstandsfähige Zugtiere hat man die Pinzgauer im Zuge der Industrialisierung nicht mehr gebraucht und sie wurden nun auch zunehmend von Tieren mit höherer Milchleistung verdrängt. Als Dolchstoß kamen Fehler bei der Zucht hinzu.
Das führte so weit, dass das Pinzgauer Rind heute eine gefährdete Rasse ist, obwohl es auf der ganzen Welt verbreitet ist und international für seine vielen positiven Eigenschaften geschätzt wird. „Leider gibt‘s heit nimma so vü“, formuliert es Hannes Hofer, Züchter aus Zell am See, in dem packenden Trailer zur Ausstellung. Er bedauert, dass die Pinzgauer Kühe aus den heimischen Ställen verdrängt wurden, obwohl sie vor allem für die Bedingungen im Gebirge perfekt geeignet seien. Nicht zu vergessen der unverwechselbare Charakter und die gutmütige Natur der genügsamen Tiere.
Mit der Ausstellung wolle man das Bewusstsein für den Stellenwert dieser uralten Rasse auch als heimisches Kulturgut schaffen, betont Hermann Mayrhofer. „Das Pinzgauer Rind ist weltweit geschätzt. Sein Fleisch bietet ausgezeichnete Qualität und ich bin zuversichtlich, dass der Boom der Direktvermarktung eine Chance für das Pinzgauer Rind ist.“
Mit der Ausstellung wolle man das Bewusstsein für den Stellenwert dieser uralten Rasse auch als heimisches Kulturgut schaffen, betont Hermann Mayrhofer. „Das Pinzgauer Rind ist weltweit geschätzt. Sein Fleisch bietet ausgezeichnete Qualität und ich bin zuversichtlich, dass der Boom der Direktvermarktung eine Chance für das Pinzgauer Rind ist.“
Sonderausstellung
„Das Pinzgauer Rind.
Ein Kulturgut des Landes.“
Ort: Bergbau- und Gotikmuseum Leogang
Zeitraum: Von Mai bis Oktober
Details: museum-leogang.at
Die Ausstellung ist ein Projekt des Museums mit der Arbeitsgemeinschaft der Pinzgauer Rinderzuchtverbände, dem Verein Tauriska, dem Land Salzburg, der SalzburgerLand Touristik und der Tourismus-Region Saalfelden Leogang.
Ort: Bergbau- und Gotikmuseum Leogang
Zeitraum: Von Mai bis Oktober
Details: museum-leogang.at
Die Ausstellung ist ein Projekt des Museums mit der Arbeitsgemeinschaft der Pinzgauer Rinderzuchtverbände, dem Verein Tauriska, dem Land Salzburg, der SalzburgerLand Touristik und der Tourismus-Region Saalfelden Leogang.