„Dann blieb der Stier einfach stehen ...“
Bis sich die Lagerhäuser zu dem entwickelten, was sie heute sind, das dauerte schon seine Zeit. Der bereits verstorbene Franz Unger, Überfuhrbauer aus Muntigl, hat an deren Geschichte entscheidend mitgeschrieben. „Für uns Burschen war es fast wie ein Feiertag und wir waren einen halben Tag unterwegs, wenn uns der Vater mit dem Fuhrwerk um zwei Sack Kunstdünger nach Itzling schickte“, erinnert sich der spätere Obmann des Raiffeisenverbandes Salzburg an die Zeit zurück, als es noch kaum örtliche Lagerhaus-Genossenschaften gab.
Jeder musste seinen Robot leisten
Nach dem Krieg wurden dann erstmals Futter- und Düngemittel in den Tennen zentral gelegener Bauernhöfe eingelagert. Verkauf und Handel wurden von den Mitgliedern noch selbst durchgeführt, jeder musste seinen Robot leisten. Die meisten Genossenschaften wurden dann in den Jahren zwischen 1952 und 1958 gegründet, unter anderem auch die Lagerhäuser in Bergheim, Wals, Hof, Koppl und in der Stadt Salzburg. Um bei den damals noch selbstständigen Lagerhäusern auch einkaufen zu können, musste man Genossenschaftsmitglied sein.
Lagerhausobmann haftete mit eigenem Grund und Boden
So waren auch zahlreiche „Häusl-Leut“ mit dabei, da es damals durchaus üblich war, dass bei jedem Haus eine Sau und ein paar Hühner gehalten wurden. Auch die Aufgaben eines Obmannes waren zu dieser Zeit nicht immer leicht, erinnert sich Unger. So musste beispielsweise der Liasenbauer, sein Vorgänger als Obmann des Lagerhauses Bergheim, noch mit Grund und Boden haften, wenn die Genossenschaft einen Waggon Thomasmehl bestellte. Vergleicht man die Produktpalette von heute mit der aus den Gründerjahren, so sieht man recht deutlich, wie viel sich in all den Jahrzehnten verändert hat.
In der Zeit, als der „Überführer“ zum Obmann des Lagerhauses Bergheim gewählt wurde, diskutierten die Mitglieder beispielsweise gerade darüber, ob man auch Zucker zusätzlich zu den Futter- und Düngemitteln ins Sortiment aufnehmen sollte. Heute führen die Raiffeisen-Lagerhäuser zigtausend verschiedene Produkte, der Anteil landwirtschaftlicher Waren beträgt jedoch nur mehr einen Bruchteil.
In der Zeit, als der „Überführer“ zum Obmann des Lagerhauses Bergheim gewählt wurde, diskutierten die Mitglieder beispielsweise gerade darüber, ob man auch Zucker zusätzlich zu den Futter- und Düngemitteln ins Sortiment aufnehmen sollte. Heute führen die Raiffeisen-Lagerhäuser zigtausend verschiedene Produkte, der Anteil landwirtschaftlicher Waren beträgt jedoch nur mehr einen Bruchteil.
Die ersten Mähdrescher
Der Handel mit Landmaschinen zählte auch damals schon zu den wichtigen Geschäftsfeldern des Raiffeisenverbandes Salzburg. 1951 wurde auch von der Dreschgemeinschaft Bergheim einer der ersten Mähdrescher angekauft. Um die Ausbildung in der Landwirtschaftsschule Kleßheim finanzieren zu können, fuhr der damals 18-Jährige während der Erntezeit mit dem Drescher von einem Hof zum anderen, quer durch den gesamten Flachgau. „Lustig“, blickt er zurück, „war das mit Sicherheit nicht. Das damals noch langhalmige Getreide wurde aus Unwissenheit immer viel zu früh geerntet. Es hat sich dann immer um die Haspel gewickelt – alles in allem eine Mordsschinderei“, so Unger über die ersten Mähdrescher, die aufgrund ihrer Bauweise so gar nicht für den überbetrieblichen Einsatz geschaffen waren.
Man führte seinen "Einkauf" am Strick nach Hause
Wollte man damals eine gute Kuh oder einen Stier kaufen, so hatte man beim Viehmarkt in der Vogelweiderstraße die Möglichkeit dazu. Das Tier wurde damals jedoch nach dem Kaufabschluss nicht so wie heute einfach per Lkw „zugestellt“, das kam erst ab 1960. Damals musste man sein Tier noch selbst auf der Straße nach Hause treiben. Dementsprechend war man auch auf den guten Willen des Tieres angewiesen. So passierte es dem Überfuhrbauern, dass ein soeben erstandener Stier einfach stehen blieb und keine Anstalten machte, auch nur einen Schritt weiter in Richtung neue Heimat gehen zu wollen. So blieb ihm nicht viel anderes über, als das Tier wieder zu verkaufen.
Zum Glück wiesen jedoch nur wenige Tiere die Sturheit jenes Stieres auf. Im Normalfall führte man seinen „Einkauf“ am Strick nach Hause und war man mit dem Geschäft zufrieden, so durfte eine Einkehr im Gasthof Gmachl auch nicht fehlen. Die Tiere wurden in der Zwischenzeit einfach vor dem Haus angebunden.
Zum Glück wiesen jedoch nur wenige Tiere die Sturheit jenes Stieres auf. Im Normalfall führte man seinen „Einkauf“ am Strick nach Hause und war man mit dem Geschäft zufrieden, so durfte eine Einkehr im Gasthof Gmachl auch nicht fehlen. Die Tiere wurden in der Zwischenzeit einfach vor dem Haus angebunden.