Die Liturgie zu den Osterfeiertagen
Ostern hat im bäuerlichen Brauchtum einen großen Stellenwert. Erstens sind Bauern in der Regel gläubige Menschen, zweitens ist das Brauchtum hier zumeist bäuerlichen Ursprungs.
Aus der Liturgie:
- Gründonnerstag: Das Sakrament wird in den Tabernakel gestellt und dieser wird geschlossen. Eine Aussetzung mit der Monstranz ist nicht zulässig. Der Aufbewahrungsort soll nicht die Form des Heiligen Grabes haben; man meide auch diesen Ausdruck: Der Aufbewahrungsort ist nicht dazu da, das Begräbnis des Herrn darzustellen, sondern um das eucharistische Brot für die Kommunion am Karfreitag aufzubewahren. Den Gläubigen soll nahegelegt werden, nach der Messe des Gründonnerstags eine nächtliche Anbetung in der Kirche vor dem Allerheiligsten zu halten. Dabei kann ein Teil des Johannesevangeliums gelesen werden. Diese Anbetung soll aber nach Mitternacht ohne jede Feierlichkeit sein, da der Tag des Leidens des Herrn dann schon angefangen hat.
- Karfreitag: Nach der Feier wird der Altar abgedeckt. In der Kirche kann ein Ort für das Kreuz vorgesehen werden (z. B. die Kapelle, wo am Gründonnerstag das Allerheiligste ausgesetzt war), wo die Gläubigen es verehren und wo sie still davor beten können. Wo es üblich ist, zieht der Bischof mit dem Klerus und jenen, die einen besonderen liturgischen Dienst ausüben, zum Heiligen Grab. Nach örtlichem Brauch kann dabei das Kreuz oder eine Statue mitgetragen werden. Das Allerheiligste darf jedoch nicht im Heiligen Grab ausgesetzt werden. Danach verlassen alle schweigend die Kirche.
- Karsamstag: Ein Bild Christi am Kreuz, im Grab ruhend oder zum Reich des Todes hinabsteigend, das das Geheimnis des Karsamstags veranschaulicht, oder auch ein Bild der schmerzhaften Mutter kann in der Kirche zur Verehrung der Gläubigen aufgestellt werden. Der Sinn dieser Normen besteht darin, dass „Übungen der Volksfrömmigkeit“ dem „Geist der Liturgie entsprechen“ sollen. Passend ist daher die eucharistische Anbetung am Gründonnerstag, die Verehrung des Kreuzes Christi am Karfreitag und die Betrachtung der Grabesruhe Christi (mit Kreuzverehrung) am Karsamstag.
Brauchtum rund ums Osterei
Die Bauern praktizieren im Brauchtum eine große Vielfalt: Am Wortausdruck betrachtet ist das Oster-Ei ein zusammengesetztes Wort. In den romanischen Sprachen kennt man das Wort „Ostern“ nicht, es wird durch das hebräische „Passah“ als Sprachwurzel ersetzt. Es symbolisiert den Auszug aus Ägypten. Das Germanische blieb beim Begriff „Ostern“, zu Ehren der Göttin Ostaria. Er ist viel älter als der heutige christliche Inhalt. Ostaria galt als Göttin des aufsteigenden Lichtes und der Morgenröte. Das Ei hingegen ist das Symbol der Auferstehung: „Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus Christus das Grab zerbrochen“, heißt es. Im bäuerlichen Brauchtum hat das Antlassei eine besondere Bedeutung. Diesen am Gründonnerstag entnommenen Eiern werden besondere Kräfte nachgesagt. Antlass bedeutet so viel wie Entlassung der Sünder aus der Kirchenstrafe. Antlasseier werden unter dem Dach versteckt, über die Dächer von Bauernhäuser geworfen oder in den Äckern vergraben.
Die Ostereier werden gefärbt oder auch bunt bemalt. Sie werden zur Speisensegnung mitgenommen und sodann zu bestimmten Anlässen verschenkt.
Die Ostereier werden gefärbt oder auch bunt bemalt. Sie werden zur Speisensegnung mitgenommen und sodann zu bestimmten Anlässen verschenkt.