Das oberste Bewirtschaftungsziel ist die Lebensqualität: Rosenlehenhof in Faistenau
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„Lebensqualität und eigene Lebensmittel als oberstes Bewirtschaftungsziel“, so beschreiben Josef und Tanja Wesenauer ihren Betrieb. Der Rosenlehenhof in Faistenau, der mütterliche Betrieb von Josef, wurde vor der Übernahme im Jahr 1998 für etwa 20 Jahre vom Betrieb seiner Eltern in Fuschl aus mitbewirtschaftet. Heute wird auf dem Hof jeder Quadratmeter sinnvoll genutzt.
Rund um die Hofstätte gedeiht verschiedenstes Obst und Gemüse. Das Wissen über dessen Anbau und Pflege hat er sich dabei mit viel Interesse und Leidenschaft über all die Jahre selbst angeeignet und gibt dieses nun als Obmann aller Obst- und Gartenbauvereine Salzburgs in vielen Kursen und in seiner Tätigkeit als Baumwart und Obstbaumpfleger gerne weiter. Vor allem aber durch seine 30-jährige Tätigkeit zuvor in der Gastronomie liegt ihm und auch seiner Frau Tanja die Regionalität und Selbstversorgung besonders am Herzen: „Es ist eine unterschätzte Größe, wenn zuhause frisch gekocht wird mit allem, was rundherum wächst. Wenn man alles selbst daheim anbaut und weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt, verschwendet man auch weniger Lebensmittel.“
Die Vielfalt in ihrem Obstgarten umfasst mehr als 50 Apfel-, zehn Zwetschken-, 20 Birnen-, mehr als 15 Beerensorten und auch Exoten wie Feigen, Wein, Kiwi, Maroni oder Indianabanane. „Besonders im Obstbau ist es wichtig, das Richtige am richtigen Platz zu setzen“, erklärt Sepp. Dabei sind für ihn altbewährte Sorten von Bedeutung, da sich diese schon in der Vergangenheit bewährt haben und bereits an den Standort angepasst sind. Mindestens genauso wichtig ist aber auch die Einbringung neuer Sorten, deren Obst mehr durch den Geschmack hervorsticht und sich besonders für den frischen Verzehr eignet. Diese Bäume sind außerdem sehr gesund und benötigen nur wenig Pflanzenschutz. Das Obst wird je nach Ernte für alle möglichen Zwecke ab Hof verkauft.
Pinzgauer Ziegen im Obstgarten
Für die Zweitnutzung der Obstbaumfläche etablierten sich die Pinzgauer Ziegen besonders gut. Das funktioniert, weil auf dieser Fläche ausschließlich Hochstämme stehen, und durch die Errichtung eines Einzelbaumschutzes mit massiven Baustahlgittern. Während die Nachzucht – also die Böcke und jährigen Ziegen – den Sommer auf der Alm verbringt, werden die Mutterziegen in dieser Zeit am Betrieb gehalten und auch gemolken. „Bei der Zucht sollte auch wieder vermehrt auf die Melkbarkeit der Tiere geachtet werden“, betont Sepp. Als Rassesprecher der Pinzgauer Ziegen nimmt er regelmäßig an verschiedensten Ausstellungen teil und setzt sich für die Öffentlichkeitsarbeit der gefährdeten Rassen ein. Die Vermarktung der Zuchtziegen und -böcke erfolgt über die alljährlichen Versteigerungen in Maishofen. Jene Kitze, die man nicht für die Zucht benötigt, werden am Hof für den Eigenbedarf geschlachtet.
Der anfallende Mist wird etwa ein Jahr lang kompostiert, bevor dieser im Gemüsebeet und im Obstgarten ausgebracht wird. „Das oberste Ziel im Gemüseanbau ist ein gesunder Boden.“ Diesen erreicht die Familie durch eine nachhaltige Fruchtfolge mit einer Anbaupause von mindestens drei Jahren. So wird auf vier verschiedenen Standorten sowohl rund ums Haus als auch im Glashaus alles Erdenkliche an Gemüse angebaut. Ein eigener Erdkeller bietet beispielsweise Platz für die gesamte Kartoffelernte.
Sepp und Tanja sind der Überzeugung: „Wichtig ist es, einen Betrieb zu bewirtschaften, und sei er noch so klein!“
Betriebsspiegel
Familie: Josef Wesenauer (55), Betriebsführer, gel. Koch, selbstständiger Baumwart und Obstbaumpfleger, Obmann aller Obst- und Gartenbauvereine Salzburgs, Rassesprecher der Pinzgauer Ziege; Tanja Wesenauer (56), Praxislehrerin an der Tourismusschule Kleßheim; Seppi (21), gel. Maschinen- und Metallbautechniker; Christa (19), Ordinationsassistentin; Altbauersleute Josef (85) und Maria (82) Wesenauer
Betrieb: Obst- und Gemüsebaubetrieb mit Pinzgauer-Ziegen-Zucht; 3,5 ha (davon 1,5 ha mehrmähdiges Grünland, 0,5 ha Hutweide, ca. 1,5 ha Weide und Obstgarten mit 120 Bäumen) 1,5 ha Wald; Vieh: 12 Mutterziegen mit Nachzucht (derzeit insg. 17 Ziegen und 3 Böcke),
6 Hühner, 4 Katzen