Die Blauzungenkrankheit rückt immer näher
Was ist die Blauzungenkrankheit?
Die Blauzungenkrankheit, kurz BT (Bluetongue disease) genannt, wird von einem Virus hervorgerufen. Betroffen sind vor allem Schafe und Rinder. Daneben sind auch Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer für die BT empfänglich. Es gibt 24 Untertypen des Virus (BTV-1-24). Der aktuelle Ausbruch wird vom BTV Serotyp 3 (BTV-3) hervorgerufen. Der Erreger ist für den Menschen nicht gefährlich. Fleisch und Milchprodukte empfänglicher Tiere können ohne Bedenken verzehrt werden.
Wie wird der Erreger übertragen?
Der Erreger wird durch stechende Insekten, die Gnitzen, übertragen. Daher tritt die BT verstärkt saisonal in der warmen Jahreszeit bei feuchtwarmem Wetter auf.
Wie wird die Blauzungenkrankheit diagnostiziert?
Die BT kann, neben den klinischen Symptomen, auf Basis einer Blutuntersuchung bestätigt werden. Es sollte Vollblut zur Laboruntersuchung genutzt werden. Hier gibt es sowohl direkte Erregernachweise (maximal 60 Tage nachweisbar) als auch indirekte Antikörpernachweise (maximal 200 Tage nachweisbar). Daher muss die Impfung dokumentiert werden, damit zwischen erkrankten und geimpften Tieren unterschieden werden kann.
Wie verläuft die Krankheit und welche Symptome zeigen die Tiere?
Typische und schwere klinische Symptome sind meist nur bei Schafen zu finden. Sie zeigen rund sieben bis acht Tage nach der Infektion die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung: erhöhte Körpertemperatur und Teilnahmslosigkeit, danach Schwellungen des Kopfes und der Maulschleimhäute. Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge schwillt an und kann aus dem Maul hängen. Die namensgebende blaue Verfärbung der Zunge ist sehr selten. An den Klauen rötet sich der Kronsaum und schmerzt. Die Schafe können lahmen und bei trächtigen Tieren kann die Erkrankung zum Abort führen. Bei der BTV-3 wurden bei Schafen teils schwere Verläufe mit Todesfällen gemeldet. Erkrankte Tiere können aber auch wieder ausheilen und bilden eine belastbare Immunität aus.
Wie kann man seinen Bestand schützen?
Die Impfung reduziert die Krankheitsausbrüche und die Viruslast im Tier. Einen vollständigen Impfschutz bietet sie jedoch nicht. Es kann dennoch zu Erkrankungen geimpfter Tiere kommen, insgesamt sind die Krankheitsverläufe aber deutlich milder. Da es im Falle einer Ansteckung wichtig ist, dass die Tiere einen allgemeinen guten Gesundheitszustand aufweisen, ist eine Parasitenbehandlung für die Vitalität sinnvoll. Auch eine ausreichende Mineralisierung, vor allem mit Selen und Vitamin B und E, zur Steigerung des Immunsystems kann hilfreich sein.
Gibt es eine Impfung und Wartezeiten danach?
Für das BTV-3 wurde durch eine Novelle der Tierimpfstoffanwendungsverordnung das Impfen mit drei Impfstoffen, die über eine Notfallzulassung in einem Land der EU bei Schafen und Rindern verfügen, ermöglicht. In Österreich wird kein amtliches Impfprogramm gegen die Blauzungenkrankheit durchgeführt. Eine Impfung kann auf Wunsch der Tierhalter durchgeführt werden. Die BTV-3-Impfstoffe werden über den Hoftierarzt bezogen, der die Impfung dann auch durchführt. In Bezug auf Fleisch und Milch müssen nach der Impfung keine Wartezeiten eingehalten werden. Für Informationen zur Impfung ist der Tierarzt zu kontaktieren.
Was tun bei akutem Mückenaufkommen?
Der Einsatz von deltamethrinhaltigen Mitteln (sogenannten Repellentien) gegen Außenparasiten kann helfen, die Tierbestände vor Bissen der Gnitzen zu schützen und so das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Wichtig dabei ist, die Wolle zu scheiteln, um das Präparat direkt auf die Haut aufzutragen
Rinder und BT
Im Rinderbereich ist vor allem wichtig, dass die Verbringung in andere Bundesländer und Nachbarländer beim Auftreten dieser Krankheit möglich ist. Dies kann einerseits durch eine Impfung oder andererseits durch eine Untersuchung mittels PCR-Test sichergestellt werden. Weitere Infos folgen.