Alter Totenbretter-Kult wiederbelebt
Bis ins 20. Jahrhundert war es üblich, dass die Verstorbenen auf einem schlichten Holzbrett zuhause aufgebahrt wurden. Vielfach wurden entweder ein Waschtisch oder auch zwei Stühle als Unterlage verwendet, die in der Stube, zumeist im „guten Stübl“, als Aufbahrungsort dienten. Rundherum wurden Leinentücher mit Heiligensprüchen oder Heiligenbilder aufgestellt. Sodann beteten Angehörige, Nachbarn und Freunde drei Tage lang, auch nachts. Nebenbei wurde gespeist und getrunken.
Am Begräbnistag wurde der Tote in ein Leinentuch eingenäht und auf das Totenbrett gebunden und auf dem Kirchweg zum Friedhof geleitet. Auf den Partezetteln stand sodann etwa, dass das Begräbnis „um 10 Uhr vom Haus aus“ stattfinde und je nach der Länge des Weges entsprechend später am Friedhof oder in der Kirche. Der Tote wurde mit den Füßen voran in das Grab gleiten gelassen. Das Totenbrett wurde heimgenommen und mit Namen, Geburtsdaten, Sterbedaten und dem RIP versehen und sodann am Wegesrand zur Erinnerung aufgestellt.
Später ging man auf die Sargbestattung über und die Toten wurden nicht zuletzt wegen der verschärften Hygienebestimmungen seit dem Zweiten Weltkrieg in den nunmehr errichteten Leichenhäusern aufgebahrt.
Später ging man auf die Sargbestattung über und die Toten wurden nicht zuletzt wegen der verschärften Hygienebestimmungen seit dem Zweiten Weltkrieg in den nunmehr errichteten Leichenhäusern aufgebahrt.
Aus den Totenbrettern wurden die Totengedenkbretter. Sie sind kleiner, etwa 1,30 cm lang und 25 cm breit. Franz Huber, Vorstand des Heimatvereines Kirchanschöring, weiß um die Bedeutung: „Ein Totenbrett ist ein Zeichen der inneren Haltung der Erinnerung, Wertschätzung und Verbindung. Und noch eines: Sie sollen so lange stehen bleiben, bis sie zerfallen, denn dann, so sagt man, ist die Seele vom Fegefeuer erlöst und kommt in den Himmel. Die Tafeln werden deshalb auch nicht erneuert.“ Die an Feldkreuzen oder abseits gelegenen Waldkapellen lehnenden Gedenkbretter finden sich im Salzburger Alpenvorland.
Es gab aber ein wesentlich persönlicheres Gedenken, das seinen Ursprung im noch von Heiden geschriebenen bajuwarischen Gesetz hatte.
In den Einödgegenden von Lofer, Unken, Saalfelden oder Leogang blieb der Verschiedene noch auf einem über zwei Schragen gelegten Holzbrett bis zum Begräbnistermin liegen. Man trat nicht so schnell die „Reise“ in die Ewigkeit an und legte sich lieber am Hof zur ewigen Ruhe. Wurde der Leichnam dann abgeholt, um am Ortsfriedhof beigesetzt zu werden, kam der Tischler ins Haus. Er hobelte das Brett ab.
Das eine Ende in Kopfform trug darunter die Initialen des Namens, gefolgt vom IHS oder drei Kreuzen.
Die nahe Beziehung des Bauern zum Hof, der seinen ganzen Lebenskreis umfasste, zeigt sich auch im Anlehnen der grün, braun oder blau bemalten Bretter an Scheunen- und Hauswände. Der Leichladen, wie man ihn im Pinzgau nannte, lehnte nicht selten an schmalen Kirchsteigen oder einem Weg durch das geheimnisvolle Leopoldskroner Moor. So wie der Sarg selbst sollte er über der Erde verwittern und zerfallen. Im Frühmittelalter musste er gemäß dem noch primitiven Bestattungsritus dem Leichnam Schutz vor Verletzungen durch Steine beim Zuwerfen der Grube oder eventuellen Grabschändungen bieten.
Die nahe Beziehung des Bauern zum Hof, der seinen ganzen Lebenskreis umfasste, zeigt sich auch im Anlehnen der grün, braun oder blau bemalten Bretter an Scheunen- und Hauswände. Der Leichladen, wie man ihn im Pinzgau nannte, lehnte nicht selten an schmalen Kirchsteigen oder einem Weg durch das geheimnisvolle Leopoldskroner Moor. So wie der Sarg selbst sollte er über der Erde verwittern und zerfallen. Im Frühmittelalter musste er gemäß dem noch primitiven Bestattungsritus dem Leichnam Schutz vor Verletzungen durch Steine beim Zuwerfen der Grube oder eventuellen Grabschändungen bieten.
Die Sitte der "Seelbrote"
Aus uraltem heidnischem Glauben kommt auch die Sitte der Seelbrote. Schließlich ist der 30. November der einzige Tag des Jahres, wo die im Fegefeuer zur Läuterung leidende Seele ihre „Pein“ verlassen darf. Sie soll sogar körperlich anwesend sein. Was liegt also näher, als dass sie auch genährt werden muss – so glaubte man in Lofer und Lamprechtshausen.
Für die Patenkinder war es natürlich eine Freude, die „Zopfen“ und „Heiligenstücke“ in größeren Mengen zu sammeln. Manchmal schickte sie der Taufpate auch zu. Dass die gedrehte Form des Zopfens nach antikem Glauben Unheil über Fürbitte der nächsten verstorbenen Angehörigen von ihren Lieben abhalten soll, ist freilich nur wenigen Kunden bekannt.
Kennzeichnend für die Salzburger Bäcker sind die Flachgauer „Zeilenbrote“. Aus je vier bis acht Zentimeter langen Wecken zusammengesetzt, waren sie schon ein paar „Vaterunser“ wert. Nur selten bekamen die Armen solches aus feinem, weißem Weizenmehl Gebackenes zu kosten. Es war aus Ehrfurcht den hohen Feiertagen vorbehalten. Wurde das „Seelenstuck“ für die Verteilung an viele Bedürftige hergestellt, so griff die Salzburger Bauersfrau, gewohnt sparsam zu wirtschaften, freilich auch zum Mischmehl.
Für die Patenkinder war es natürlich eine Freude, die „Zopfen“ und „Heiligenstücke“ in größeren Mengen zu sammeln. Manchmal schickte sie der Taufpate auch zu. Dass die gedrehte Form des Zopfens nach antikem Glauben Unheil über Fürbitte der nächsten verstorbenen Angehörigen von ihren Lieben abhalten soll, ist freilich nur wenigen Kunden bekannt.
Kennzeichnend für die Salzburger Bäcker sind die Flachgauer „Zeilenbrote“. Aus je vier bis acht Zentimeter langen Wecken zusammengesetzt, waren sie schon ein paar „Vaterunser“ wert. Nur selten bekamen die Armen solches aus feinem, weißem Weizenmehl Gebackenes zu kosten. Es war aus Ehrfurcht den hohen Feiertagen vorbehalten. Wurde das „Seelenstuck“ für die Verteilung an viele Bedürftige hergestellt, so griff die Salzburger Bauersfrau, gewohnt sparsam zu wirtschaften, freilich auch zum Mischmehl.