Arbeitskreise lassen den eigenen Betrieb kennenlernen
"Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ein Fortschritt, zusammenarbeiten ein Erfolg" - dieses bekannte Sprichwort von Henry Ford trifft den Grundgedanken von den Arbeitskreisen der Salzburger Schaf- und Ziegenzüchter:innen trefflich. Seit 2008 gibt es in Salzburg zwei übergeordnete Arbeitsgruppen, die sich folgende Ziele gesetzt haben:
- Erfahrungsaustausch mit externen Experten
- Informationsaustausch in der Gruppe
- Betriebsdatenbündelung
- Erweiterung des betrieblichen Horizontes
- Erarbeitung betrieblicher Kennzahlen
Während sich der Arbeitskreis Lämmerproduktion hauptsächlich mit Themen rund um Tiergesundheit und Fütterung beschäftigt, werden in der Gruppe der Schaf- und Ziegenmilchproduzent:innen unter anderem milchleistungsspezifische Aspekte herangezogen. Mehr Informationen hierzu in den Infoboxen.
Das Netzwerk organisiert sich selbst
Im Arbeitskreis wird jährlich gemeinsam ein Weiterbildungsprogramm festgelegt, das sich an den Bedürfnissen der Mitglieder orientiert. Die Umsetzung erfolgt praxisnah in Form von Fachexkursionen, Betriebsbesichtigungen und Vorträgen.
Die Mindestteilnahmedauer im Arbeitskreis beträgt zwei Jahre, wobei die Mitglieder zum überwiegenden Teil das Angebot länger in Anspruch nehmen. Viele Betriebe steigen nach einer mehrjährigen Unterbrechung wieder ein. Für die Auswertungen stehen moderne und benutzerfreundliche EDV-Anwendungen zur Verfügung. Arbeitskreis-Mitglieder können diese kostenlos nutzen.
Aktuelle Themen bei den Arbeitskreistreffen
Die Arbeitskreise bestehen meist aus 10 - 20 Landwirtinnen und Landwirten, die sich das gemeinsame Ziel gesetzt haben, dass sie sich persönlich weiterbilden und den eigenen Betrieb erfolgreich in die Zukunft führen. Die Themen reichen von baulichen Aspekten wie Optimierung und Auswirkungen von Stallklima über pflanzenbauliche Themen wie Weidemanagement bis hin zu tierärztlichen Inhalte wie Eutergesundheit, Lämmerausfällen oder Parasitenbefall der Nutztiere.
Umfangreiche Leistungen
Neben Fachvorträgen von Experten wie Tierärzten, Futtermittelspezialisten u. v. m. werden unter anderem Grundfutteruntersuchungen organisiert und die Kennzahlen der Betriebsauswertungen in einem Bundesbericht zusammengefasst, um wichtige Schlussfolgerungen für die Beratung daraus zu ziehen.
Die jährlichen Fachexkursionen dienen dazu, den eigenen Horizont zu erweitern und sich persönlich kennenzulernen.
Ermittlung von Kennzahlen
Eine Vielzahl an Parametern bringt einen aussagekräftigen Betriebsspiegel bzw. eine Potenzanalyse der eigenen Herde. Durch die Eingabe von betriebsbezogenen Daten kann man den eigenen Betrieb mit anderen vergleichen. Dadurch erkennen die Landwirtinnen und Landwirte die Potenziale bzw. die Stärken des betriebenen Herdenmanagements.
Praxisbeispiel aus dem Arbeitskreis
Die richtige Fütterung der Lämmer bringt´s. Dazu sind eine gute Grundfutterversorgung in der Qualität sowie in der Quantität und ein Lämmerschlupf wichtig, um entsprechende Tageszunahmen zu erzielen. Bei einer Tageszunahme von 250 g verbraucht man bei kürzerer Mastdauer um knapp 50 kg weniger Heu als bei 150 g Tageszunahme. Die Schlussfolgerungen daraus sind:
- bessere Schlachtkörperqualitäten
- geringerer Futterverbrauch
- kürzere Mastdauer
- Verringerung des Ausfallrisikos
- geringere Stallplatzkosten
- früheres Geld
- ca. 20 - 30 Euro Mehrerlös pro Lamm
- geringerer Arbeitszeitbedarf pro Tier
Voraussetzungen zur Mitgliedschaft
Grundsätzlich kann jeder Betrieb, unabhängig von der Größe, Wirtschaftsweise und Erwerbsform, Mitglied werden. Damit man langfristig einen hohen Nutzen erzielen kann, sind bestimmte Voraussetzungen notwendig:
- Regelmäßige Teilnahme an den AK-Treffen
- Datenaufzeichnungen
- Respekt und Offenheit für einen intensiven Erfahrungsaustausch
- Mitgliedsbeitrag einzahlen
Arbeitskreis Lämmerproduktion
Als Mutterschafhalter gilt es in der Lämmerproduktion folgende Kennzahlen zu kennen:
- Aufgezogene Lämmer pro Mutterschaf und Jahr
- Lebensleistung pro Mutterschaf
- Anteil Bestandesergänzung
- Zwischenlammzeit
- Erstlammalter
- Direktleistung pro Mutterschaf (Lämmer, Zuchttier, Altschaf)
- Direktkosten pro Mutterschaf (Futter, Tiergesundheit, Deckkosten)
- Direktkostenfreie Leistung pro Mutterschaf
Arbeitskreis Schaf- und Ziegenmilchproduktion
Die Betriebszweigauswertung Schaf- und Ziegenmilchproduktion liefert produktionstechnische und ökonomische Leistungskennzahlen:
- Fruchtbarkeit Lebensleistung
- Milchleistung pro Milchschaf oder Milchziege pro Jahr
- Lebensleistung
- Transportkosten für Milch
- Milchpreis
- Direktleistung pro Milchschaf bzw. Milchziege
- Direktkosten pro Milchschaf bzw. Milchziege (Futter, Tiergesundheit)
- Direktkostenfreie Leistung pro Milchschaf bzw. Milchziege