Bauernhochzeiten waren kostspielig
Die Urbanbäuerin Agnes Sagmeister aus Lessach, eine gebürtige Tamswegerin, wurde schon früh mit dem harten Leben am Bauernhof konfrontiert. Denn als sie vier Jahre alt war, starb ganz unerwartet ihre Mutter. Die Großmutter und die älteste Schwester hatten nun fortan die Mutterrolle für ihre fünf Geschwister zu übernehmen. Birgit Moser aus Lessach berichtete in einem Bauernbuch: Sobald die Kinder einigermaßen am Hof mithelfen konnten, wurden ihnen schon kleinere Arbeiten aufgetragen, die täglich zu verrichten waren.
Erziehung in der Schule war streng
Als sie sechs Jahre alt war, begann auch für sie die Schulpflicht. In der Früh dauerte der Anmarsch bis zur Volksschule in Tamsweg etwa eine halbe bis zu einer dreiviertel Stunde. Im Winter war dies insofern ein wenig leichter, da man die Strecke mit dem Schlitten zurücklegen konnte. Schulbeginn war um acht Uhr. Unterrichtet wurde in den Fächern Rechnen, Schreiben, Lesen, Religion, Naturgeschichte, und sogar das Betragen, die Sauberkeit und der Fleiß wurden benotet.
War ein Schüler manchmal nicht folgsam oder sogar frech, wurde er mit dem „Scheitelknien“ – dabei musste man eine ganze Weile auf der schmalen Seite eines Holzscheites knien – oder mit dem „Pratzenstab“ bestraft. Schmierte man sich die Hände mit Salz ein, wurden sie nach den ersten Schlägen bereits so rot, dass der Lehrer meistens von einer weiteren Bestrafung absah.
Die Volksschule dauerte insgesamt acht Jahre. Im letzten Schuljahr bestand die Möglichkeit im Frühjahr, den sogenannten „Anbauurlaub“ in Anspruch zu nehmen. Ab dem neunten Schuljahr konnten die Mädchen jeden Donnerstag die Haushaltungsschule besuchen. Besonders intelligente Burschen hatten die Chance, einen Platz im renommierten Borromäum in Salzburg oder sogar in Wien zu bekommen.
War ein Schüler manchmal nicht folgsam oder sogar frech, wurde er mit dem „Scheitelknien“ – dabei musste man eine ganze Weile auf der schmalen Seite eines Holzscheites knien – oder mit dem „Pratzenstab“ bestraft. Schmierte man sich die Hände mit Salz ein, wurden sie nach den ersten Schlägen bereits so rot, dass der Lehrer meistens von einer weiteren Bestrafung absah.
Die Volksschule dauerte insgesamt acht Jahre. Im letzten Schuljahr bestand die Möglichkeit im Frühjahr, den sogenannten „Anbauurlaub“ in Anspruch zu nehmen. Ab dem neunten Schuljahr konnten die Mädchen jeden Donnerstag die Haushaltungsschule besuchen. Besonders intelligente Burschen hatten die Chance, einen Platz im renommierten Borromäum in Salzburg oder sogar in Wien zu bekommen.
Der "Brautkasten"
Nach der Schulzeit musste die Urbanbäuerin bis zu ihrer Verehelichung ihren Dienst am elterlichen Hof verrichten. Im November des Jahres 1948 heiratete sie im Alter von 22 Jahren Johann Sagmeister. Drei Wochen vor der Hochzeit war es der Brauch, dass das Paar von der Kanzel in der Kirche dreimal, jeweils sonntags, „verkündet“ wurde.
Am Sonntag vor der Hochzeit trafen sich Freunde und Nachbarn beim Haus der Braut, wo festlich aufgetischt und lange getanzt wurde. Am Tag vor dem großen Fest musste der Bräutigam den „Brautkasten“, meistens mit Pferd und Wagen – beim Urban hatte man schon ein Lastauto – bei der Braut abholen. Das wurde ihm allerdings nicht leicht gemacht. Denn während das Hochzeitsgut aufgeladen wurde, stahl man so manches Utensil wieder herunter, das dann schließlich teuer vom Bräutigam ausgelöst werden musste.
Am Sonntag vor der Hochzeit trafen sich Freunde und Nachbarn beim Haus der Braut, wo festlich aufgetischt und lange getanzt wurde. Am Tag vor dem großen Fest musste der Bräutigam den „Brautkasten“, meistens mit Pferd und Wagen – beim Urban hatte man schon ein Lastauto – bei der Braut abholen. Das wurde ihm allerdings nicht leicht gemacht. Denn während das Hochzeitsgut aufgeladen wurde, stahl man so manches Utensil wieder herunter, das dann schließlich teuer vom Bräutigam ausgelöst werden musste.
Die "Verspänger"
Am Hochzeitstag selbst waren die „Verspänger“ unterwegs. Bekannte spielten lustig, manchmal auch provokant, die Lebensweise des Paares nach. Zur Kirche abgeholt wurde die Braut zu Hause mit dem Pferdegespann des Wirtes, bei dem das Mahl stattfand. Das Mahl bestand aus mehreren Gängen, sodass jeder geladene Gast zum Schluss noch ein größeres Essenspackerl mit nach Hause nehmen konnte. Im Gasthaus fand auch der „Kranzltanz“ statt.
Beim „Krautsalzen“ in der Küche des Wirtes musste die Braut ihre Großzügigkeit unter Beweis stellen. Je größer der Geldbetrag war, den sie fürs Küchenpersonal spendete, umso größer war auch das Lob für die zukünftige Bäuerin.
Beim „Krautsalzen“ in der Küche des Wirtes musste die Braut ihre Großzügigkeit unter Beweis stellen. Je größer der Geldbetrag war, den sie fürs Küchenpersonal spendete, umso größer war auch das Lob für die zukünftige Bäuerin.