Bräuche und Rituale im Jahresverlauf
In einer ausführlichen Einleitung erläutert Christoph Frühwirth die Begriffe „Ritual“ und „Brauchtum“. So definiert er Rituale als wiederholte, festgelegte Handlungen und Bräuche als gelebte Gewohnheiten innerhalb einer Gemeinschaft. Bräuche und Rituale helfen, uns nicht im Strudel der Welt zu verlieren, sie strukturieren Tage und Feste und bringen einen geordneten Ablauf in das Jahr. Der Autor, welcher im Mostviertel aufgewachsen ist, teilt eigene Erfahrungen und erkundet regionale Unterschiede im Brauchtum. Sein lebendiger und informativer Schreibstil macht das Lesen zu einem Vergnügen.
Das Bauernjahr
Das Bauernjahr ist geprägt von einer ritualisierten Festkultur und der Verehrung von Schutzheiligen. Dazu gibt es interessante Geschichten und Erklärungen, warum Volksheilige von zentraler Wichtigkeit sind.
Der Leser folgt anschließend einem Querschnitt durch die verschiedensten Bräuche und Feste im Bauernjahreskreis, wobei das Leben und Feiern durch das so strukturierte Jahr im Mittelpunkt steht. Mit dem Neujahrstag beginnt das neue Bauernjahr, gefolgt von den Sternsingern, dem Maria-Lichtmesstag und dem Fasching. Maria Lichtmess am zweiten Februar war traditionell dem Wechsel der Knechte auf den Bauernhöfen gewidmet. Auch der Bauernwinter fand an diesem Tag sein Ende und markiert den Übergang von der dunklen zur hellen Jahreszeit. Im Fasching herrscht vielerorts noch reges Treiben, welches am Aschermittwoch endet und gleichzeitig den Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit ankündigt, die bis zum Ostersonntag andauert. Diese Zeit der inneren Einkehr fällt mit dem Frühlingserwachen und dem Start der landwirtschaftlichen Arbeiten auf den Feldern zusammen. Die Karwoche, die mit der Weihe der Palmbuschen am Palmsonntag eingeläutet wird, ist von verschiedenen regionalen Bräuchen geprägt, wobei das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit im Mittelpunkt steht. Am ersten Mai gibt es überall unterschiedlichste Bräuche zum Maibaumaufstellen und Maibaumstehlen.
Der Almabtrieb
Weiter im Reigen kommen noch Fronleichnam und die Johannisnacht. Es ist die Sonnenwende, die überall mit großen Feuern gefeiert wird. Je nach Witterung findet im September der Almabtrieb statt. In diesem Kapitel gibt es vom Historiker Ludwig von Hörmann eine lebensnahe Schilderung der Vorgänge rund um den Almabtrieb. Der Höhepunkt des landwirtschaftlichen Jahres ist das Erntedankfest. Mit Allerheiligen und Allerseelen folgt die ruhige Zeit und mit dem ersten Adventsonntag beginnt der Weihnachtskreis. Dazu werden Adventkränze geweiht, der Nikolaus erwartet und köstliche Bäckereien zubereitet. Der Thomastag am 21. Dezember läutet die erste der vier wichtigen Raunächte rund um den Jahreswechsel ein. Räuchern ist bis heute gelebte Tradition, da durch Räucherrituale mit bestimmten Kräutern und Harzen Haus und Hof samt ihren Bewohnern vor Unheil geschützt und Geister vertrieben werden sollen. Nach den Weihnachtsfeiertagen schließt Silvester mit seinen zahlreichen Bräuchen das Bauernjahr ab.
Rituale im Leben
Im letzten Kapitel philosophiert Christoph Frühwirth über die drei zentralen Rituale, die er als Eckpfeiler unseres Lebens ansieht. Taufe, Hochzeit und Begräbnis, die jeweils den Eintritt in die Gemeinschaft, den Bund fürs Leben und den Neubeginn kennzeichnen. Das Buch ist eine bunte Mischung aus Erzählungen und Anleitungen, wo komplexe Zusammenhänge einfach und verständlich dargestellt werden. Der Autor weckt bewusst das Interesse an den kulturellen Traditionen.
Mitmachen und gewinnen
Das Buch „Magisches Räuchern und gestohlene Maibäume” ist im Servus Verlag erschienen (ISBN 13-9783-7104-03750) und für 25 Euro erhältlich. Es gibt 3 Bücher zu gewinnen. Gewinnfrage: Wann ist der Thomastag? Einsendungen werden bis Fr, 27. Dezember entgegengenommen: Redaktion „Salzburger Bauer“, Kennwort „Magisches Räuchern und gestohlene Maibäume“, Schwarzstraße 19, 5020 Salzburg, z. Hd. Redaktion oder E-Mail: daniela.eder@lk-salzburg.at