Blumenfelder für die Biogasanlage
Gibt es eine Alternative zum Grünland oder zum Silomais? Eine Frage, die mehrere Mitgliedsbetriebe der Biogasanlage Straßwalchen seit Jahren beschäftigt. Im heurigen Frühjahr hat man nun erstmals den Versuch unternommen und auf insgesamt zwölf Hektar Fläche eine bunte Mischung aus
30 Wildblumen und verschiedensten Kulturpflanzen angebaut. Jetzt im Herbst zeigte sich der Erfolg. Bei einem Lokalaugenschein auf den Flächen kurz vor der Ernte strahlte Obmann Paul Berner nicht nur wegen der üppigen Blütenpracht. „Wir sind mehr als zufrieden mit unseren Blühflächen, alleine die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung waren das Risiko wert“, schwärmt er. Mit „Risiko“ meint er vor allem die wenigen Erfahrungen, die es mit solchen Mischungen bislang gibt. „Wir haben in den vergangenen Jahren durch die Trockenheit einiges an Ertrag eingebüßt und daher nach Pflanzen gesucht, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen“, schildert Landwirt Alois Lugstein die Beweggründe. „Und da muss man eben auch einmal etwas ausprobieren.“
Schreckmomente durch die Trockenheit
Eigentlich ist man ja zufällig auf das Forschungsprojekt aus Deutschland gestoßen, neun Mitglieder haben sich dann im Frühjahr kurzerhand entschlossen, die Mischung auf einem Teil ihrer Flächen zu testen. Dabei kamen unterschiedlichste Pflanzen zum Einsatz: Hanf, Amaranth und Mohrenhirse sind ebenso mit dabei wie Dill, Muskatellersalbei, Fenchel oder Blumen wie das Mädchenauge, das Schmuckkörbchen, der Steinklee, Stockrosen oder die Schwarze Königskerze. Der Großteil der Sorten ist mehrjährig, die Flächen sollen bis zu sieben Jahre Ertrag einbringen.
Mit rund 500 Euro je Hektar sind vor allem die Kosten für das Saatgut ein entscheidender Faktor. Die Trockenheit nach dem Anbau hat für Schreckmomente gesorgt. Lugstein: „Nach dem Anbau im Mai war es mehrere Wochen extrem trocken und wir haben schon gedacht, dass alles vertrocknet ist. Doch trotz der geringen Niederschläge war der Auflauf gut und innerhalb weniger Wochen war alles grün.“ Die Optik der überdimensionalen Blumenbeete hat vor allem Radfahrer und Spaziergeher erfreut, so mancher Strauß wurde heimlich gepflückt, was die Landwirte aber wenig stört. „Viel wichtiger sind die positiven Rückmeldungen über die Artenvielfalt, die wir mit dem Projekt gefördert haben.“
Geerntet wurden die Pflanzen nun Mitte September mit einem Feldhäcksler des Maschinenrings. Der Duft, den das frische Häckselgut bei der Ernte verströmt, ist unglaublich aromatisch. Wie gut sich mit der Mischung Gas produzieren lässt, soll nun untersucht werden. Peter Stiegler von der Energiewerkstatt wird Proben entnehmen und Erfahrungen dokumentieren. Obmann Berner ist aber schon jetzt überzeugt: „Wir werden im Frühjahr wohl noch zusätzliche Flächen mit der Mischung anbauen.“