Bauernbub als Baumeister des „Kini“
Geschickten Bauernbuben stand schon vor nahezu zwei Jahrhunderten alle Welt offen. So war der große Baumeister des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II., Franz Brandl, einer, der früh Karriere machte. Sein Vater war ein kleiner Zimmermann mit einer bescheidenen Landwirtschaft mit ein paar Tieren als Selbstversorger in der Stadt Laufen im Rupertiwinkel, der kurz zuvor nach den Napoleonischen Kriegen von Salzburg abgetrennt worden war. Als der Stiftsdekan von Laufen den Vater ersuchte, „um ein Vergelt‘s Gott“ kleinere Reparaturarbeiten am Dachstuhl der Stiftskirche vorzunehmen, schickte er den 15-Jähren. Der kleine Franz erledigte die Arbeiten gut und so bat ihn der Dekan des Öfteren, hier zu arbeiten. Er ermöglichte es ihm finanziell, die Baugewerbeschule in München zu besuchen. Zur hervorragenden technischen Ausbildung hatte Brandl sodann zeitlebens auch eine geschickte finanzielle Hand.
Bau der Eisenbahnstrecke Teisendorf–Salzburg
Franz Brandl war am 7. April 1833 in Laufen-Arbisbichl geboren worden, also vor genau 190 Jahren. Gestorben ist er am 14. April 1896 in Bad Reichenhall. Nach dem Besuch der Schule war er ab ca. 1860 bei der Isarregulierung in München tätig, dann beim Bau der Eisenbahnstrecke Teisendorf–Salzburg und der Saalachbrücke. Als selbstständiger „Eisenbahnbauakkordant“ übernahm er sodann auf eigene Rechnung Eisenbahnbauten in ganz Bayern, was sowohl für sein organisatorisches als auch finanzielles Talent spricht.
Bauleiter für die Schlösser Herrenchiemsee und Neuschwanstein
1878 wurde ihm die Bauleitung für Schloss Herrenchiemsee übertragen; innerhalb von sieben Monaten stand der Haupttrakt unter Dach, darauf folgte die Errichtung der Seitenflügel. Ebenso wurde er 1881 mit dem Ausbau von Schloss Neuschwanstein betraut. Die Finanzierungsschwierigkeiten überbrückte Brandl durch Vorfinanzierung und Inanspruchnahme eines persönlichen Kredits.
Zahlreiche Prachtbauten in München
1880 wurde der Bauunternehmer mit dem Ritterkreuz II. Klasse des Verdienstordens vom Hl. Michael ausgezeichnet, 1881 folgte das Ritterkreuz I. Klasse, 1884 das Ritterkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone, womit der persönliche Adel verbunden war; die Aufnahme in die Adelsmatrikel erfolgte erst 1886.
Der Tod Ludwigs II. beendete seine Bautätigkeit für das Haus Wittelsbach. Sodann schuf er in München zahlreiche Prachtbauten in der Prinzregentenstraße und den Luitpoldblock im Stil der „Gründerzeit“. Seiner Heimatstadt blieb Brandl eng verbunden; er betrieb vor allem den Bau der 1890 eröffneten Bahnlinie Freilassing–Laufen. An von Brandl erinnert eine nach Arbisbichl führende Straße in Laufen.
Der Tod Ludwigs II. beendete seine Bautätigkeit für das Haus Wittelsbach. Sodann schuf er in München zahlreiche Prachtbauten in der Prinzregentenstraße und den Luitpoldblock im Stil der „Gründerzeit“. Seiner Heimatstadt blieb Brandl eng verbunden; er betrieb vor allem den Bau der 1890 eröffneten Bahnlinie Freilassing–Laufen. An von Brandl erinnert eine nach Arbisbichl führende Straße in Laufen.