Was tun mit den ausgedienten Legehennen?
Ressourcen entsprechend nutzen
Welche Möglichkeiten gibt es für Salzburger Betriebe?
Für größere Einheiten (ab 500 Hennen) gibt es die Möglichkeit, die Tiere direkt ab Hof durch die OSV abholen zu lassen. Wichtig ist, die Herde mindestens vier Monate vor dem Ausstallen zur Abholung anzumelden! Dort werden die Hennen geschlachtet und zu verschiedenen Hühnerfleischprodukten für den menschlichen Verzehr verarbeitet, nur Schlachtnebenprodukte gelangen in die Tierfutterindustrie. Die OSV ist in Niederösterreich angesiedelt und war bis vor ca. 20 Jahren ein Masthühnerschlachthof, der dann von österreichischen Hennenhaltern aus der Insolvenz gerettet und zu einem reinen Suppenhennenschlachthof umfunktioniert wurde.
Die meisten Suppenhennen werden übrigens nach Ostern geschlachtet. Da der Andrang in dieser Zeit sehr groß ist, sollten Hennen für diesen Zeitraum besonders weit im Voraus angemeldet werden (mindestens sechs Monate), beziehungsweise sollte eine antizyklische Hennenanmeldung angedacht werden.
Für jede Schlachthof-Partie sind außerdem eine maximal drei Wochen alte negative Salmonellenprobe und die Lebendbeschau am Hof durch den Betreuungstierarzt vorgeschrieben. Selbstverständlich dürfen nur gesunde, transportfähige Hennen zur Schlachtung gelangen. Kranke oder verletzte Tiere sind immer abzusondern und im Bedarfsfall sachgerecht zu erlösen (Betäubung und Tötungszange).
- Kontakt: Österreichische Suppenhennenverarbeitungs AG (OSV), 3351 Weistrach, Tel.-Nr.: 07477/42272, E-Mail: osv@osv-ag.at
2. Sammeltransporte kleinerer Herden zur OSV
Herden unter 500 Stück werden üblicherweise nicht direkt von der OSV abgeholt. Es könnten sich jedoch mehrere kleinere Betriebe zusammentun und einen Sammeltransport zur dortigen Schlachtung und Fleischverwertung organisieren. Auch bei Sammeltransporten gilt: Die Hennen müssen rechtzeitig (Monate im Voraus) bei der OSV angekündigt werden, die Herden dürfen beim Transport nicht vermischt werden (getrennte, gekennzeichnete Transportkisten) und für jede Herde müssen eine negative Salmonellenprobe sowie der Nachweis der Lebendbeschau (durch den Betreuungstierarzt) vorliegen.
Zu bedenken ist also: Der logistische Aufwand und die Transportkosten können beträchtlich sein, der Auszahlungbetrag der OSV pro Henne liegt jedoch (abhängig vom Körpergewicht der Hennen und der Herdengröße) bei unter 20 Cent. Der Geflügelhof Huber in Tirol (Mariastein) verleiht einen Anhänger und bis zu 55 Transportkisten, damit könnten maximal 600 Legehennen zur OSV transportiert werden. Die Miete beträgt einmalig 150 Euro. Der Anhänger muss eigenständig in Mariastein (Bezirk Kitzbühel) abgeholt und wieder dorthin retourniert werden. Am Gelände der OSV müssen der Anhänger gewaschen und die Kisten getauscht werden.
- Kontakt: Geflügelhof Huber, Hermann Huber, 6324 Mariastein, Tel.-Nr.: 0664/2101935, E-Mail: gefluegelhof.huber@mariastein.net, www.gefluegelhof.at
Die Firma Retter Transporte, Steiermark, bietet gewerblich Suppenhennentransporte an:
- Kontakt: Retter Trans OG, 8232 Grafendorf, Tel.-Nr.: 0664/1169875, E-Mail: retter.trans@gmx.at
3. Mobile Schlachtung und Direktvermarktung
Mehrere Anbieter von "mobiler Schlachtung" gibt es, die im Bundesland Salzburg mit vollausgestatteten Schlachtmobilen unterwegs sind und direkt vor Ort Althennen (aber auch Masthühner oder Puten, teilweise auch Gänse oder Enten) schlachten, rupfen und ausnehmen. Das ist für die Tiere sehr stressarm, weil der Lebendtransport entfällt. Die Vermarktung der Schlachtkörper obliegt dabei aber zur Gänze den Hennenhalter:innen, das heißt, man muss für jede Suppenhenne Käufer finden, was bei Hunderten Tieren schon eine Herausforderung sein kann, auch logistischer Natur. Wer einen Hofladen hat oder Beziehungen zur Gastronomie, tut sich da natürlich leichter. Weiters hilft ein Tiefkühler, den Vermarktungszeitraum zeitlich zu strecken.
Wichtig: Auch wenn die mobile Schlachtung durch einen externen Profi (Metzger) durchgeführt wird, so gilt sie rechtlich als Hofschlachtung und der Betriebsführer/die Betriebsführerin muss zur Lebend- und Totbeschau befähigt sein (durch Absolvierung eines "Beschaukurses"). Ansonsten müsste der Tierarzt/die Tierärztin die Beschau übernehmen. Außerdem ist zu beachten: Die Dienstleistung der mobilen Schlachtung kostet einiges (mehrere Euro pro Tier), darum ist ein dem Wert des Lebensmittels entsprechender Preis beim Verkauf der Suppenhennen für den wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich.
Kontakte:
- Sonnenhuhn, Rupert Höllbacher, 5400 Hallein, Tel.-Nr.: 0699/11426026, E-Mail: info@sonnenhuhn.at
- Geflügelhof Schweighofer, Andreas Schweighofer, 5310 Tiefgraben am Mondsee, Tel.-Nr.: 0660/3400783
- Im Grenzgebiet zu Tirol: Maschinenring Tirol, Mirijam Zimmermann, Tel.-Nr.: 059060/70434, https://shorturl.at/fgmz7
4. Hofschlachtung und Direktvermarktung
Wenn die baulichen und fachlichen Voraussetzungen passen, kann die Schlachtung auch von den Hennenhalter:innen selber am Hof durchgeführt werden. In Österreich gelten gesetzliche Erleichterungen für Betriebe, die pro Jahr maximal 10.000 Stück Geflügel aus eigener Produktion schlachten und direktvermarkten. Für die Schlachtung und Verarbeitung reicht ein Raum, der gut zu reinigen ist, über einen Wasseranschluss verfügt und eine Trennung von unsauberem (Schlachtung) und sauberem Bereich (Ausnehmen, Zerlegen) ermöglicht. Diese Trennung kann aber auch zeitlich sein, wenn zwischen den Arbeitsschritten gereinigt und desinfiziert wird. Außerdem muss eine entsprechend dimensionierte Kühlmöglichkeit gegeben sein, die eine rasche und dauerhafte Temperaturabsenkung der Schlachtkörper auf 4 °C ermöglicht.
Weitere Vorschriften betreffen vor allem die Hygiene und Dokumentation und sind im "Handbuch zur Eigenkontrolle für bäuerliche Geflügel- und Kaninchenschlacht- und Verarbeitungsbetriebe" gut zusammengefasst. Die notwendige (kostenpflichtige) Lebend- und Totbeschau durch den Betreuungstierarzt/die Betreuungstierärztin kann nach Absolvierung eines eintägigen "Beschaukurses" selbstständig durchgeführt werden. In diesem Falle muss der Tierarzt/die Tierärztin nur mehr einmal pro Jahr auf den Betrieb kommen, um Unbedenklichkeit bezüglich Tiergesundheit und Hygiene zu attestieren. Die Absolvierung eines Schlachtkurses ist keine Voraussetzung, kann aber in jedem Fall empfohlen werden.
Ansonsten gelten die gleichen Vor- und Nachteile wie bei der mobilen Schlachtung: Der Lebendtiertransport entfällt, die Kosten bzw. der Aufwand sind jedoch hoch. Die Direktvermarktung erfordert eine gute Logistik, Bewerbung, gezielte Kundeninformation und -bindung, z.B. mittels Social Media, sowie eine durchdachte Preisbildung, um auch mit Suppenhennen wirtschaftlich nachhaltig zu sein.
5. Privatverkauf an Hobbyhalter
Bei sehr kleinen Einheiten kann auch der Verkauf der lebenden Legehennen an private Hobbyhalter eine nachhaltige Lösung sein. Online-Plattformen wie "willhaben", aber auch Anzeigen im "Salzburger Bauer" oder lokale Aushänge in Papierform können helfen, Abnehmer für (gesunde) Tiere zu finden. Hühnerhaltung im privaten Garten ist sehr beliebt geworden in den letzten Jahren und bereitet vielen Menschen Freude.
6. Mauser - Verlängerung der Legeperiode?
Um den natürlichen Legeabfall am Ende einer klassischen Legeperiode von ca. 15 - 17 Monaten nach hinten zu verschieben, kann man Herden auch "mausern". Das heißt, man indiziert mit ca. zehn bis elf Monaten eine Legepause, die den Hennen eine vollständige Regeneration des Legeapparates, eine Auffüllung der Kalziumspeicher und eine Erneuerung des Gefieders ermöglicht. Nach dieser Mauser beginnt dann eine weitere Legeperiode. Die Lebensleistung der Hennen wird also deutlich erhöht, was ökonomische und ökologische Vorteile haben kann.
Die Problematik der Althennenverwertung bleibt damit aber ebenfalls aufrecht, sie wird nur etwas entschärft, weil weniger oft Althennen anfallen. Ein Mauserprogramm muss jedoch jedenfalls tierärztlich begleitet werden und kommt eigentlich nur für Profibetriebe und nur bei sehr gut konditionierten Herden in Frage. Es ist nicht mit einer natürlichen, jahreszeitlichen Legepause von reinen Freilandtieren ohne Lichtprogramm vergleichbar. Eine erfolgreiche Mauser mit Regeneration das Legeapparates dauert etwa 60 Tage! Alles unter 55 Tagen kommt einem Managementfehler gleich.
7. Zweinutzungsrassen
Eine Legehenne, die zwar etwas weniger Eier legt, aber dafür auch ein passables Masthendl abgibt? Das wäre doch "die" Lösung. Doch das ist leider biologisch nicht möglich. Hennen sind nach ihrer Karriere als Legehenne einfach deutlich älter als jedes Masthuhn (zehn- bis 15-mal so alt!), darum ist ihr Fleisch einfach fester und nicht geeignet zum Grillen oder Braten. Damit sind auch Zweinutzungsrassen am Ende "nur" als Suppenhühner vermarktbar. Wirtschaftlich bedeutet das, dass der Vorteil des höheren Fleischanteils leider den Mindererlös durch niedrigere Eierproduktion nicht abdeckt, sondern im Gegenteil, auch noch höhere Futterkosten durch höheren Grundbedarf entstehen. Zweinutzungsrassen sind daher vorrangig für Hobbybetriebe möglich und leider keine echte Alternative zu Lege-/bzw. Masthybriden.
Geflügelkurse
- Mo, 20. November 2023, von 9 - 17 Uhr an der LFS Kleßheim
- Di, 5. März 2024, von 9 - 17 Uhr an der LFS Kleßheim
Schlachtkurse der Geflügelwirtschaft Österreich
Die GWÖ bietet im Herbst/Frühjahr wieder Geflügelschlachtkurse mit Metzgermeister Josef Steinberger an der HBLA Ursprung an. Geplant sind drei Kurse: Gans, Pute und Hühner, die Termine werden demnächst fixiert. Infos und Anmeldung unter Tel.-Nr.: 0664/88972694, E-Mail: buchin ger@gefluegelwirtschaft.at, www.gefluegelwirtschaft.at
Die vergessene Hühnersuppe - eine heilende und stärkende Suppe
Früher galt die Hühnersuppe als erste Medizin bei Erkältungen, bei grippalen Effekten, als Aufbaumittel nach schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen und auch Wöchnerinnen wurden nach der Geburt mit einer kräftigenden Hühnersuppe versorgt. Sie ist in vielen Kulturen bekannt und hochgelobt, ob in der chinesischen oder ayurvedischen Medizin oder auch bei uns in der traditionellen europäischen Heilkunde, in der Naturheilkunde. In der chinesischen Medizin spricht man von der Energiequelle Qi, die durch das lange Kochen entsteht. Die jüdische Küche bezeichnet sie als "goldene Brühe" und die Amerikaner nannten sie in der Nachkriegszeit das "jüdische Penicillin".
Und die Zubereitung ist ganz einfach: Man braucht nur Zeit. Man setzt die Suppe mit viel Gemüse und einem Suppenhuhn an und lässt sie einige Stunden am Herd dahinkochen bzw. langsam dahinsimmern, das heißt, der Garvorgang liegt unter dem Siedepunkt. Durch diese sehr sanfte, langsame Kochmethode lösen sich wichtige Eiweißbausteine, die sogenannten Aminosäuren, aus dem Fleisch und den Knochen. Und diese Eiweißbausteine sind hochwirksam. Durch sie wird das Kollagen gebildet, das für Haut, Gelenke und Knochen wichtig ist. Gefördert wird die Kollagenproduktion insbesondere von der Aminosäure Cystein. Diese wirkt außerdem entzündungshemmend und hat bei Erkältungserkrankungen eine lindernde Wirkung auf die Atemwege. Nebenbei enthält das Hühnerfleisch noch Vitamin A und E. Es wird immer noch viel geforscht und alle Vermutungen sind noch nicht ganz bestätigt.
Aber eines steht fest: Auch der Placebo-Effekt hat seine Wirkung. Wir sind müde, matt, abgeschlagen und was tut uns gut? Vielleicht die Erinnerung an unsere Kindheit, als wir liebevoll von unserer Mutter mit einer guten Hühnersuppe versorgt wurden. Auch ich habe so eine Erinnerung - ich war mit neun Jahren vier Wochen im Krankenhaus - nach der Entlassung schlachtete meine Mutter extra für mich ein Huhn und ich wurde mit der guten Hühnersuppe wieder aufgepäppelt. Mit verschiedenen Gewürzen wie Pfeffer, Ingwer oder Chili versetzt, wärmt die Suppe noch besser.
Hühnersuppe ist aber auch ein echter Geheimtipp für die Schönheit: Der hohe Kollagenanteil ist perfekt für eine straffe Haut und macht teure Trinkampullen überflüssig. Nehmen wir uns wieder die Zeit, eine gute, kräftige Hühnersuppe zu kochen!
Rettet das Suppenhuhn
Es gibt für mich nichts Gesünderes und Nachhaltigeres als eine gute, warme Hühnersuppe! Sprechen wir vom Suppenhuhn, dann müssen wir eigentlich beim Ei beginnen. Ab einem Alter von einem halben Jahr legt ein Huhn - je nach Rasse - 150 bis 300 Eier pro Jahr. Naturbedingt braucht auch ein Huhn eine Pause - diese Legepause nennt man "Mauser" - in dieser Zeit verlieren die Hühner das komplette Federkleid. Da das für das Federvieh sehr anstrengend ist, legt es deshalb in dieser Phase keine Eier. In der heutigen Zeit ist jedoch oft eine Eierpause von rund acht Wochen wirtschaftlich nicht möglich. Deshalb haben Legehennen mit Beginn der ersten Mauser oft ausgedient. Sie werden geschlachtet und somit Suppenhühner. Auf unserem Betrieb durchleben unsere Damen eine Legepause - dies ist uns aus ethischer und mittlerweile auch als Biobetrieb aus wirtschaftlicher Sicht (der Preis einer "Bruder-Hahn"-Henne ist mittlerweile um 50% gestiegen) wichtig. Nach dem Federkleidwechsel legen sie nämlich nochmals schöne, große Eier und bleiben noch ca. ein halbes Jahr am Betrieb.
Ab einer Herdengröße von 1.000 Hühnern besteht die Möglichkeit, die Althennen von der Österreichischen Suppenhennenverarbeitungs AG abholen zu lassen. Wenn wir eine kleine Herde haben, dann besteht die Möglichkeit einer mobilen Schlachtung - die Althennen werden am Hof in einem Schlachtmobil geschlachtet oder sie können direkt zu einem Metzger gebracht werden. Diese "gewonnenen" Suppenhühner können wir dann direkt ab Hof verkaufen.
Lange Zeit wurden Suppenhühner kaum noch konsumiert. Viele Konsumentinnen und Konsumenten verstanden nicht, dass ein Suppenhuhn kein Backhendl ist. Schnell entstand dann der schlechte Ruf vom zähen, ausgemergelten Vogel. Doch Suppenhühner sind weder zäh noch ganz fleischlos - und für mich die einzig vertretbare Art und Weise, wie wir das Töten von Nutztieren rechtfertigen können und so dem Tier die Wertschätzung entgegenbringen, die es verdient hat. Ein Suppenhuhn ist für mich ein typisches Symbol für Nachhaltigkeit - "from nose to tail". Es gibt tolle Rezeptideen, wie man sie zu Köstlichkeiten verarbeiten kann - und auch der Konsument fragt mittlerweile wieder vermehrt nach dem "guten, alten Suppenhuhn", da er sich auch über den gesundheitlichen Wert zunehmend bewusst wird.
TIPP: Suppenhühner kann man lange im "wallenden" Salzwasser köcheln lassen - große Tiere sogar bis zu vier Stunden. Ein Suppenhuhn kann eigentlich nicht verkochen - wenn man das Huhn am Schenkelknochen anhebt und der Knochen herausrutscht, ist es fertig.
Hühnersuppe selbst gemacht
- 1 Suppenhuhn
- 1 Bund Suppengemüse (Lauch, Sellerie, Karotten)
- Zwiebel
- evtl. Knoblauch
- Lorbeerblatt
- Pfefferkörner
- Petersilie
- Salz, Pfeffer
- selbstgemachte Suppenwürze
Das Wurzelwerk, die in zwei Hälften geschnittene Zwiebel (mit Schale - dann erhält man eine schöne Farbe) und das Suppenhuhn in etwas Fett anrösten und anschließend mit Wasser aufgießen (ca. 0,25 l pro Person). Die Suppe dann mindestens zwei Stunden leicht köcheln lassen (nicht zudecken, da sie sonst trüb wird). Kurz vor dem Servieren die Suppe abseihen und abschmecken, evtl. mit Salz und Pfeffer würzen.