Aroma aus dem eigenen Kräuterbeet
Die Eberrauten sind ein ergiebiges Feld: Das Colakraut (Artemisia abrotanum var. maritima) schmeckt tatsächlich genauso. Einige Triebe in einen Krug Wasser geben und im Kühlschrank ein paar Stunden durchziehen lassen: Schon hat man eine gesunde Null-Kalorien-Cola produziert. Ebenfalls zu den Eberrauten gehört das Gyroskraut (Artemisia caucasica) mit herzhaftem Geschmack, der gleich an die griechische Nationalspeise denken lässt.
Olivenkraut (Santolina viridis) und Pilzkraut (Rungia klossii) finden in der mediterranen Küche Verwendung. Beide sollte man erst kurz vorm Servieren zugeben, da sie bei langem Mitkochen ihren Geschmack verlieren. Wer gerne Eintopfgerichte zubereitet, ist mit Bohnenkraut, Gewürzlorbeer und Ysop gut beraten: Alle Genannten eignen sich zum längeren Mitköcheln.
Einen Platz im Küchenbeet wert ist jedenfalls auch die Staudensilie (Ligusticum scoticum), die auch als „Schottisches Liebstöckl“ bezeichnet wird. Geschmacklich ist die Staudensilie zwischen Petersilie, Sellerie und Liebstöckl einzuordnen. Jedenfalls ist sie nicht so zickig wie Petersilie, die sich doch häufig bitten lässt. Als ausdauernde Pflanze steht sie gerne in nährstoffreichen Gartenböden.
Minze – das duftende Kräutlein
Auch der Minze-Boom geht ungebremst in die nächste Runde. Seit man das duftende Kräutlein nicht mehr nur für gesunde Tees, sondern auch für Drinks entdeckt hat, sind plötzlich Pflanzen am Markt, die so schöne Namen wie „Hugo-Minze“ oder „Cocktail-Minze“ tragen. Was sich dahinter verbirgt? Eine ganz gewöhnliche Mentha piperita, sprich Pfefferminze. Diesen botanischen Namen tragen ungefähr 100 Minzen, die sich dann im Subspezies marginal unterscheiden. Glaubt man seiner Nase, merkt man natürlich, dass diese Unterarten sehr wohl deutliche Unterschiede aufweisen. „Erdbeerminze“, „Bananenminze“, „Ingwerminze“ und „Schokoladenminze“ duften wirklich nach der vorne genannten Zutat. Für Tee, selbstgemachten Eistee, zum Dekorieren von Süßspeisen und natürlich für Hugo und Mochito braucht man schon eine Potpourri an Minzen. „Gesundkräuter“ erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Brahmi, das Gedächtniskraut, Gotu-Cola, das „hirnzellenverjüngend“ wirkt, Punarnava, das Verjüngungskraut, Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit, und Damiana, das Potenzkraut, versprechen Vitalität von Geist und Körper bis ins hohe Alter.
Liebhaber der asiatischen Küche
Für Liebhaber der asiatischen Küche gibt es vielerlei Basilikum-Arten zu entdecken. Zum Beispiel das robuste Strauch-Basilikum, das unkompliziert wächst und mit seinen weißen oder blasslila Blüten unzählige Bienen anlockt. Auch Unterarten wie Zitronen-, Zimt-, Thai- oder heiliges Basilikum werden als Randsortiment angeboten.
In der Gattung Salvia findet sich ebenfalls eine Vielzahl an küchenwürdigen Kräutern: Neben dem gemeinen und heilkräftigen Salbei (Salvia officinalis) ist der Ananassalbei mit unglaublich fruchtigem Geruch beliebt. Ganz spät im Jahr, oft erst Ende August, erscheinen dann noch viele rote Zungenblüten, die zierend und nektarreich sind. Mandarinensalbei und Honigmelonensalbei riechen genau nach diesen Früchten und eignen sich als Beigabe zu Grillfleisch oder für süß-saure Speisen. Auch fürs Auge ist Salbei ansprechend, gelbbunte Blätter weist die Sorte „Aureomarginata“ auf, rötlich sind die Blätter des Purpursalbeis und mit dreifärbigem Laub, nämlich grün-rosa-weiß, zeigt sich die Sorte „Variegata“. Beim Thymian sind gelbbunte Formen eine Freude fürs Auge, eine Streichelpflanze mit wunderbarem Duft ist der Zitronenthymian, den es grünlaubig oder ebenfalls mit gelbbunten Blättern gibt.